Die Horber Feuerwehr hatte bei den Hochwassereinsätzen alle Hände voll zu tun. Foto: Feuerwehr

Wassermassen und Geröll blockieren zahlreiche Straßen. 100 Meter langes Schneebrett auf B 28.

Kreis Freudenstadt - Unwetter mit Ansage: Wassermassen durch Starkregen und geschmolzenen Schnee brachten in der stürmischen Nacht zum Sonntag im Kreis Freudenstadt viele Verkehrsbehinderungen, vor allem im Bereich Dornstetten, Aach und Glatten.

Dort waren die Feuerwehr, die Straßenmeisterei und das Technische Hilfswerk besonders häufig im Einsatz, um Straßen freizuräumen. Schnee und Eis wurden auf die Bundesstraße 28 im Gewann Katzenholz zwischen Freudenstadt und Aach geschwemmt. Dort räumte die Straßenmeisterei am Samstag zwischen 20 und 21 Uhr die Fahrbahn wieder frei.

Alle Hände voll zu tun hatten auch die Abteilungen der Horber Feuerwehr. Die Hochwassermeldemarke des Neckars von 270 Zentimetern wurde gegen 23 Uhr erreicht, eine halbe Stunde später die der Eyach bei Balingen von 150 Zentimetern. Zuvor hatte die Feuerwehr bereits zwei Häuser in Nordstetten und Dettlingen mit Sandsäcken vor dem weiteren Eindringen von Oberflächenwasser geschützt. In Mühringen wurden, wie die Feuerwehr mitteilt, vorsorglich rund 600 Sandsäcke an hilfesuchende Bürger verteilt, denn der Wasserstand der Eyach stieg schnell. Beim Transport der Sandsäcke wurde die Feuerwehr von Mitarbeitern des Bauhofs die ganze Nacht über tatkräftig unterstützt.

Als der Neckar in Horb um 2.30 Uhr eine Wasserhöhe von 380 Zentimetern erreicht hatte, baute die Feuerwehr den Hochwasserschutz vom alten Freibad bis zum Flößerwasen auf. Gut zwei Stunden lang dauerte der Einbau der Spundwände und der Abbau des Geländers der dortigen Fußgängerbrücke zum Schutz vor Treibgut.

Überlastete Kanaleinläufe sorgten vielerorts im Landkreis für Hochwasser. Größere Schäden gab es jedoch nicht, wie Feuerwehr und Polizei gestern auf Anfrage mitteilten. Intensiv wurden auch im Westkreis die Pegelstände überwacht, beispielsweise an der Kinzig in Alpirsbach. Vollgelaufene Keller musste die Feuerwehr unter anderem in Hallwangen, Freudenstadt und Altheim leerpumpen. In Alpirsbach gab es Überflutungen wegen einiger verstopfter Einlaufschächte. Zwischen dem Langenwaldsee und Kniebis rutschte ein 100 Meter langes und 30 Zentimeter hohes Schneebrett auf die Bundesstraße 28. Die Fahrbahn musste halbseitig gesperrt werden, bis der Schnee beseitigt war.

Mit schwerem Räumgerät rückte die Straßenmeisterei zudem ins Murgtal und zur Schwarzwaldhochstraße aus: Die Wassermassen hatten Geröll auf die Bundesstraßen 462 und 500 geschwemmt.

Wetterbedingte Unfälle gab es in der Nacht zum Sonntag im Kreis Freudenstadt laut Polizei nicht. Die Einwohner hatten sich wohl auf das Unwetter eingestellt, denn überraschend kamen die Wassermassen nicht.

Am frühen Sonntagmorgen, gegen 3 Uhr, hörte der Regen auf, die Hochwasserlage entspannte sich. Um 5.30 Uhr wurden in Horb sinkende Pegel gemeldet. Der Hochwasserschutz in Horb bleibt in den nächsten Tagen nach Angaben der Feuerwehr allerdings noch bestehen, da die Hochwasserzentrale für das nächste Wochenende ein erneutes Ansteigen der Wasserpegel prognostiziert. Fußgänger müssen weiterhin mit Einschränkungen im Bereich des Neckars rechnen. Bis Mittwoch soll es nach Wetterprognosen trocken bleiben, danach wird es voraussichtlich wechselhaft mit viel Wind und wohl erst Mitte Januar wieder deutlich kälter.

Eine positive Nachricht: Der Schnee in der Nachtspur des Skistadions Kniebis hat das heftige Tauwetter und den starken Regen überstanden. Und auch die Skilifte Ruhestein und Seibelseckle sind noch in Betrieb.