Das Gesundheitsamt rät zur Impfung gegen Influenza. Foto: Pleul

Vorbeugende Impfung schützt vor Influenza. Ab Januar nehmen Erkrankungen zu.

Die Influenzaerkrankung, oft als Grippe bezeichnet, hat bei nasskaltem, herbstlichem Wetter Hochsaison, wenn die Immunabwehr ohnehin schon geschwächt ist.

Kreis Rottweil. "Am besten sorgt man vor und lässt sich gegen Influenza impfen", rät Dolores Gaus, Leiterin des Schramberger AOK-Kundencenters. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt bei Senioren ab 60 Jahren standardmäßig Influenza-Impfungen. Auch Schwangeren werde ab Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittels zur Impfung geraten. "Außerdem sollten sich Menschen jeden Alters mit einer geschwächten Immunabwehr wie etwa chronisch Kranke durch eine Impfung schützen", so Gaus.

Christiane Ranke, Ärztin des Gesundheitsamts Rottweil, geht noch einen Schritt weiter: Sie rät allen Personen, die vermehrt mit Menschen zu tun haben, zu einer Grippeimpfung. "Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto besser ist der Schutz in der Bevölkerung und die Ansteckungsrate niedriger." Daher sei es vor allem für Risikogruppen, wie Mitarbeiter in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen, Schulen oder Kindertagesstätten, unbedingt ratsam, sich gegen Grippe impfen zu lassen.

Bisher knapp 6000 Fälle in Baden-Württemberg

Doch Vorsicht: Grippe ist nicht gleich Influenza, erklärt Christiane Ranke. Häufiger werden nämlich der vergleichsweise harmlose "grippale Infekt" oder Grippearten, die nicht durch den Influenzaerreger ausgelöst wurden, diagnostiziert.

Laut Angaben der Krankenkasse AOK wurden 2015 im Kreis Rottweil insgesamt rund 1880 AOK-Versicherte aufgrund einer Grippeerkrankung ärztlich behandelt – Influenza und Grippearten, die von anderen Viren ausgelöst wurden, eingeschlossen.

Im Labor nachgewiesene Influenzaerkrankungen sind meldepflichtig. Die Statistik des Gesundheitsamts Rottweil hingegen registrierte insgesamt 107 Influenzaerkrankte im Jahr 2015.

Als Hochzeit der Influenzagrippe nennt die Ärztin Januar bis März. Im Winter sind die Schleimhäute, die die Krankheitserreger aufnehmen, anfälliger.

Im Januar 2016 wurden dem Gesundheitsamt Rottweil sechs Influenzafälle gemeldet, im Februar 18 und im März 43. Ähnlich sehen die Zahlen für 2015 aus. Laut aktuellem Stand wurden 2016 in Baden-Württemberg bisher knapp 6000 Influenzaerkrankungen gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte im Land, genauso wie im Kreis Rottweil, weitaus höher liegen.

Viele Erkrankte versuchen sich zunächst selbst zu behandeln. Ranke rät, dass man Grippe nicht auf die leichte Schulter nehmen und bei Erkrankung einen Arzt aufsuchen sollte: "Influenza ist keine harmlose Erkrankung!" Vor allem bei alten und geschwächten Personen, kann die Influenza auch tödlich sein. Daher rät die Ärztin, sich so früh wie möglich zu impfen: "Jetzt ist die beste Zeit dafür." Der Impfstoff benötige bis zu zwei Wochen, bis er seinen vollständigen Schutz entfaltet, dann hält er etwa für ein halbes Jahr. Besser jetzt – aber auch noch im Januar sei eine Schutzimpfung sinnvoll. Gerade auch im Hinblick auf die Fastnachtsaison, in der Kontakt zu Menschen programmiert ist, bewahre eine Impfung vor dem Krankenbett. In der Regel übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Grippeimpfung – selbst wenn man keiner Risikogruppe angehört.

Auch hierbei können Missverständnisse auftreten: "Die Grippeimpfung wirkt nur gegen den Influenzaerreger", weiß Christiane Ranke. Gegen Erkältungskrankheiten wie einen grippalen Infekt oder andere Grippearten helfe beispielsweise das Meiden von Menschenansammlungen sowie regelmäßiges Händewaschen.