Verwaltungsausschuss diskutiert intensiv über Verbesserung des Nahverkehrangebots. Fahrplanwechsel bereits im Dezember.
Kreis Rottweil - Bisher gibt es am Wochenende und an den Feiertagen tagsüber nur einen Zweistundentakt im Anrufbusverkehr. Doch das soll sich Ende des Jahres ändern.
Das Ziel ist klar: Für die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis Rottweil soll im Anrufbusverkehr ein kreisweiter Stundentakt nicht nur abends, sondern auch an den Wochenenden und Feiertagen tagsüber angeboten werden. Aber: Bis jetzt fährt der Anrufbus zu diesen Zeiten tagsüber nur alle zwei Stunden. Geht es nach der Kreisverwaltung, soll sich dies ab dem Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres ändern und das gesteckte Ziel erreicht werden. In der Sitzung des Verwaltungsausschusses am Montag diskutierten die Kreisräte den Vorschlag intensiv.
Zu Beginn der Sitzung zeichnete sich kein einheitliches Stimmungsbild der Fraktionen ab. Die CDU-Fraktion sah laut Herbert Halder noch keinen Bedarf: "Das muss jetzt noch nicht sein."
Lebhafte Beratung
Die Fraktion der Freien Wähler befürwortete hingegen den Vorschlag der Kreisverwaltung: "Der Stundentakt im Anrufbusverkehr ist zwingend notwendig", erklärte Thomas Engeser. Es sei wichtig, finanzielle Mittel in diesen Bereich zu investieren.
Auch die SPD-Fraktion sah laut Berthold Kammerer eine "richtige Zielrichtung". Der Anrufbus solle den ÖPNV in den Zeiten ergänzen, wo bisher noch kein Stundentakt gegeben sei. Kammerer brachte in die lebhafte Beratung den Vorschlag ein, den Zuschlag für den Anrufbus nicht wie bisher generell, sondern wie früher nur abends zu erheben. Nahverkehrsberater Hartmut Jaißle und Monika Mayr, Dezernentin für Öffentliche Sicherheit, Verkehr und Recht beim Landkreis Rottweil, sprachen für Kammerers Vorschlag von Mehrkosten für den Landkreis in einer Größenordnung von etwa 20.000 Euro pro Jahr.
Gerhard Aden aus der FDP-Fraktion bewertete den Beschlussvorschlag als "in Ordnung". Es sei jedoch wichtig, dass der Kreishaushalt nicht zu sehr belastet werde.
Der Nahverkehrsberater machte deutlich, dass es sich bei dem präsentierten Konzept um einen "ersten Vorschlag" handle, der mit dem Betreiberunternehmen des Anrufbusses, Taxi Ehret aus Schramberg, noch genauer besprochen werden müsse. "Das Taxiunternehmen hat positive Signale gegeben, da es auf den betroffenen Linien am Wochenende tagsüber nicht voll ausgelastet ist", sagte Jaißle.
Landrat Wolf-Rüdiger Michel machte deutlich, dass – falls der Verwaltungsausschuss zustimmt – der aktuelle Kreistag in seiner letzten Sitzung am 14. Juli über die Verhandlungen mit dem Betreiberunternehmen und dem Verkehrsverbund Rottweil (VVR) informiert werde. Er räumte auch die Möglichkeit ein, dass nach einem Stundentaktbetrieb von etwa einem Jahr dem Kreistag berichtet werde, wie dieser funktioniere. Zudem warb der Landrat bei den Verwaltungsausschussmitgliedern für deren Zustimmung. Kammerers Vorschlag eines nur teilweisen Zuschlags für den Anrufbus überzeugte Michel nicht.
Um den Stundentakt im Anrufbusverkehr umzusetzen, werde der Haushaltsansatz ab dem Haushaltsjahr 2015 um 40.000 Euro erhöht, so die Beschlussvorlage. Insgesamt werden für den kreisweiten Stundentakt am Wochenende nach Jaißles Berechnungen jährliche Zusatzkosten von etwa 65.500 Euro erwartet.
Am Ende der Diskussion signalisierte auch die CDU-Fraktion ihre Bereitschaft, dem Vorschlag zuzustimmen – unter dem Vorbehalt der Klärung des Stundentakts mit den Bus- und Taxiunternehmen.
Und wie stimmte der Verwaltungsausschuss nun ab? Zunächst lehnte er den Antrag der SPD-Fraktion, für einen Anrufbus-Zuschlag, der nur abends erhoben wird, den Haushaltsansatz um 60.000 Euro zu erhöhen, deutlich ab. Anschließend stimmten die Kreisräte bei einer Enthaltung der Beschlussvorlage zu.
Somit sprachen sich die Kreisräte nach ihren anfänglichen unterschiedlichen Positionen und der intensiven Diskussion am Ende nahezu einstimmig für die Einführung des Stundentakts im Anrufbusverkehr aus.
