Den Strom für die Schranke produziert eine Solaranlage. Foto: Zeger

Nur wer den Code kennt, darf durch: Lkw mit S21-Aushubmaterial donnern nicht mehr durch Ort.

Kreis Rottweil - Der Schwerlastverkehr mit Stuttgart 21-Aushub gibt nicht nur auf der Straße Gas. Auch beim Bau der Behelfsausfahrt in Höhe Trichtingen drückte die Firma aufs Tempo. Ab sofort ist sie freigegeben.

Nicht nur die Trichtinger dürfen ab Mitte dieser Woche aufatmen. In dem kleinen Dorf donnerten seit eineinhalb Jahren täglich rund 30 Laster durch, die Aushubmaterial der Stuttgarter Großbaustelle in die Steinbrüche nach Trichtingen und Böhringen bringen. In Spitzenzeiten waren es auch schon mal 80.

"Besser geht’s nicht", lobt Joachim Haaga, Prokurist bei Bantle, die jetzige Lösung. 500.000 Euro haben sein Arbeitgeber sowie die Firmen Gförer aus Empfingen und "BauLog Stuttgart 21 GmbH" dafür auf den Tisch gelegt.

Und so sieht die aus: Die vollen Laster fahren aus Richtung Stuttgart kommend beim Parkplatz in Höhe Trichtingen von der Autobahn ab, überqueren diesen und kommen an eine Schranke. Diese lässt sich mit einem täglich wechselnden Code öffnen. Nach dem Durchfahren schließt sich der Balken, ausgelöst durch eine Kontaktschleife, automatisch, und der Laster fährt parallel zur Autobahn circa 700 Meter. Dann geht’s links unter der Autobahn hindurch weitere 1,2 Kilometer auf nagelneuer Fahrbahn Richtung Kreisstraße. Dort wurden drei Ausweichbuchten erstellt. Dann fahren die Gförer-Laster nach links zu ihrem Steinbruch, die Bantle-Wagen nach rechts zum Abladen.

Durch diese Verkehrsführung wird Trichtingen um die Hälfte des Verkehrs entlastet. "Außerdem werden die Straßen geschont, weil die Laster sie nur noch leer befahren", erläutert Haaga. "Zwölf, statt 40 Tonnen." Und auch im Kreisverkehr in Bochingen wird’s dadurch ruhiger.

Die drei Unternehmen haben seit der Genehmigung, die in der letzten April-Woche erteilt wurde, sofort mit den Arbeiten begonnen. Der Parkplatz wurde umgebaut, Sperrflächen markiert, Verkehrsinseln errichtet, um den ruhenden und den fließenden Verkehr zu trennen. Die Straße wurde komplett mit Unterbau auf einer Breite von 3,75 Meter ausgebaut, plus einem halben Meter Bankett auf beiden Seiten.

Für die Schranke wird Strom gebraucht, der über eine Solaranlage erzeugt wird und in einen Pufferspeicher gelangt.

Die Abnahme der Baumaßnahme durch die Autobahnmeisterei sei bereits erfolgt, lediglich ein paar Schilder fehlten noch. Haaga rechnet mit deren Lieferung und Montage noch heute, Mittwoch. Unmittelbar im Anschluss wird die Schranke freigegeben.

Auf eine offizielle Eröffnung wird verzichtet, aus Zeitgründen, wie Haaga erläutert. "Die Trichtinger sind in freudiger Erwartung", formuliert es Epfendorfs Bürgermeister Peter Boch, der immer noch begeistert ist, vom Engagement der Unternehmer.

Bis Februar 2018 wird die Ausfahrt gebraucht, bis dahin werden 1,8 Millionen Tonnen Aushub von Stuttgart nach Trichtingen, Böhringen und nach Bochingen transportiert werden. Der Feldweg soll dann übrigens nicht zurückgebaut werden, lediglich die Ausweichbuchten, so Boch.