Der Hohenstein-Tunnel zwischen Rottweil und Talhausen: Gerade in den vergangenen Jahren hat sich der bauliche Zustand der Röhre merklich verschlechtert. Foto: Schulz

Tunnel in drittschlechteste Kategorie abgerutscht. Baulicher Zustand der Röhre hat sich merklich verschlechtert.

Kreis Rottweil - Die Deutsche Bahn muss sich weiteren Herausforderungen stellen. Viele Eisenbahntunnel sind in einem schlechten baulichen Zustand. So auch der Hohenstein-Tunnel zwischen Rottweil und Talhausen. Ob eine Sanierung überhaupt noch wirtschaftlich ist, ist die Frage. Versucht wird es trotzdem.

Erst die Verkehrssicherheit an Bahnübergängen, jetzt die maroden Eisenbahntunnel. Die Deutsche Bahn kommt nicht aus den Schlagzeilen.

Wie eine Anfrage grüner Bundestagsabgeordneter aus Baden-Württemberg ergab, weisen 48 der insgesamt 176 Tunnel im Land ziemliche Schäden auf (wir berichteten exklusiv). Das hat das Bundesverkehrsministerium eingeräumt. Einer dieser Tunnel befindet sich auf der Gäubahn-Strecke.

Es ist der Hohenstein-Tunnel zwischen Rottweil und Talhausen. Der Tunnel wird rege genutzt. Täglich durchqueren ihn fast 75 Züge. Der Zustand der 103 Meter langen Röhre, die den Portalinschriften zufolge in den Jahren 1866 bis 1868 unter Federführung eines Bauinspectors Hocheisen erstellt wurde, verschlechterte sich zuletzt rapide.

Der Tunnel rutschte innerhalb von vier Jahren von der ersten Schadensstufe (punktuelle Schäden) in die dritte und damit vorletzte Stufe ab. Demnach gibt es am Hohenstein-Tunnel umfangreiche Schäden, die die Standsicherheit indes nicht beeinflussen. Eine Instandsetzung sei noch möglich, ob sie aber wirtschaftlich sei, müsse geprüft werden.

Im kommenden Jahr sollen dennoch die Sanierungsarbeiten beginne. Geplant sind Instandsetzungsarbeiten am Mauerwerk und an den Portalen. Die Arbeiten werden voraussichtlich drei Jahre dauern. Über eventuelle Auswirkungen auf den Zugverkehr wird nichts gesagt, ebenso wenig über mögliche Kosten.

Wie der Antwort auf die kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten zu entnehmen ist, schätzt eine unabhängige Kommission den Bedarf für die Beseitigung des Sanierungsstau der Verkehrsinfrastruktur bundesweit auf 7,2 Milliarden Euro jährlich. Davon entfallen 1,4 Milliarden Euro jährlich auf die Schiene. Bahn-Chef Rüdiger Grube geht von einem Nachholbedarf von insgesamt 30 Milliarden Euro aus.