Die Reisenden müssen in der Kälte warten. Foto: sb

Umgestürzte Bäume stoppen die Züge. Schienenersatzverkehr eingerichtet. Strecke wieder frei.

Kreis Rottweil - Diese Bahnfahrt mit dem IC von Stuttgart in Richtung Zürich ist nicht lustig. Sie hört abrupt auf, ohne Vorwarnung, im Bahnhof in Horb. "Alle bitte aussteigen, dieser Zug endet hier", heißt es freundlich, aber bestimmt aus den Lautsprechern. Dutzende Kilometer vor dem eigentlichen Ziel. Ein umgestürzter Baum bei Epfendorf-Talhausen soll daran schuld sein.

Er kappte die Oberleitung, sozusagen die Blutader des Zuges. Der derart gestoppte IC fährt zurück nach Stuttgart. Für rund 50 Bahnreisende  geht es erst einmal nicht mehr weiter. Guter Rat ist teuer. Der nächste Zug, eine Regionalbahn, soll eine Stunde später in Horb ankommen und die Passagiere zumindest ein Stück weit näher ans Ziel bringen.

Der Plan der Deutschen Bahn: Der Zug befördert die Reisenden  von Horb nach Oberndorf. Von dort geht es mit Bussen, so genanntem Ersatzschienenverkehr, weiter nach Rottweil an den Bahnhof. Doch dieses Vorhaben lässt sich nicht umsetzen, denn auch die Regionalbahn schwächelt und wird voraussichtlich mit knapp einer halben Stunde Verspätung durchs Land bummeln. Die Geduld der Reisenden – Pendler, Geschäftsleute, Urlaubsreisende – wird  bei winterlichen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auf die Probe gestellt.

Das Reisezentrum der Deutschen Bahn im Bahnhof in Horb ebenso. Das Bahnbüro  ist zu dieser Zeit ein häufig besuchter Ort. Die Mitarbeiterin hat einiges zu tun. Kunden beschwichtigen, alternative Routen heraussuchen, Formulare abstempeln, mit denen die Fahrgäste ihre Rechte wegen Verspätung und Zugausfalls gegenüber der Bahn geltend machen können. Es herrscht Betriebsamkeit. Anders auf den Schienen. Dort ist Ruhe.   Grund für das Chaos beim Transport auf der Gäubahn waren  offensichtlich   wegen der Schneelast auf die Oberleitung zwischen Rottweil und Oberndorf gestürzte Bäume:  Gegen 6.30 Uhr beschädigte nach Angaben der Bahn ein Baum den Oberleitungsmast in Oberndorf.

Gegen 8 Uhr sei dann ein weiterer Baum bei Epfendorf-Talhausen in die Oberleitung gestürzt. Für mehrere Stunden geht in diesem Streckenabschnitt deshalb nichts mehr auf der wichtigen Bahnverbindung zwischen Zürich und Stuttgart.Die Regionalzüge endeten in Oberndorf und Rottweil und wendeten dort in die entgegengesetzte Richtung. Ein Busnotverkehr zwischen Oberndorf und Rottweil wurde eingerichtet.Fernverkehr: Die Züge der IC-Linie 87 (Stuttgart - Singen - Schaffhausen - Zürich) mussten  vorzeitig enden beziehungsweise  beginnen. Die Züge aus Richtung Stuttgart begannen und endeten in Horb, die Züge aus Richtung Zürich begannen und endeten in Rottweil.

Zwischen Rottweil und Horb war in beiden Richtungen ein Busersatzverkehr für die Fahrgäste der IC eingerichtet.Um 13.25 Uhr war laut Bahn die Störung beseitigt,  alle Züge verkehrten wieder planmäßig. Durch die Streckensperrung seien die Umläufe von Wagenparks und des Zugpersonals gestört worden, es  komme dadurch noch zu geringen Folgeverspätungen, teilte die Bahn zu diesem Zeitpunkt mit.Kunden, deren Bahnreise sich durch die Störung und den Busnotverkehr um mindestens 60 Minuten bei der Ankunft am Zielbahnhof verspätet hat, haben Anrecht auf Entschädigung nach den Fahrgastrechten. Darauf verweist  Werner Graf vom DB-Regionalbüro Kommunikation.