Lautstarker Protest mit Signalen wie "Sau tot" und "Halali": In Stuttgart stießen Hunderte Jäger ins Horn, um der grün-roten Landesregierung zu demonstrieren, wie wenig sie von deren Jagdgesetz halten. Foto: Lichtgut/Piechowski

Novelliertes Landesjagdgesetz bringt auch hiesige Waidmänner auf Barrikaden. Hornklänge prägen Demo in Stuttgart.

Kreis Rottweil - Heftige Vorwürfe gegen das neue Jagdgesetz und deutliche Aussagen auf zahlreichen Tafeln: Über 200 Jäger und Jagdhornbläser aus der Kreisjägervereinigung Rottweil, so schätzte Kreisjägermeister Otmar Riedmüller, beteiligten sich gestern an der Protestaktion vor dem Interimslandtag in Stuttgart.

Hornklänge prägen die Veranstaltung

"Wir sind zwar etwas zu spät dran und hätten schon vor einem Vierteljahr bei der Verabschiedung des Gesetzes lautstark protestieren müssen", räumte der Sulzer Hegeringleiter Ludwig Schrägle ein. "Doch lieber jetzt, wenn es um die Durchführungsverordnung geht als gar nicht." Aus seinem Hegering stammte die größte Anzahl von Teilnehmern aus dem Landkreis Rottweil.

"Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal in meinem Leben an einer Demonstration teilnehmen würde": Diese Äußerung war sowohl unterwegs im voll besetzten Bus – insgesamt waren es fünf aus der Kreisjägervereinigung – als auch später unter den mit roter Warnweste bekleideten "Grünröcken" zu hören.

Auf ihren Transparenten wurden vor allem die Grünen und damit Landwirtschaftsminister Alexander Bonde für das neue Jagdgesetz kritisiert. Ideologie, fehlender Sachverstand, Willkür und Praxisferne werfen die Jäger dem Gesetz unter anderem vor. Besonders ärgerlich finden sie das Verbot der Wildfütterung.

Klänge aus Hunderten von Jagdhörnern durchzogen die gesamte Veranstaltung laut Mitteilung mit durchaus moderaten, den Konsens suchenden Tönen vom Hochstand aus, aus dem die Reden gehalten wurde. Ein gellendes Pfeifkonzert sei jedoch zu hören gewesen, als der Minister seinen Amtschef auf den Hochstand schickte und selbst "kniff". "Aber es war wichtig, dass wir da waren", stellte Ludwig Schrägle fest.