Dieses Bild zeichnete die Wildkamera von dem Wolf im Wald bei Forbach auf. Foto: Walz

Wildkamera filmt Tier am 9. Juni. Ob es sich um Wolf aus Nordschwarzwald handelt, ist nicht bekannt.

Forbach - Die Spur des Wolfs zieht sich immer weiter durch den Nordschwarzwald. Die Zahl der Nachweise in den Landkreisen Freudenstadt, Calw und Rastatt, die als „sicher“ gelten, hat sich erhöht – auf nunmehr 19.

Das Foto vom Samstag, 9. Juni, hat nicht gerade Kalenderblatt-Qualität. Die etwas krisselige Aufnahme stammt von einer Wildkamera, geschossen auf einer Waldlichtung. Ein Vierbeiner trottet durch hohes Gras und vorbei an jungen Bäumen, die Schnauze in Bodennähe.

Für die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) und das Dokumentations- und Beratungszentrum des Bundes zum Wolf (DBBW) ist das Foto gut genug. Sie sind sich in ihrer Einschätzung einig: ein C1-Nachweis. Das gilt als „sicherer Nachweis“ für die Anwesenheit eines Wolfs.

War es dasselbe Tier wie in Bad Wildbad?

Neben Fotos oder Filmen zählen als Nachweise Risse, Fährten oder eine so genannte Losung, also Kot oder Urin. Oder ein Wolfskadaver wie der im Schluchsee.

Anhand des aktuellen Bilds lässt sich laut Umweltministerium in Stuttgart nicht sagen, ob diese neue Spur ebenfalls vom „Individuum GW852m“ stammt – jenem männlichen Einzelgänger, der im Mai Schafe in Bad Wildbad (Kreis Calw) gerissen hat. Mehr als 40 Herdentiere kamen um, ausgelöst offenbar durch die Panik, ein Teil davon ertrank in der Nagold.

„Da von dem Tier kein genetisches Material vorliegt, lässt sich keine Aussage darüber treffen, ob es sich um den im Nordschwarzwald residenten Einzelwolf GW852m handelt“, so eine Pressesprecherin des Ministeriums.

Wolf legt am Tag bis zu 70 Kilometer zurück

Es spricht einiges dafür. Die Nachweise, teils durch Genanalysen belegt, befinden sich allesamt auf einer Achse von Bad Rippoldsau-Schapbach (Kreis Freudenstadt) im Süden über Bad Wildbad im Nordosten und Gernsbach im Nordwesten. Forbach im Murgtal liegt dazwischen, wenngleich die Behörden den genauen Ort der Sichtung nicht nennen.

Für einen Wolf, der laut Experten bis zu 70 Kilometer am Tag zurücklegt, ist das ohnehin ein Katzensprung. Da der erste Riss im November in Wildbad mehr als ein halbes Jahr zurückliegt, gilt „GW852m“ in den Augen des Ministeriums als sesshaft. Der „gegenwärtiger Aufenthaltsort“ des Tiers sei nicht bekannt.

Offenbar geht auch das Landratsamt Freudenstadt davon aus, dass es sich bei der jüngsten Sichtung um den alten Bekannten handelt. „Nachdem sich ein Wolf im Nordschwarzwald etabliert hat, bietet das Land den Tierhaltern nun Zuschussmöglichkeiten für vorbeugende Maßnahmen an“, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung.

Warnung: Hund an die Leine nehmen

Verwiesen wird darin auf die „Förderkulisse Wolfsprävention“ im Nordschwarzwald, ein 3700 Quadratkilometer großes Gebiet, das von Oberndorf im Kreis Rottweil bis fast bis Ettlingen reicht und von Rottenburg im Kreis Tübingen bis ins Rheintal.

Innerhalb dieser Förderkulisse übernimmt das Land 90 Prozent der Kosten, die bei der Anschaffung von Materialien für den Herdenschutz anfallen. Dazu zählen Elektrozäune. Zuschüsse gibt es auch für Herdenschutzhunde in landwirtschaftlichen Betrieben ab 60 Muttertieren.

Auch der Landesbauernverband gab bereits eine allgemeine Warnung heraus. Hunde sollten in Wolfsregionen an die Leine genommen werden, Wölfe weder angelockt noch angefüttert.