Wegen der Bewegungen im Untergrund braucht die A 81 bei Oberndorf eine zweite Betonplatte, die vor Absenkungen schützt. Das erklären Thomas Burgbacher (von links), Michael Waidele und Hans-Dieter Wölk vom Regierungspräsidium. Foto: Kübler

Nach zwei Jahren kommt jetzt zweite Betonplatte unter Autobahn. Arbeiten dauern bis Ende Juli.

Kreis Rottweil - Bis nächsten Mittwoch ist auf der Autobahn 81 bei Oberndorf mit Staus zu rechnen. Danach heißt es Tempo 80, alle vier Fahrstreifen befinden sich dann auf der Fahrbahn Richtung Bodensee.

Satte 150 Meter lang, 40 Zentimeter dick und 14 Meter breit. Das sind die Maße der Betonplatte, die bei Oberndorf in Fahrtrichtung Stuttgart eingebaut werden soll. Deshalb wird bis zum 21. Juli auf einem einen Kilometer langen Abschnitt gebaut. Was viele Autofahrer bereits im Vorfeld verärgert hat, ist dringend notwendig: Denn der Untergrund auf diesem Abschnitt ist in Bewegung, dehnt sich immer wieder aus, während sich unter der Erde Hohlräume auftun. An der Oberfläche entstehen Buckel oder Absenkungen, die abgefräst oder geflickt werden müssen.

Kleinere Absenkungen seien weniger das Problem, erklärt Michael Waidele. Er ist Projektleiter vom Baureferat Ost des Regierungspräsidiums Freiburg (RP). Wovor das RP jedoch Angst hat: dass mehrere Hohlräume zu einem großen Loch werden und ein ganzes Straßenteil auf einmal absinkt. Das könnte für die Autofahrer gefährlich werden.

Fahrbahn Richtung Stuttgart sieht im Untergrund "eher noch schlimmer" aus

2015 wurde deshalb eine erste Betonplatte unter der Fahrbahn in Richtung Bodensee eingebaut. Da die Gegenseite "mindestens so schlimm, eher noch schlimmer" betroffen sei, soll nun die zweite Instandsetzung folgen. "Alle Experten sind sich einig, dass sie ausreichen wird", sagt Waidele. 700 000 Euro kostet die Platte, insgesamt liegt das Projekt bei 1,8 Millionen Euro.

"Alle paar Jahre haben wir wieder Probleme", berichtet Waidele. Die Betonplatten seien nun langfristige Lösungen. Schon beim Bau der Autobahn sei die geologische Beschaffenheit des Bodens mit Anhydritvorkommen bekannt gewesen. Ein Brücken- oder ein Pfahlkonzept wurden damals wegen horrender Kosten jedoch verworfen.

Aber warum hat das RP nicht beide Fahrtrichtungen auf einen Rutsch mit den Platten ausgestattet? "Wir wollten nicht ausleiten", erklärt Hans Dieter Wölk, Leiter der Autobahnmeisterei Rottweil. Soll heißen: Die Autobahn hätte auf dem Abschnitt komplett gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden müssen – Verkehrschaos inklusive.

Die Autofahrer zeigten sich indes schon erbost über die Aussicht auf einwöchige Verkehrsbehinderungen. "Ich hab die Schnauze voll", kommentiert etwa Petra R. einen Artikel zu dem Thema auf der Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Rottweil". "Schon wieder", meint auch Helga E. Und Armin W. kommentiert sarkastisch: "Fangt doch noch mit mehr Baustellen an."

Von den Verkehrsteilnehmern würde sich RP-Bauleiter Thomas Burgbacher mehr Verständnis wünschen. Immer habe man den Zeitdruck und die Fahrer im Nacken. Dazu zählten auch Beschimpfungen. Sie gehörten leider zu dem Job dazu, meint er resigniert. Projektleiter Waidele erklärt: "Wir sind selbst am meisten bestrebt, dass es keinen Stau gibt." Die eigenen Lastwagen und Mitarbeiter steckten bei Staus schließlich auch fest.

In Zukunft sind weitere Baumaßnahmen auf der A 81 wahrscheinlich. So wurden weitere Probleme festgestellt: Zwischen der Schlichemtalbrücke und dem Parkplatz auf Höhe von Böhringen etwa. Dort ist Wasser im Untergrund, durch das das Material langsam abgetragen wird. Auch hier könnte eine Betonplatte notwendig werden. Und dasselbe gilt für andere Stellen. Michael Waidele meint: "Es kann gut sein, dass man in Zukunft noch mehrere Platten machen muss."

Seite 2: Info zu den Bauarbeiten

Fahrbahnverlegung

Im ersten Schritt werden die vier Fahrstreifen alle auf die Fahrbahn in Richtung Bodensee gelegt. Dort gibt es dann keinen Standstreifen mehr, die Fahrstreifen sind verengt, es gilt Tempo 80. Die Verlegung dauert bis Mittwoch, 24. Mai. Während dieser Arbeiten kann es in beiden Richtungen zu Staus kommen.

Einbau der Platte

Wenn das Baufeld frei ist, beginnen die eigentlichen Arbeiten. Zuerst wird das Provisorium, das seit 2015 besteht, zurückgebaut. Dann werden 40 Zentimeter Asphalt entfernt, danach wird gegraben. Im nächsten Schritt wird Erde abgetragen und ein Planum (eine Tragschicht) geschaffen. Darüber kommt eine Sauberkeitsschicht (Beton). Nach dem Aufbau einer Holzschalung muss der Baustahl eingebracht werden. Erst danach kommt die Betonplatte: Etwa zwölf Stunden am Stück wird betoniert, rund 800 Kubikmeter Beton werden verwendet. Wenn alles nach Plan läuft, ist die Platte am Mittwoch, 21. Juni, fertig. Sie muss allerdings wegen der Abdichtungen zwei Wochen lang ruhen. Danach geht es wieder daran, die Fahrbahn zu errichten. Am Freitag, 21. Juli, soll der Autobahnabschnitt wieder normal befahrbar sein.