Verschärft wird künftig kontrolliert, dass in die Biotonne auch nur Biomüll kommt. Foto: Weigel

Abfallwirtschaft kooperiert bei Kontrollen mit Polizei. Schrott bringt wichtige Einnahmen. Keine Gebührenerhöhung.

Kreis Freudenstadt - Das Geschäft mit dem Müll: Der Abfallwirtschaftsbetrieb im Landkreis Freudenstadt hat im Technischen Ausschuss des Kreistags seinen Wirtschaftsplan und Aktionen fürs nächste Jahr vorgestellt. Unter anderem wird es bald zusammen mit der Polizei eine Aktion gegen illegale Müllsammler geben.

Eigentlich müsste der Landkreis die 2014 gesenkten Müllgebühren nun wieder anheben, weil die Abfallwirtschaft im nächsten Jahr mehr Geld ausgeben will, als sie einnimmt. Die Gebührenerhöhung wendet Amtsleiter Martin Steudinger allerdings ab. Er löst die Rückstellungen aus dem Jahr 2011 auf und schließt damit die Kostenlücke. Steudinger weist darauf hin, dass die Gebühren im Kreis Freudenstadt unter dem von ihm ausgerechneten landesweiten Durchschnitt liegen. Er rechnet damit, dass auch 2016 keine Erhöhung der Müllgebühren nötig sein wird.

Zivilpolizisten kontrollieren Sperrmüllsammler

Die Abfallwirtschaft Freudenstadt wird bei den letzten Schrott-, Elektroschrott- und Sperrmüllsammlungen in diesem Jahr gegen illegale Sammler vorgehen. Zivilpolizisten werden die Sammler, die meist mit Kleintransportern unterwegs sind, kontrollieren.

Wer ohne Sammelgenehmigung unterwegs ist – und das dürfte laut Abfallwirtschaft auf die meisten von ihnen zutreffen – zahlt ein Bußgeld, muss den Kofferraum wieder leeren und wird in eine Kartei eingetragen. Wird er ein nächstes Mal ertappt, verdoppelt sich das Bußgeld. "Wir wollen ein Zeichen setzen, damit die wissen: Im Kreis Freudenstadt ist es nicht so einfach, Schrott einzusammeln", sagt Eugen Heizmann, Sachgebietsleiter beim Abfallwirtschaftsamt.

Er erzählt, dass manche Sammler "nur" Kabel an Elektrogeräten abschneiden und mitnehmen. "Das ist Kupferschrott. Wenn wir einen Container davon verkaufen, bringt das 4000 bis 6000 Euro", sagt Heizmann. Diese Einnahmen seien wichtig, um die Müllgebühren für die Haushalte im Landkreis gering zu halten.

Die Abfallwirtschaft richtet das neue Recyclingcenter Freudenstadt an der Heinrich-Hertz-Straße ein. Dafür werden 300.000 Euro investiert. Eine Neuerung: Die Container werden tiefergelegt, sodass man keine Treppe mehr hochsteigen muss, um den Müll in den Container zu hieven. Künftig kann man eben-erdig ausladen. Ein Ziel der Abfallwirtschaft ist es, die "Bioabfallqualität" zu erhöhen. Plastik, Glas oder Metall im Biomüll dürfen nicht in die Vergärung gelangen. Deshalb werden an zwei von drei Müllautos nun Detektoren eingebaut, die künftig Metall im Biomüll erkennen können. Ist die Tonne falsch gefüllt, wird sie nicht geleert, sondern mit roter Karte zurückgelassen. Der Haushalt kann die Tonne dann für 15 Euro leeren lassen. Die Detektoren kosten insgesamt 50.000 Euro.

An der Hausmülldeponie Bengelbruck entweichen hochklimaschädliche Methangase. Dies muss die Deponie künftig verhindern, erklärt Heizmann. Die Gasqualität sei seit den 90er-Jahren gesunken, weil nur noch Bauschutt und keine organischen Abfälle mehr dort abgeladen werden. Die Ottomotoren aus den 90er-Jahren können das Gas nicht mehr verwerten. Deshalb wird ein sogenannter Schwachgasmotor angeschafft.

Die Deponie in Freudenstadt wäre die erste Deponie, die ihr Gas auf diese Weise nutzt, hieß es in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses des Kreistags. Deshalb wurde eine Förderung des Landes in Aussicht gestellt, auch das Bundesumweltministerium bezuschusst die geplanten Investitionen. Von gut 830.000 Euro Kosten muss der Landkreis lediglich 500.000 Euro selbst tragen.