Über 50 Betriebsleiter und Helfer zeigten Interesse am Öko-Feldtag. Foto: Ziechaus

Ökofeldtag in Winzeln und Waldmössingen erweist sich als großer Erfolg.

Kreis Rottweil - Zu einem unerwartet großen Erfolg wurde der erste Öko-Feldtag auf den Gemarkungen Waldmössingen und Winzeln, zu dem das Landwirtschaftsamt Rottweil und die regionale Bioland-Gruppe eingeladen hatten.

Über 50 Betriebsleiter und Helfer – auch aus benachbarten Landkreisen – konnten Christina Sander vom Landwirtschaftsamt und Bioland-Berater Jonathan Kern am Erlebnisbauernhof Schmid begrüßen. Schon im satten Grün des ersten Felds beim Römerkastell verbarg sich eine Überraschung: Die zart gefiederten Blätter von Linsen waren zwischen dem Haferbestand zu erkennen. Das Saatverhältnis von zwei Dritteln Hafer zu einem Drittel Linsen der Sorte De Puy sollte umgekehrt sein, riet Jonathan Kern.

Als Vorfrucht hatte, wie beim nächsten Acker, ein Wintergemenge mit Erbsen, Gerste und Triticale den Boden bedeckt. Der dichte Dinkelbestand mit Oberkulmer Rotkern war nach der Ansaat einmal gestriegelt worden. Weil diese alte Dinkelsorte inzwischen anfällig ist für den eingewanderten Gelbrost, wird von der Erzeugergemeinschaft Rebio die robustere Sorte Ostro empfohlen.

Eine interessante Variante zur Entschärfung von Hennenmist probiert ein Betrieb in Winzeln mit 3000 Bio-Legehennen aus. Der Mist wird mit siliertem Kleegras abgedeckt und mit Pflanzenkohle kompostiert. Dann erst wird der Dünger auf Getreidefelder ausgebracht.

Mit Kleegras mulcht ein Kartoffelanbauer in Winzeln die gehäufelten Kartoffeläcker kurz vor dem Auflaufen. Seither finde er weder Kartoffelkäfer noch Krautfäule; außerdem halte die Mulchschicht die Feuchtigkeit. Bis zur Ernte sei das Kleegras brüchig und störe die Arbeit mit dem Vollernter nicht.

"Ich sehe schwarz bei Krähen auf dem Maisacker", verwies ein Milchviehhalter auf stark angewachsene Bestände des Rabenvogels. Die Keimlinge aus ungebeiztem Saatgut werden von ganzen Kolonien Krähen aus dem Boden gezogen und vertrockneten dann. Da müsse etwas geschehen, weil Rabenvögel keine natürlichen Feinde hätten und zudem auch die Jungen von Singvögeln raubten. Am 21. und 22. Juni finden die ersten deutschlandweiten Öko-Feldtage auf der hessischen Staatsdomäne Frankenhausen nördlich von Kassel statt.