Wenn die Pollen fliegen, ist für Allergiker die Heuschnupfengefahr wieder groß. Foto: Hildenbrand

Bedingt durch milden Winter hat Heuschnupfensaison besonders früh begonnen. Zahl der Diagnosen angestiegen.

Kreis Rottweil - Bedingt durch den milden Winter hat die Heuschnupfensaison in diesem Jahr besonders früh begonnen. "Eine Allergie ist eine übersteigerte Abwehrreaktion des Körpers auf bestimmte fremde Stoffe", erklärt Dieter Erb, Lungenfacharzt und Allergologe aus Rottweil. Typische Anzeichen sind eine triefende Nase und juckende Augen. Manche Patienten geben auch Juckreiz im Rachen oder sogar in den Ohren an. Bei 2640 Personen im Landkreis wurde im Jahr 2012 Heuschnupfen diagnostiziert. Da AOK-Versicherte gut die Hälfte der Menschen im Landkreis Rottweil ausmachen, dürfte die tatsächliche Zahl etwa doppelt so hoch sein. Der Anteil der Heuschnupfen-Diagnosen liegt damit aber deutlich unter dem Durchschnitt in Baden-Württemberg.

Landesweit waren 2012 4,4 Prozent der Personen betroffen. Bei allergischem Asthma und Bindehautentzündungen aufgrund von Pollenallergien waren 2012 1240 beziehungsweise 520 Diagnosen zu verzeichnen. Auffällig sind hier die Entwicklungen im langjährigen Vergleich. Die Anzahl der Diagnosen für allergisches Asthma stiegen von 2007 bis 2012 um durchschnittlich acht Prozent jährlich an.

Entgegen des Landestrends sind im Kreisgebiet auch die Diagnosen von Bindehautentzündung mit einer Rate von sechs Prozent pro Jahr auf dem Vormarsch. Bei Heuschnupfen gibt es dagegen keine eindeutige Entwicklung nach unten oder nach oben.

Für die erwähnten allergischen Krankheiten gilt: Die Diagnosen häufen sich besonders in jungen Jahren. Ab fünf Jahren steigen die Diagnosen stark an und fallen zumeist erst mit dem Ende der Teenager-Zeit wieder. Diese allergiebedingten Erkrankungen werden außerdem in jungen Jahren deutlich öfter bei Jungen diagnostiziert.

Ab etwa 20 Jahren dreht sich dieses Verhältnis aber um. Während beispielsweise bei Heuschnupfen 2012 landesweit in der Altersgruppe der Zehn- bis 14-Jährigen 50 Prozent mehr Jungen als Mädchen betroffen sind, liegen bei den 40- bis 44-Jährigen die Frauen mit 38 Prozent vorne.

"Zur Vorbeugung ist es am besten, schädliche Umweltfaktoren zu vermeiden, zum Beispiel das Rauchen" verdeutlicht Erb. Da eine Allergie nicht immer einfach von einem Infekt zu unterscheiden sei, empfiehlt der Facharzt einen Allergie-Test. "Bei einem Verdacht sollte man sich lieber früh testen lassen, um einer Verschlimmerung vorzubeugen."