Mit Automatenaufbrüchen versuchte ein Diebesquartett einen Reibach zu machen. Foto: Brian Jackson, kolotype/Fotolia.com

Landgericht: Vier Täter stehen wegen Bandendiebstahls vor Gericht. Rund 8000 Euro erbeutet.

Kreis Rottweil - Aufgebrochene Snack- Kaffee- und Zigarettenautomaten, dazu zerstörte Fenster und Türen: Wegen schweren Bandendiebstahls stehen seit gestern drei Männer und eine Frau vor der ersten Großen Strafkammer am Landgericht Rottweil.

"Dieser Fall ist mit heißer Nadel gestrickt", sagte der Vorsitzende Richter Karlheinz Münzer zum Prozessauftakt. Und in der Tat: Wegen verpasster Fristen und fehlender Informationen wurde das Verfahren nach drei Stunden vertagt.

Dem Quartett wird schwerer Bandendiebstahl in mindestens 18 Fällen vorgeworfen, hinzu kommen zwei Fälle von versuchtem Bandendiebstahl. Drei der Täter sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Sie werden mit Fußfesseln in den Saal geführt. Bevor der Staatsanwalt die Anklageschrift verlesen konnte, wurde die Verhandlung das erste Mal unterbrochen. Der Grund: Die Ladungsfrist wurde nicht eingehalten, ein Täter soll gar erst am Vorabend von seiner Vorladung erfahren haben.

Rund 8000 Euro erbeutet

Dies hänge damit zusammen, dass man die umfangreiche Verhandlung noch möglichst vor den Sommerferien über die Bühne bringen wolle – zum Wohl aller Beteiligten, die auf eine Vertagung verzichteten. Die Verlesung der Anklageschrift dauerte danach ganze 45 Minuten.

Demnach sollen die Männer im Zeitraum von Juli vergangenen Jahres bis Februar in verschiedener Besetzung Diebstähle begangen haben. Die 23-jährige Ehefrau eines Täters soll das Fluchtfahrzeug gesteuert und "Schmiere gestanden" haben. Ihr wird Beihilfe zum Bandendiebstahl vorgeworfen.

Unter anderem sollen die Angeklagten in Firmen in Oberndorf, Sulz, Epfendorf, Schramberg, Dunningen und Alpirsbach eingebrochen sein, in manche sogar mehrfach.

Dort brachen sie auf der Suche nach Bargeld Süßigkeiten- und Kaffeeautomaten auf. Des Weiteren durchsuchten sie Schreibtische und stahlen Geldbeutel, Digitalkameras und Smartphones. Insgesamt erbeuteten sie laut Anklage rund 8000 Euro. An den aufgebrochenen Türen und Fenstern entstanden Sachschäden in Höhe von etwa 80 000 Euro. Einem Angeklagten wurde zusätzlich ein Einbruch in ein Auto vorgeworfen.

Drogen konsumiert

Ein 37-jähriger Täter soll zuvor schon alleine auf Beutezug gegangen sein, und etwa 10.000 Euro gestohlen sowie Sachschäden in Höhe von 40 000 Euro verursacht haben. Zudem soll er sich des Fahrens ohne Fahrerlaubnis schuldig gemacht haben.

Im Vorfeld war ein Sachverständiger damit beauftragt worden, ein Gutachten zu erstellen. Da dieses 60-Seiten-fassende Dokument den Verteidigern erst am Vorabend der Verhandlung zugegangen war, forderte einer von ihnen, die Befragung bezüglich der Strafsache auf morgen zu verschieben. So wurden die Täter ausführlich zu ihren persönlichen Verhältnissen befragt. Alle vier sind aus Russland nach Deutschland gekommen. Sie berichteten den Vertretern der Kammer auch über ihre Kindheit, Schulbildung und ihren Familienstand.

Besonders interessiert fragte die Kammer zum Drogenkonsum der Angeklagten nach. Drei der vier Angeklagten gaben bereitwillig Auskunft darüber, welche und wie viele Drogen sie konsumiert hatten.

Dabei betonten zwei von ihnen, dass sie sich bereits einmal freiwillig in Therapien begeben hätten, jedoch rückfällig geworden seien. Der Verteidiger des 45-jährigen Angeklagten gab bekannt, dass sich sein Mandant nicht zu seinem Drogenkonsum äußern wolle, da dieser unmittelbar mit Tatvorgängen zusammen hänge. Nach drei Stunden wurde das Verfahren unterbrochen. Es wird morgen, Freitag, fortgesetzt.