Die Angeklagten sollen mehr als 50 Einbrüche verübt haben. (Symbolfoto) Foto: dpa

Trio hat über Monate hinweg Region zwischen Bodensee und Schwäbischer Alb unsicher gemacht.

Kreis Rottweil - Das Trio hat über Monate hinweg die Region zwischen Bodensee und Schwäbischer Alb unsicher gemacht. An die 50 Wohnungseinbrüche gehen auf sein Konto. Seit Mittwoch muss es sich vor dem Landgericht in Rottweil verantworten. Der Hauptbeschuldigte hat eine Menge auf dem Kerbholz.

Die Methode ist immer dieselbe. Mit einem Zehn-Millimeter-Bohrer bohrt der Mann eine Öffnung in die Terrassentür oder das Küchenfenster, mit einem Draht kriegt er die Fenstergriffe zu fassen und öffnet Türen und Fenster. So verschafft er sich Zutritt zu den Wohnungen. Mehr als 50-mal soll ein heute 52 Jahre alter Mann von September 2016 bis April dieses Jahres so vorgegangen sein. Immer nachts.

Er gilt als Haupttäter eines Trios, das sich seit Mittwoch vor der Ersten Großen Strafkammer des Landgerichts Rottweil verantworten muss. Die beiden Mitangeklagten sind eher Mitläufer. Sie haben den 52-Jährigen zu den Tatorten gefahren und abgeholt, Teile des Diebesguts in der Wohnung in einer Gemeinde des Landkreises Rottweil gebunkert und dabei geholfen, das Diebesgut (darunter Schmuck, eine Münzsammlung, Uhren und Mobiltelefone) zu Geld zu machen.

Zugeschlagen haben die Drei in den Kreisen Rottweil, Freudenstadt, Offenburg, Konstanz, Sigmaringen und Schwarzwald-Baar. Einmal sind es 140 Euro, die ihnen in die Finger kommen, ein anderes Mal 2100 Euro. Auch Schweizer Franken, US-Dollars und britische Pfund nehmen sie mit. Ein Auge haben sie auch für Münzsammlungen, teure Uhren, Schmuck und Mobiltelefone. Eingebrochen wird in Wohnungen, Firmen und Hotels.

Zuweilen ist der angerichtete Schaden höher als das Geld, das sie klauen. Oft sind es mehrere hundert Euro, die die Geschädigten dafür aufbringen müssen, um wieder alles in Ordnung zu bringen. In Einzelfällen geht der Schaden in den vierstelligen Euro-Bereich. Doch das sind nur die äußerlichen Schrammen.

Wie es in den Opfern innen aussieht, wie sie damit klarkommen, dass hier jemand Wildfremdes nachts eindringt, während sie sich in Sicherheit wiegen und schlafen, das kann niemand sagen. Es soll aber bei der Verhandlung, die der umsichtige Vorsitzende Richter Karlheinz Münzer leitet, zur Sprache kommen.

Der Hauptbeschuldigte, der 52 Jahre alte Mann, ist kein unbeschriebenes Blatt. Münzer rechnet ihm vor, bereits ein Drittel seines Lebens im Gefängnis verbracht zu haben. Insgesamt 18 Jahre, wegen ähnlicher Delikte wie diesen. Zuletzt sind es knapp fünf Jahre in der Schweiz, und, nachdem er wenige Monate auf freiem Fuß ist, zu Hause in Kroatien heiratet und mit seiner Frau ein Kind zeugt, noch einmal vier Jahre in Österreich. Was ihm zugute gehalten werden kann: Er habe niemals Gewalt angewendet, sondern sei geflüchtet, wenn die Bewohner ihn erwischt hätten.

Warum er immer wieder rückfällig werde, das, so will es Tomislav C. vor Gericht darstellen, sei ihm selbst ein Rätsel. "Ich wollte gerne eine Therapie machen, doch ich habe keine bekommen", äußert der Mann. Er hätte jemanden gebraucht, der sich damit auskenne, der ihm sagen könne, warum so etwas immer wieder passiere. Ob er meint, dass er krank sei?, fragt Münzer.

Er konfrontiert den Angeklagten mit der Frage, ob er denn schon einmal daran gedacht habe, was die Opfer durchmachten, wie sie mit diesem Geschehen klarkämen? Münzer zitiert aus einem Urteil gegen den Angeklagten aus dem Jahr 2010. Darin wird beschrieben, wie die zwölfjährige Tochter einer Familie, in deren Haus Tomislav C. eingebrochen war, seit dem Einbruch nicht mehr schlafen könne.

Die Opfer werden in dieser Verhandlung gehört. Sie werden als Zeugen aussagen. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 11. Oktober anberaumt. Beginn im Sitzungssaal 201 ist um 9 Uhr.