Die Cafeteria am Krankenhaus Horb (rechts) macht zu wenig Umsatz. Foto: Hopp

Krankenhäuser: Neuer Pächter für zwei gastronomische Einrichtungen gesucht. Eine Fehlplanung?

Kreis Freudenstadt - Rund 13 Millionen Euro kostete der Umbau des Horber Krankenhauses. Der neue Geschäftsführer Ralf Heimbach deutete das bereits als Fehlinvestition. Neu entstanden war auch die Cafeteria namens Café Burgstall. Der frühere Pächter geht mit der KLF hart ins Gericht.

Derzeit ist sowohl die Krankenhaus-Cafeteria in Horb als auch die in Freudenstadt ausgeschrieben. 80 Plätze in Freudenstadt mit Kioskbetrieb, 44 Plätze in Horb, davon 24 im Außenbereich. Für beide Standorte sucht die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF) einen gemeinsamen Pächter.

Was ist da los? In Freudenstadt scheint die Situation unproblematisch zu sein. Der Pächter habe fristgerecht zum 30. Juni gekündigt, erklärt Markus Bunzel, der neue kaufmännische Leiter der KLF auf Anfrage. "Gründe hierfür sind uns nicht bekannt." Vor Ort ist zu hören, dass der Pächter bereits 76 Jahre alt ist und nach mehr als 20 Jahren Tätigkeit in den Ruhestand gehen will.

Und in Horb? Dort hatte eigentlich die "Universitätsklinikum Dienstleistungsorganisation" – kurz U.D.O. – aus Tübingen das Café Burgstall betrieben. Doch mittlerweile ist U.D.O ausgestiegen. "Wir haben den Vertrag fristgerecht gekündigt. Es war schlichtweg zu wenig Umsatz", sagt Carmen Renz, Betriebsleiterin Food bei U.D.O. Sie wird sogar noch deutlicher: "Uns wurde ein Mindestumsatz von der KLF-Geschäftsführung versprochen, der aber dann überhaupt nicht realistisch war." Man sei von mehr Patienten und Besuchern ausgegangen, auch von externen Gästen. Das von der KLF vorgestellte Konzept sei in Wirklichkeit nicht umgesetzt worden.

"Die Horber Krankenhaus-Cafeteria ist ein reiner Zuschussbetrieb. Und das wird auch in Zukunft schwer zu ändern sein", meint Carmen Renz. Deshalb versucht die KLF wohl nun, beide Cafeterien gemeinsam an den Mann oder die Frau zu bringen. "Wir als KLF sind bestrebt, eine optimale Versorgung in den Cafeterien in Freudenstadt und Horb zu gewährleisten", sagt Bunzel, der hervorhebt, dass die Kernkompetenz eines Krankenhauses in der Versorgung von Patienten und nicht im Betrieb einer Cafeteria liege. "Die Cafeterien wären also besser in der Hand ›eines‹ Anbieters von Kaffeespezialitäten, Kaltgetränken und Ähnlichem aufgehoben." Es wurde bewusst in der Ausschreibung darauf geachtet, dass beide Standorte an einen Bieter vergeben werden, der vorzugsweise aus dem Raum Freudenstadt oder/und Horb kommt."

Dabei hätte die KLF schon eventuell einen Betreiber für beide Cafeterien zusammen an der Hand gehabt: U.D.O.! Carmen Renz berichtet, dass das Tübinger Unternehmen Interesse gehabt hätte, den Freudenstädter Standort ebenfalls zu übernehmen. "Es hat damals Gespräche mit dem früheren Geschäftsführer Peter Mast gegeben, der uns dieses Modell auch in Aussicht gestellt hat." Mehr sei seitens der KLF aber nicht gekommen, so Renz. Nur Freudenstadt und Horb zusammen könne sich für einen Pächter rechnen, Horb alleine nicht, ergänzt sie.

Ist die Cafeteria in Horb also eine Fehlplanung und ein Teil eines Gesamtfiaskos in Horb? Denn der neue KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach hatte bereits vor ein paar Wochen im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt: "Von der Sanierung des alten Gebäudes mit 13 Millionen Euro hätte ich abgeraten. Für das Geld hätte man auf der grünen Wiese ein neues Krankenhaus mit 100 Betten hinstellen können." Wird sich jetzt ein Pächter für beide Standorte finden? Ist ein Pächter überhaupt bereit, sich einen Zuschussbetrieb wie Horb ans Bein zu heften, wenn Freudenstadt allein viel lukrativer wäre? "Interessenten gibt es schon. Wir werden diese gewissenhaft auf das Angebot und die Leistungsfähigkeit überprüfen und auswählen", so Bunzel.

Bis zum 13. Juni läuft die Bewerbungsfrist noch. Und wie sieht es aktuell mit der Cafeteria in Horb aus? "Am Standort Horb wurde der stundenweise Betrieb durch angestellte Mitarbeiter der Servicegesellschaft der KLF bedient", berichtet der kaufmännische Leiter. Aufgrund von Krankheit sei der Betrieb vorübergehend eingestellt, aber noch vor Pfingsten wieder geöffnet worden.