Die Narren beherrschen die nächsten Tage das Leben in den Städten und Gemeinden. Foto: Schnekenburger

Fasnetsfreie Zonen gibt es nicht allzu viele. Manch einer "flüchtet" zum Skiurlaub in die Alpen.

Kreis Rottweil - Die nächsten Tage wird es für Fasnetsmuffel nicht einfach. Narrensprünge, Bürgerbälle und verkleidete Gestalten dominieren das Stadtleben. Da ist es schwierig, "fasnetsfrei" über die Runden zu kommen.

"Da müssen Sie in die Kirche gehen", sagt Herbert Stemmler und lacht. Der Leiter des Kinder- und Jugendreferats in Rottweil weiß nur zu gut um die kommenden Tage im Ausnahmezustand: "Die Fasnet beherrscht alles".

Um dem närrischen Trubel tatsächlich zu entfliehen, müsste man sich wohl weitab vom Schuss begeben. "Viele gehen wohl Ski fahren", sinniert Tobias Hermann, Pressesprecher der Stadt Rottweil. Für den Schneelaufverein Rottweil kommt die Planung einer Ausfahrt an den "hohen Tagen" wohl nie in Betracht. Fasnachtlich voll motiviert zeigt man sich auch bei der Skiabteilung des TSV Göllsdorf, berichtet Oliver Hils, der selbst ein aktives Fasnetsleben führt.

Auch viele öffentliche Einrichtungen wie Museen sind über die Fasnet geschlossen. "Weil einfach zu wenig Leute kommen", sagt Hermann. Das Rottweiler Dominikanermuseum hat indes dieses Mal an der gesamten Fasnet geöffnet, sagt Mitarbeiterin Astrid Wallkamm. Grund ist die aktuelle Ausstellung "Ortswechsel – Altes in neuem Licht – Die Narrenstube im Dominikanermuseum". Die Ausstellung sei bisher überraschend gut besucht gewesen. Gerade auch über die Fasnetstage erhoffe man sich in der Stadt zahlreiche weitere Interessierte. Am heutigen Schmotzigen ist von 10 bis 14 Uhr, vom 24. bis 26. Februar von 10 bis 17 Uhr und am Fasnetsmontag und -dienstag jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Schlupflöcher für Muffel

Für Fasnetsmuffel ist dies nicht unbedingt ein Muss. Irene Moosmann wird es vermutlich dennoch nicht langweilig werden. Die Mitarbeiterin der Auto- und Uhrenwelt Schramberg gehört zu den Menschen, die sich lieber abseits von Jubel, Trubel und Heiterkeit eine schöne Zeit machen.

Sie empfiehlt Gleichgesinnten einen Spaziergang in der Natur. "Wandern kann man immer". Und Möglichkeiten gebe es in Schramberg und Umgebung zur Genüge. Die Tage vom Schmotzigen bis Fasnetssonntag sei sie ohnehin im Dienst, da das Museum bis Sonntag (verkürzte Öffnungszeit: von 10 bis 14 Uhr) geöffnet hat.

Auch Schwimmbäder seien tolle Alternativen zum närrischen Treiben. Das Aquasol in Rottweil zum Beispiel hat die gesamte Fasnet über geöffnet und auch Attraktionen wie Abenteuer- und Solebecken im Angebot. Das Indy Kart in Rottweil hat heute sowie am Fasnetsmontag und -dienstag geschlossen, doch zwischen dem 24. und 27. Februar kann auf den schnellen Flitzern gerne Vollgas gegeben werden.

In Hardt bietet der Freizeitpark auch über die Fasnet die Möglichkeit, Pit-Pat zu spielen oder Modelleisenbahnen (Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr; Pit-Pat jeweils von 10 bis 21 Uhr) zu bestaunen. Auch wenn manchmal doch ein paar Narren vorbeischauten, sei der Freizeitpark weitgehend eine fasnachtsfreie Zone, sagt Inhaber Siegfried Langenbacher augenzwinkernd.

"Bei uns gibt es keine Fasnacht. Die Tiere machen da ohnehin nicht mit", sagt Gerhard Schmid, Inhaber des Erlebnisbauernhofs Schmid in Schramberg. Der Bauernhof ist die gesamte Fasnet ebenso wie der angrenzende Abenteuerspielplatz frei zugänglich.

Gemeinde kann auch ohne

Wer hätte gedacht, dass sich eine Ortschaft finden lässt, die mit der Fasnet zumindest äußerlich nichts am Hut hat? Rotenzimmern, ein Ortsteil der Gemeinde Dietingen, hat tatsächlich keine offiziellen Fasnetstermine, bestätigt Ortsvorsteher Frank Weißhaupt. Im einzig evangelisch positionierten Ortsteil der sonst überwiegend katholischen Gesamtgemeinde Dietingen gibt es folgerichtig auch keine Narrenzünfte.

Bewohner, die ihr Fasnachtsherz unruhig schlagen hören, orientieren sich angesichts der Fasnetsflaute im Ort gerne mal Richtung Böhringen, sagt Weißhaupt. Er selbst ist zwar katholisch und nach Rotenzimmern zugezogen, dennoch bezeichnet er sich selber auch als "Fasnetsmuffel". Es sei ein "schönes Ding der Heimatpflege", doch sein innerer Antrieb für die Narretei halte sich in Grenzen. So könnte es leicht sein, dass der Ortsvorsteher statt in einem Narrennest auf einer Tour im schönen Schlichemtal anzutreffen ist.