Für den Spitzenkandidaten Nils Schmid (SPD, Mitte) gab es laut den Jusos keinen Platz mehr zwischen Winfried Kretschmann (Grüne, links) und Guido Wolf (CDU). Foto: dpa

Sozialdemokraten im Landkreis sollen sich nach Landtagswahl neu formieren. Für Nils Schmid kein Platz zwischen Kretschmann und Wolf.

Kreis Freudenstadt - Die Jusos im Kreis Freudenstadt trafen sich, um bei einer ausführlichen Wahlnachlese die Ergebnisse der Landtagswahl, insbesondere das "desaströse Ergebnis der SPD von 12,7 Prozent", zu bewerten und Rückschlüsse zu ziehen. Darüber informieren die Jusos in einer Pressemitteilung.

Eines machte Juso-Kreisvorsitzender Jonas Jung gleich zu Anfang klar: "Wir wollen keine personellen Schnellschussentscheidungen, so wie sie der SPD-Kreisvorsitzende Gerhard Gaiser einen Tag nach der Wahl forderte. Es bedarf einer tief greifenden Analyse von Stärken und Schwächen der baden-württembergischen Sozialdemokratie."

Jedoch sei Gerhard Gaiser gut beraten, wenn er nach mehr als vier Jahrzehnten im Amt des SPD-Kreisvorsitzenden für Freudenstadt selbst die nötigen Rückschlüsse ziehe und Platz für Neues mache, anstatt nahezu krampfhaft an seiner Position festzuhalten, so Jung weiter.

Beim schlechten Abschneiden der SPD hat laut dem stellvertretenden Juso-Kreisvorsitzenden Giuliano Iannotta die Entwicklung in der Flüchtlingsfrage eine wichtige Rolle gespielt, da sie alle wichtigen landespolitischen Themen überdeckt und maßgeblich zum Erfolg der AfD beigetragen habe. Außerdem sei für den Spitzenkandidaten Nils Schmid kein Platz zwischen Winfried Kretschmann und Guido Wolf geblieben. Zudem sei es nicht gelungen, mit einer Stimme zu sprechen, so dass Kernbotschaften nicht mit maximaler Strahlkraft nach außen hätten vermittelt werden können.

"Wir müssen nun in einen Analyse- und Erneuerungsprozess treten, von der sich die Freudenstädter SPD nicht ausnehmen darf, um für 2021 eine klare Vision bereithalten zu können", forderte Jonas Jung. "Dies kann uns in der Opposition als einzig verbliebene linke Partei gelingen, wenn wir uns wieder fragen, für was und wen wir Politik überhaupt machen wollen. Wir Sozialdemokraten müssen uns wieder in die Lage versetzen, für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu kämpfen!"