Mobil: Claudia Zermiani (AOK), Annette Müller, Axel Hempfling und Frank Bühler, Leiter der AOK-Kundencenter Sulz und Oberndorf. Foto: Privat

40 Prozent der niedergelassenen Hausärzte sind 60 Jahre und älter. Versorgungsassistentin übernimmt Hausbesuche.

Kreis Rottweil - Der prognostizierte Ärztemangel auf dem Land macht auch vor dem Landkreis Rottweil nicht halt. 40 Prozent der niedergelassenen Hausärzte seien 60 Jahre und älter, teilt die AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg mit.

Weil Arztsitze nicht wieder besetzt werden können, verteilen sich immer mehr Patienten auf immer weniger Ärzte. Das macht sich bereits jetzt bemerkbar, etwa in der Praxis von Axel Hempfling, Allgemeinmediziner in Sulz. Darum hat sich seine Praxismitarbeiterin Annette Müller zur Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis, kurz "Verah", weitergebildet.

Müller übernimmt Routine-Hausbesuche und entlastet damit den Praxisinhaber. "Ich führe am Montag, Dienstag und Donnerstag nachmittags Hausbesuche durch. Dort nehme ich den Patienten zum Beispiel Blut ab und messe den Blutdruck. Außerdem erkundige mich nach dem Allgemeinbefinden und frage nach, ob noch ausreichend Dauermedikamente vorhanden sind. Die Ergebnisse bespreche ich im Anschluss mit Doktor Hempfling", erklärt Müller ihren neuen Job.

Zur Einarbeitung hatte sie ihren Chef in den vergangenen sechs Monaten auf seinen Hausbesuchen begleitet. "Für mich ist das jetzt eine sehr große Entlastung. Ich muss nicht mehr alle Routinebesuche selbst machen", erklärt der Mediziner. Das komme auch den Patienten zugute. Passend zum Beginn ihrer Tätigkeit als "Verah" steht der Praxis ein sogenanntes "Verahmobil" zur Verfügung, mit dem Müller zu den Hausbesuchen fährt. Das erste "Verahmobil" im Landkreis Rottweil ist übrigens in Aichhalden und Umgebung unterwegs.

Die AOK möchte laut Mitteilung in den kommenden fünf Jahren 1000 dieser Flitzer auf die Straßen bringen. Um mitzumachen, müssen Ärzte einen Vertrag mit der Krankenkasse abschließen.