Auch ihr Schicksal ist ungewiss: Ein 42-Jähriger hat im vergangenen Jahr mit einer erfundenen Geschichte unter anderem dieses junge Kätzchen aus Schramberg eingesammelt und danach laut seinen Angaben in Waldstücken ausgesetzt. Foto: Privat

42-Jähriger wegen Betrugs und Verstoßes gegen Tierschutzgesetz verurteilt. Mit rührseliger Geschichte Tiere besorgt.

Kreis Rottweil - Wegen Betrugs und Verstoß gegen das Tierschutzgesetz wurde ein 42-Jähriger aus Villingen-Schwenningen verurteilt. Er hat sich in mindestens acht Fällen junge Katzen unter falschen Vorwand besorgt und diese dann ausgesetzt.

Es war eine rührselige Geschichte, mit der der Mann an zahlreiche Katzenbesitzer im Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Kreis Rottweil herangetreten ist, die über Kleinanzeigen ihre jungen Kätzchen kostenlos abgeben wollten: Er wolle die Tiere für seine einsame, arme Mutter, damit diese ein wenig Gesellschaft habe. Damit hatte er in fast allen bekannten Fällen auch Erfolg und konnte so in Besitz von zahlreichen Katzen gelangen.

Eine der Betroffenen aus der Nähe von Schramberg – die sich später an den Schwarzwälder Boten wandte – kam dem Mann dank einem Zufall jedoch auf die Schliche. Denn dieser hatte eine Woche später bei einer Bekannten angefragt. Auch diese hatte Katzen abzugeben, auch dort tischte er die Geschichte auf und erzeugte damit Mitleid. Dank Recherchen konnten der Mann ausfindig gemacht werden, nach der Veröffentlichung der Geschichte in unserer Zeitung meldeten sich zahlreiche Betroffene, bei denen der Mann ebenfalls Katzen geholt hatte.

Mit rührseliger Geschichte Tiere besorgt

Die Geschichte zog mittlerweile so große Kreise, dass sich der 42-Jährige selbst anzeigte und angab, dass er die Katzen in Waldstücken ausgesetzt hatte. Gefunden wurden diese jedoch nie. Aufgrund der großen Fallzahl nahm sich die Staatsanwaltschaft Konstanz den Fall an.

"Da der Mann den Katzen vor einem anderen Hintergrund holte, als er gegenüber den Betroffenen angab, wird hier von einem Betrug gesprochen", erklärt Andreas Mathy, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz. Die Staatsanwaltschaft stellte einen Antrag auf Erlass eines Strafbefehls, sodass es zu einer rechtskräftigen Verurteilung ohne mündliche Hauptverhandlung kam. Dabei wurde eine Geldstrafe von rund 2200 Euro festgelegt.

Der Mann musste sich jedoch auch für das Aussetzen der Katzen verantwortlich machen. "Da diese jungen Kätzchen alleine nicht überlebensfähig waren, hat er eine Ordnungswidrigkeit begangen", so Mathy. Als Bußgeld wurden rund 800 Euro festgesetzt.

Doch worin liegen die Gründe des Mannes? "Wir mussten uns natürlich auf die Stellungnahme des Täters stützen", erläutert der Pressesprecher. Dieser gab laut Mathy an, die Katzen an Labore verkaufen zu wollen. "Offenbar hat er dann aber Skrupel gekriegt, so dass er die Katzen schließlich aussetzte." Schuldig gemacht hat sich der Mann in insgesamt acht Fällen, von Schramberg, Bösingen über Villingen-Schwenningen bis nach Deißlingen. Betroffen waren rund 16 Katzen.

Die Schramberger Betroffene spricht nach eigenen Recherchen von "hunderten Kätzchen", die er in seine Gewalt gebracht haben soll. "Wir haben auch Fälle von vor zehn Jahren, als ein Mann mit diesem Aussehen und der gleichen Geschichte Katzen abgeholt haben soll", berichtet sie. Ein Nachweis sei nach so langer Zeit aber nicht mehr möglich. Umso schlimmer ist für sie, dass der Verbleib ihrer Katzen, die sie in gute Hände geben wollte, ungewiss ist.