Die Wettkampfstätten sind bereit, die Sportler vor Ort, aber im Kreis ist die ganz große Olympiabegeisterung wegen der Umstände in Sotschi noch nicht ausgebrochen. Foto: Momot Foto: Schwarzwälder-Bote

Meinungsfreiheit Thema vor Eröffnung der Olympischen Spiele in Sotschi.

Mit einer großen Eröffnungsfeier beginnen heute die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Wir haben uns umgehört, was Sportinteressierte im Kreis von den umstrittenen Spielen am Schwarzen Meer erwarten.

Klaus Faißt (Trainer Skisport SV Baiersbronn): "Für jeden Sportler ist es das mit Sicherhiet Größte bei den Olympischen Spielen dabei zu sein und diese finden nun einmal nur alle vier Jahre statt. Ich finde es schade, dass der Sport jetzt durch die Politik etwas in Mitleidenschaft gezogen wird. Dem Sportler ist es nur wichtig, dass er gute Wettkampfbedingungen vorfindet, die ihm faire Wettkämpfe ermöglichen. Für meinen Sohn Manuel tut es mir natürlich sehr leid, dass es für ihn nicht gereicht hat. Wer weiß, was ihn vier Jahren sein wird."

Heinz Hornberger (Bürgermeister Waldachtal, Sportkreis-Vizepräsident): "Erwartungen habe ich direkt keine an die Olympischen Spiele, wenn ich ehrlich bin. Ich habe vielmehr den Wunsch, dass unsere deutschen Sportler unser Land in Sotschi würdig vertreten und die eine oder andere Medaille holen. Die politischen Rahmenbedingungen sind brisant, aber ich hoffe, dass der Sport davon nicht gestört wird. Die Sportler tun gut daran, sich auf ihren Sport zu konzentrieren und die Politik außen vor zu lassen."

Nicole Österle (Vorsitzende der Mitgliedsverbände im Sportkreis Freudenstadt): "Ich muss zugeben, ich habe mich mit diesen Spielen bisher wenig beschäftigt. Aber was ich gehört habe, und das hat mich ziemlich geärgert, ist dass die Sportler sich nicht zu politischen Themen äußern sollen. Zumindest nicht auf dem Olympia-Gelände laut Vorgabe von russischer Seite. Das widerstrebt mir – auch im Sinne der Meinungsfreiheit, wie wir sie bei uns gewohnt sind."

Günther Braun (Mitglied des Stadtrats Freudenstadt): "Ich kann mich gar nicht richtig auf diese Olympischen Spiele in Sotschi freuen. Ich habe nämlich schon das Gefühl, dass die falschen Nationen in letzter Zeit die sportlichen Großveranstaltungen bekommen, dazu zähle ich auch die Fußball-WM in Katar. Die Lobbyisten entscheiden darüber, wer den Zuschlag bekommt. Ich hätte mir gewünscht, dass München die Olympischen Winterspiele 2022 erhält, aber man muss sich nicht wundern, dass die Mehrheit der Bevölkerung dagegen gestimmt hat. Ich finde es richtig, dass Felix Neureuther sich kritisch zu den Olympischen Spielen geäußert hat, das zeugt von Courage. Wir wollen keinen angepassten, sondern den mündigen Sportler."

Hans-Jörg Heinrich (Jugendleiter Volleyball-Abteilung ASV Horb): "Grundsätzlich schaue ich mir auch den Wintersport gerne im Fernsehen an, vor allem Biathlon und auch Skilanglauf, und werde daher auch die Spiele in Sotschi verfolgen. Aber bei diesen Spielen stelle ich mir schon die Frage, ob der finanzielle Aufwand für die Bauten nicht zu groß ist und der Gigantismus Überhand gewonnen hat. Wenn man auch an die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar denkt, macht einem die Wahl der Austragungsorte von sportlichen Großveranstaltungen doch nachdenklich. Jetzt in Russland kommt noch die Politik ins Spiel."

Britta Müller (Leichtathletin): "Ich erhoffe mir vor allem für die Sportler, dass es unvergessliche und beeindruckende Spiele werden. Ganz wichtig ist, dass der Sport im Mittelpunkt steht und alles andere in der Zeit ausgeblendet werden kann. Die Sicherheit der Sportler sollte zu jeder Zeit gegeben sein. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass Olympische Spiele in ein Land vergeben werden, in dem der Wintersport auch große Popularität hat und auch Zuschauer jederzeit willkommen sind. Ich fiebere natürlich ganz besonders mit, wenn Skilanglauf kommt, bei dem Hannes (Dotzler, Freund von Tochter Jessica, d. Red.) mitmacht. Unsere ganze Familie drückt ihm fest die Daumen."