Ratten und Mäuse gelten als Verursacher des Hantavirus. Foto: SB-Archiv

Vor allem Mäuse gelten als Verursacher. Gesundheitsamt gibt Tipps zur Verringerung der Gefahren.

Kreis Rottweil - Der seit Jahren beobachtete Trend steigender Erkrankungen durch Hantaviren lässt sich im Raum Rottweil durch neue Statistiken des Gesundheitsamtes belegen. Neben Jahren mit geringem Infektionsaufkommen häufen sich in anderen Jahren, wie dem aktuellen, die Krankheitsfälle dieser vom Tier auf den Menschen übertragenen Viruserkrankung mit bis zu zehnmal höheren Fallzahlen.

Obwohl die im Labor bestätigte Infektion unter den meldepflichtigen Erkrankungen eine zahlenmäßig immer größere Rolle spielt und die Dunkelziffer erheblich sein dürfte, ist das Erkrankungsrisiko insgesamt moderat, das Sterberisiko in Europa mit unter einem Prozent gering, wie beim Gesundheitsamt in Rottweil die Ärztin Ulrike Riedinger-Riebl betont.

Das Virus wird durch Nagetiere übertragen. In Deutschland ist das vor allem die Rötelmaus, eine Wühlmausart, die bevorzugt in Buchenwäldern lebt. Tragen die Buchen, wie zuletzt im Herbst 2011, reichlich Früchte, überstehen die wohlgenährten Mäuse, und mit ihnen viele Hantaviren, den Winter in großer Zahl. In der Folge infizieren sich bis Juni des Folgejahres mehr Menschen mit dem Virus als in anderen Jahren. Bricht die Erkrankung aus, tritt im Abstand von zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung zuerst abrupt ansteigendes Fieber auf, das von grippeähnlichen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Beschwerden im Bauch-, Flanken- oder Rückenbereich mit Unwohlsein und Übelkeit begleitet werden kann. In diesem Zusammenhang auftretende Sehstörungen können ein erster direkter Hinweis auf das Hantavirus sein. Schreitet die Erkrankung fort, schließen sich je nach Schwere weitere Krankheitsstadien an. Zunächst kann sich eine Kreislaufschwäche entwickeln, deren schwerwiegendste Komplikation ein akuter Kreislaufkollaps, auch Schockzustand genannt, lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. In der Folge seien schwere Nieren- und Lungenschädigungen möglich, die sich zum kompletten Verlust der Organfunktion steigern könnten, so dass der Erkrankte beispielsweise kurzzeitig zur Blutwäsche an die Dialyse müsse oder seinen Sauerstoff künstlich verabreicht bekomme. Zum guten Glück erholten sich die geschädigten Organe nach einiger Zeit und arbeiteten anschließend wieder störungsfrei, weiß die Ärztin.

Da weder eine Impfung noch eine spezifisch das Virus bekämpfende Therapie verfügbar sind,sei eine gute Vorbeugung von herausragender Bedeutung, betont Riedinger-Riebl. Weil die Erreger selten über Bisse infizierter Tiere, sondern meist über deren Ausscheidungen übertragen werden, sollte möglichst feucht gereinigt werden. Tote Tiere und deren Hinterlassenschaften sollten mit den Putzutensilien in einem gut verschlossenen Kunststoffbeutel über den Hausmüll entsorgt werden.

Eine gute Händehygiene verringere die Infektionsgefahr zusätzlich. Angst vor Ansteckung durch Erkrankte sei unbegründet, da die Erkrankung nicht von Mensch zu Mensch übertragen werde, betont Ulrike Riedinger-Riebl..