Nach dem Schulabschluss zieht es junge Leute nicht selten in die Ferne. Seit vielen Jahren übersteigen die Abwanderungen die Zuwanderung durch neue Kreisbewohner. Foto: Archiv

Entgegen dem Trend schlagen sich Wanderungsbewegungen nicht positiv nieder. Einbußen in Schramberg am stärksten.

Kreis Rottweil - Die Bevölkerung in Deutschland ist 2012 um fast 200.000 Personen gewachsen, in Baden-Württemberg um knapp 70.000 Menschen. Im Kreis Rottweil nimmt sie seit 2005 aber kontinuierlich ab. 2012 um 496 von 136.049 auf 135.553.

Während der Geburtensaldo (Lebendgeborene minus Gestorbene) fast überall rückläufig ist, hinkt der Kreis Rottweil bei der allgemeinen Wanderungsbewegung von Menschen in Richtung Südwesten hinterher. So melden sich im hiesigen Kreisgebiet im Landesvergleich mit am wenigsten Neubürger an.

Bei der Gegenüberstellung von Zu- und Abwanderungen (landesweit wurde bei der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011 zum 31. Dezember 2012 ein Plus von 67 912 Personen registriert) haben nur noch die weiteren Landkreise Main-Tauber (-39), Neckar-Odenwald (-55) und Zollern-Alb (-12) einen Negativsaldo zu registrieren. Wobei der für den Landkreis Rottweil mit Minus 218 mit Abstand am höchsten liegt.

Der Geburtensaldo ist indes nur in den Stadtkreisen Ulm (48) und Freiburg (488) sowie in den Kreisen Ludwigsburg (181) und Tübingen (176) positiv. Hier befindet sich Rottweil mit minus 278 immerhin noch im oberen Mittelfeld. Abzüglich des negativen Geburtensaldos (-11 144) darf sich Baden-Württemberg zum 31. Dezember 2012 über einen Zuwachs von 56 768 Personen freuen, der Kreis Rottweil hingegen hat innerhalb des einjährigen Zeitraums einen Verlust von 496 Bürgern zu beklagen.

Auf halber Strecke zwischen dem Großraum Stuttgart und dem Bodenseegebiet gelegen und mit dem Oberzentrum Schwarzwald-Baar-Kreis in direkter Nachbarschaft, ist im Landkreis Rottweil die Zuwanderung seit 2005 negativ.

Zusammen mit dem seit 2003 registrierten Geburtendefizit hat die Bevölkerung im Kreis seit Mitte des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts kontinuierlich um etwa 3400 Personen abgenommen. Zwar bietet das weitreichende Schulangebot jungen Leuten viele Möglichkeiten, der berufliche Weg führt dann aber oft weg in größere Zentren mit stärkerer Wirtschaftskraft, so wird spekuliert. Hingegen dürfte das deutliche Zuwanderungsplus im ebenfalls sehr ländlich geprägten Rottweiler Nachbarkreis Tuttlingen nicht zuletzt auf Großbetriebe wie solche für Medizintechnik zurückzuführen sein.

Die obigen Ergebnisse beruhen auf Ermittlungen des Statistischen Landesamts auf der Basis der Volkszählung von 1987. Nach diesem Zählverfahren wurden für Ende 2011 im Kreis Rottweil 138 719 Einwohner ermittelt. Durch die neuen Zensusergebnisse wurde letztere Zahl für den selben Zeitpunkt auf 136 049 nach unten korrigiert. Das ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die das Zensus-Zählverfahren als unsauber kritisieren.

Zum 31. Dezember 2012 hatte Aichhalden nach dem Zensus-Zählverfahren mit 4008 Einwohnern 20 weniger als ein Jahr zuvor. Dabei wurde ein Kind mehr geboren als Verstorbene zu beklagen waren. Bösingen (3363 Einwohner, damit -13, Geburtenüberschuss (GÜ) 3; Wanderungssaldo (WS) -16).

Deißlingen (5917, damit -43; Geburtendefizit (GD) -9; WS -34). Dietingen konnte mit 3911 die Einwohnerzahl gegenüber einem Jahr zuvor halten. Geburten- und Verstorbenenzahl hielten sich ebenso genau die Waage wie die Zahl der Zu- und Abwanderungen.

In Dornhan reduzierte sich die Einwohnerzahl um 52 auf 6010 (GD: -19; WS: -33). In Dunningen ließ ein Geburtenüberschuss von +22 die Bevölkerungszahl um neun auf 5593 steigen. In Epfendorf wurden mit 3294 zwei Einwohner weniger (GD: 3; WS: 1) registriert. Um acht auf 2060 Einwohner (GD: 4; WS -4) schrumpfte Eschbronn. Mit 3101 wurden in Fluorn-Winzeln 46 Einwohner weniger (GD: 6; WS: -40) registriert. Bei 2515 (-3) Einwohnern (GD: 1; WS: -2) befand sich zur Jahreswende die Gemeinde Hardt. Um 50 auf 2914 hat in Lauterbach die Einwohnerzahl (GD: 14; WS: -36) abgenommen. 13 691 Einwohner (GD: 11; WS -26) sind für Oberndorf registriert.

In Dunningen dreht deutlicher Geburtenüberschuss die Bilanz ins Positive

Die Stadt Rottweil hat zwischen Dezember 2011 und Dezember 2012 66 Einwohner (GD: 27; WS: 93) hinzubekommen und liegt nun bei einer Zahl von 24 438. Schenkenzell 1797 (GÜ: 1; WS: -27). Schiltach 3849 (GD: 33; WS -21).

Mit 219 auf 20 701 ist die Einwohnerzahl in Schramberg deutlich am stärksten geschrumpft (GD: 81; WS: -138), was den Kreis Rottweil betrifft. Sulz hat bei 11764 Einwohnern 22 weniger (GD: 40; WS: 18) als zum 31. Dezember 2011. In Villingendorf ist die Bevölkerung um 42 auf 3203 Einwohner geschrumpft (GD: 4; WS -38). In Vöhringen hat sich die Einwohnerzahl um sieben auf 4218 erhöht (GD: 27; WS: 34). Wellendingen hat um elf auf 3023 Einwohner zugelegt (GÜ: 2; WS: 9).