Welchen Anforderungen müssen Straßenbeläge standhalten? Die Mitglieder des IHK-Verkehrsausschusses informieren sich beim Verkehrswegebauunternehmen J. Friedrich Storz in Tuttlingen. Foto: Schmidt

Verkehrsausschuss befasst sich mit Wegen. Fahrplanwechsel bei Zügen wirkt sich auch auf Busse aus.

Schwarzwald-Baar-Heuberg - Die Herausforderungen des ländlichen Raums im Bereich Mobilität und Erreichbarkeit standen im Fokus der Verkehrsausschusssitzung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg in Tuttlingen.

Gerhard Lehmann, der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, bringt es bei der Sitzung beim Verkehrswegebauunternehmen J. Friedrich Storz in Tuttlingen laut Mitteilung auf den Punkt: "Eine leistungsfähige Straßeninfrastruktur im Zusammenspiel mit einem funktionierenden ÖPNV-System und intelligenten Mobilitätslösungen sind die Grundvoraussetzungen für gute Erreichbarkeit und das Rückgrat unserer exportorientierten und touristisch geprägten, ländlichen Region." Dies gelte es im Rahmen der derzeitigen Bundesverkehrswegeplanung und der Fortschreibung der Nahverkehrspläne im Schwarzwald-Baar-Kreis und im Landkreis Tuttlingen zu berücksichtigen. Der IHK-Verkehrsausschuss werde daher bei der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans genau beobachten, welche Priorität der Bund dem Aus- und Neubau des Bundesfernstraßennetzes in der Region zuweist.

Leistungsfähige Ost-West-Verbindungen fehlen

Nachdem der erste Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplans voraussichtlich im November oder Dezember veröffentlicht wird, werde die IHK im Schulterschluss mit dem Regionalverband, dem Schwarzwald-Baar-Kreis sowie den Landkreisen Rottweil und Tuttlingen in Form einer gemeinsamen Stellungnahme an der Öffentlichkeitsbeteiligung mitwirken. Denn neben einigen dringlich benötigten Ortsumfahrungen sei das Fehlen leistungsfähiger, überregionaler Ost-West-Verbindungen durch die Raumschaft besonders prekär für die ansässigen Unternehmen und ihre Beschäftigten.

Vor großen Herausforderungen stehe auch der regionale ÖPNV, so der Nahverkehrsberater Ulrich Grosse: "Der Mitte Dezember 2015 anstehende Fahrplanwechsel der Bahn im Fernverkehr ist durch die Einführung des sogenannten Interimfahrplans mit den umfangreichsten Änderungen seit Einführung des Ringzugs im Jahr 2003 verbunden."

Hans Keller, Geschäftsführer der Stadtbus Rottweil GmbH und stellvertretender Ausschussvorsitzender, gibt zu bedenken: "Die Folge sind massive Auswirkungen auf den Schienenpersonennahverkehr und auf das Bussystem. Darauf müssen wir als Busunternehmer entsprechend reagieren. Entscheidend wird aber auch sein, dass die Reisenden rechtzeitig und umfassend auf die Umstellungen vorbereitet werden."

Herausforderung für ÖPNV: rückläufige Schülerzahlen

Weitere Herausforderungen, insbesondere für das Bussystem, erwarten die ÖPNV-Experten aufgrund rückläufiger Schülerzahlen und unsicheren Finanzierungsgrundlagen. Zudem würden die Anforderungen im Zuge der Fortschreibung der Nahverkehrspläne sowie der europäischen Vergabe-Vorschriften steigen.

Der IHK-Verkehrsausschuss sieht laut Mitteilung aber auch die Chancen und die Vorreiterrolle der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Insbesondere das derzeit laufende Modellprojekt "Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum" beinhalte Potenzial zur Verknüpfung des Individualverkehrs mit dem ÖPNV oder zur Erprobung intelligenter Mobilitätsangebote und solle daher nach dem Ende der offiziellen Laufzeit nicht ab Juli 2016 einfach stoppen, sondern weiter fortgeführt werden.