Probierten den neuen Bio-Apfel-Balsamico-Essig (von links): Bürgermeister Klaas Klaassen, Landrat Klaus Michael Rückert sowie Vorsitzender Joachim Flik und Geschäftsführerin Martina Hörmann von der Streuobstinitiative. Foto: Hornberger

Schopflochs Bürgermeister will Aktion für junge Paare starten. Streuobstinitiative präsentiert Essig auf Biohof.

Kreis Freudenstadt - Streuobstwiesen sind artenreiche Lebensräume und Teil der Kulturlandschaft. Allerdings beanspruchen sie viel Pflege, zu der nicht jeder bereit ist. Helmut Kugler, Besitzer eines Biolandhofs in Schopfloch, sieht sich als Landwirt jedoch der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet.

Die Streuobstinitiative Calw-Enzkreis-Freudenstadt hatte auf den Bio-Hof von Kugler zu einer Präsentation eines neuen Streuobst-Produkts eingeladen. Zu Gast waren unter anderem Landrat Klaus Michael Rückert und Schopflochs Bürgermeister Klaas Klaassen. Martina Hörmann, Geschäftsführerin der Streuobstinitiative, schenkte zunächst Apfel-Schorle der Marke "Bio-Bande" aus. Die "Bio Bande"-Kooperation ist ein Zusammenschluss von drei baden-württembergischen Streuobstinitiativen. Sie garantieren Produkte aus 100 Prozent heimischem Streuobst. Hausherr Helmut Kugler und Joachim Flik, Vorsitzender der Streuobstinitiative, begrüßten die Gäste.

Helmut Kugler liefert Obst von seinen Streuobstwiesen für das Projekt "Bio Bande". "In Schopfloch gibt es viele Streuobstbestände, aber sie müssen gepflegt werden", sagte der Besitzer des Biolandhofs. In der Gemeinde gebe es durch zwei neue Fachwarte, die von der Streuobstinitiative ausgebildet werden, nun Unterstützung. Helmut Kugler mäht selbst mühsam um mehr als 1000 Bäume herum und ist froh über Betriebe wie die Firma Franz Fruchtsäfte, die das Streuobst aufkauft. Die Kelterei in Glatten nimmt die Waren an und vermarktet sie im Umkreis. Für ihr Engagement dankte Landrat Klaus Michael Rückert Helmut Kugler und Edwin Franz. Trotz Zeitmangels sei es ihm wichtig, immer mal wieder bei landwirtschaftlichen Betrieben vorbeizuschauen. "Das Streuobst sei nicht nur eine Angelegenheit von Privatpersonen. Dass gleich drei Betriebe aus der Region Streuobst als Produktionszweig haben, freut mich sehr", sagte Rückert.

Er zeigte sich gespannt auf das neue Produkt der "Bio Bande". Den Bio-Apfel-Balsamico-Essig, der nun auf dem Markt eingeführt wird, durfte Rückert mit Eis probieren. "Mit dem Essig fahren wir eine ganz neue Schiene, es ist wichtig, dass unsere Produkte innovativ sind", erklärte Martina Hörmann. Zusammen mit dem Apfelschorle und einem Cidre ist der Essig nun ein Teil der "Bio Bande".

Bei der Verkostung testete auch Klaas Klaassen das neue Streuobstprodukt. Ihm ist der Erhalt von Streuobstwiesen ebenfalls wichtig. Die Tradition dürfe nicht vergessen werden, betonte er. "Früher musste jedes junge Paar vor der Heirat einen Apfelbaum pflanzen", erinnerte sich der Bürgermeister. Er könnte sich gut, vorstellen eine Aktion in der Gemeinde zu starten und alle Paare, die getraut werden, zum Pflanzen eines Streuobstbaums einzuladen.

Streuobstbäume gepflanzt hat auch Markus Weber. Der gebürtige Alpirsbacher war 1998 Lehrling auf dem Hof der Familie Kugler. Vor sieben Jahren ist er nach Kanada ausgewandert und war der Überraschungsgast der Veranstaltung. Laut Weber gibt es in Kanada keine Apfelsorten, die für Saft oder Essig geeignet sind. So kam es, dass der Landwirt sich von seinem Vater einige deutsche Äpfel schicken ließ. Und nun wachsen über 1000 Streuobstbäume in Ontario, Kanada.