Schneller als in vielen anderen Landkreisen sind Rettungssanitäter und Notärzte im Kreis Rottweil bei einem Alarm zur Stelle, wie die neue Veröffentlichung zu den Zahlen für das Jahr 2014 zeigt. Foto: dpa

Check des Südwestrundfunks spricht Probleme im Kreis Rottweil an: Sterberate bei Herzinfarkt hoch.

Kreis Rottweil - Die Krankenversorgung im Landkreis Rottweil kann sich durchaus sehen lassen. Bei prekären Fällen ist aber das Großklinikum in Villingen-Schwenningen eine wichtige Anlaufstelle. Besonders bedenklich ist allerdings: Die Sterberate in Bezug auf Herzinfarkte lag 2013 fünf Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

In einem Klinik-Check Deutschland-Südwest des Südwestrundfunks wird hingegen in der Statistik bei Schlaganfällen im Kreisgebiet auf eine um 13 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegende Sterbequote verwiesen. Die Schwarzwald-Baar-Klinik hat bei diesen Kriterien in der Region die deutlich besten Werte. Bei Schlaganfall liegt die Sterberate 18 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, bei Herzinfarkten gar um 30 Prozent, beim Tuttlinger Krankenhaus werden hier 20 beziehungsweise zwei Prozent unter dem Bundesdurchschnitt vermeldet, für Balingen (Zollern-Alb-Klinikum) drei und elf Prozent, in Spaichingen 20 und zwei Prozent besser als der Deutschland-Durchschnitt.

Aus dem Kreis Rottweil wurden die beiden nach der Reform des Kreiskrankenhauswesens noch verbliebenen Häuser in Rottweil (Helios) und Oberndorf (SRH-Krankenhaus) bewertet. Das kleine Oberndorfer Haus mit bis zu 149 Betten (120 Planbetten) dient als Akutklinik der medizinischen Grundversorgung, und hat sich dafür nach einer Neustrukturierung wieder einen guten Ruf erarbeitet. Bei akuten Schlaganfällen würden Patienten aus der Raumschaft "sofort und ohne Umwege" an die zuständige Schlaganfallstation (Stroke Unit) am Vinzenz-von-Paul- Hospital in Rottweil gebracht, heißt es im SWR-Steckbrief. Zum Thema Herzinfarkt wird im Oberndorfer Krankenhaus laut SWR "auf ein bestens bewährtes und optimal organisiertes Netzwerk" mit dem Zentralversorger in der Region, dem Klinikum Villingen-Schwenningen (Kardiologie) und dem Rettungsdienst beziehungsweise den Notärzten verwiesen.

Die Helios-Klinik Rottweil verfügt über bis zu 349 Betten (275 Planbetten). Neben akuten Notfällen werden hier die meisten Erkrankungen behandelt und eine größere Auswahl an Operationen vorgenommen. Es verfügt über sechs eigenständige Fachbereiche mit jeweils einem Chefarzt: Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Klinik für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Frauenklinik sowie zwei Kliniken für Innere Medizin (Gastroenterologie und Kardiologie). Hinzu kommen zwei Belegabteilungen, die Augenheilkunde sowie die Dermatologie.

Als medizinische Stärken werden in der SWR-Studie Brust- und Darmzentrum, Traumazentrum, Palliativstation und eine starke Geriatrie aufgeführt. Im Steckbrief wird von der Helios-Klinik besonders bei Herzinfarkt-Einsätzen auf eine enge Verzahnung mit dem Schwarzwald-Baar-Klinikum verwiesen: "Patienten mit bestätigtem Verdacht auf Herzinfarkt werden umgehend in den nächsten Schwerpunktversorger verlegt", hat sich die Klinikleitung zitieren lassen. In der Notaufnahme dieses Krankenhauses arbeitet laut des SWR-Checks nachts und am Wochenende ein Arzt. In Oberndorf sind es in diesen spärlicher besetzten Zeiten demnach zwei Ärzte.

Da Schnelligkeit bei Notfallfalleinsätzen eine wichtige Prämisse ist, wird im SWR-Check betont, dass für die explizit aufgeführten Sterberaten bei Schlaganfall und Herzinfarkt nicht nur die Krankenhäuser verantwortlich sind. Von erheblicher Bedeutung ist die Zeitspanne, die vergeht, bis überhaupt der Notarzt alarmiert wird, gefolgt von der Transportzeit.

Notarzt-Abholung von zu Hause verlängert Hilfsfristen unzulässig

Beim Grad der Hilfsfristerreichung (wie oft sind Rettungssanitäter und Notärzte innerhalb der vorgegebener 15-Minuten-Frist am Notfallort) nimmt der Kreis Rottweil mit Erfüllungsquoten in 2014 von 96,7 Prozent (Rettungswagen) und 94,7 Prozent (Notärzte) einen Spitzenrang ein. Da man bei der Notfallrettung aber eigentlich nie schnell genug sein kann, wird vor allem mit Blick auf den Einsatzbereich der Rettungswache Rottweil immer wieder die Frage laut, wieso Rettungsärzte nach einem Notruf teilweise von zu Hause abgeholt werden müssten, statt während ihres Dienstes in Nähe der Rettungswache stationiert zu sein, wie es bei vielen Rettungsdiensten im Land inzwischen üblich ist.

Beim DRK-Landesverband verweist man auch auf richterliche Bewertungen, die besagen, dass die Hilfsfrist durch solche Umwege keinesfalls ausgedehnt werden darf.