Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, dessen Frau Conny Mayer-Bonde, Landrat Klaus Michael Rückert und Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf (von links) betrachten sich bei der CMT in Stuttgart den neuen Nationalpark-Flyer. Foto: Hopp

Tourismus: Ministerpräsident besucht Stand bei Messe CMT. Übernachtungsplus in Freudenstadt.

Kreis Freudenstadt/Stuttgart - Der Landkreis Freudenstadt profitiert schon jetzt vom Nationalpark. Dies betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) beim Besuch des Nationalparkstands auf der Tourismusmesse CMT in Stuttgart.

"Man sieht schon jetzt, dass der Nationalpark einen Schub für den Tourismus gebracht hat", sagte Kretschmann unserer Zeitung. Und dieser Schwung soll durch den Auftritt des Nationalparks bei Deutschlands größter Reisemesse, der ITB in Berlin (9. bis 13. März) noch verstärkt werden.

Landrat Klaus Michael Rückert, auch Vorsitzender des Nationalparkrats: "Dort wird der Nationalpark zum ersten Mal mit einem eigenen Stand vertreten sein." Ist der Schwung schon jetzt im Landkreis Freudenstadt angekommen? Andreas Braun, Geschäftsführer der Tourismus Marketing Baden-Württemberg: "Ich glaube, dort wird man den Nationalpark-Effekt langsam merken. Zwar nicht an den Besucherzahlen, weil die Zielgruppe für den Nationalpark klein ist. Aber: Das neue Ziel weckt eine Aufbruchstimmung in der Region. Gastronomie, Hotellerie und die Gemeinden überschlagen sich mit neuen Angeboten. Zumindeste langfristig werden alle davon profitieren. Wir wissen schon jetzt, dass wir im Gesamtjahr 2015 bei den Übernachtungen in Baden-Württemberg erstmals die 50 Millionen-Grenze geknackt haben." Genaue Zahlen gebe es Anfang Februar.

Michael Krause, Tourismusdirektor von Freudenstadt: "Bis Ende Oktober hatten wir schon 7,9 Prozent mehr Übernachtungen." Im Land lag das Übernachtungs-Plus bei knapp 3,5 Prozent, so Braun.

Der Freudenstadt-Boom – erste Auswirkungen des Nationalparks? Krause: "Ich denke, dabei sind die Auswirkungen des Nationalparks noch nicht entscheidend. Unser großes Pfund ist: Natur und Stadterlebnis. Das wird tendenziell immer mehr nachgefragt." Und was merkt Baiersbronn? Tourismusdirektor Patrick Schreib: "Die Übernachtungszahlen können wir noch nicht als Maßstab nehmen, weil ein großes Hotel bei uns mit mehreren 10 000 Übernachtungen pro Jahr für ein halbes Jahr wegen Renovierung geschlossen war. Ich sehe den bisherigen Effekt des Nationalparks eher in der erhöhten Aufmerksamkeit. Die Gäste fragen verstärkt nach. Unsere Aufgabe wird es jetzt sein, diesen Effekt in die touristische Wertschöpfung umzusetzen." Wenn der Schnee weg ist, werden die ersten Schilder für die Mountain-Bike-Radwege aufgestellt. Schreib: "Wir werden unter dem Motto ›Mountainbike im Wanderhimmel‹ 400 Kilometer Strecke ausschildern. Insgesamt elf Touren sollen spätestens bis zum Sommerende ausgeschildert sein." Die Gesamtkosten betragen 100 000 bis 150 000 Euro.

Und auch Baiersbronn selbst macht sich fit für die Nationalpark-Zukunft. Schreib sieht auch die Unterdorf-Sanierung als wichtigen Baustein. Dazu soll es in diesem Jahr neue Baiersbronner Schätze geben. Schreib: "Das Schwarzenberger Lamm gibt es schon. Weitere Spezialitäten aus den Orten werden kommen." Einig sind sich alle Experten: Der Nationalpark wird dann richtig ziehen, wenn das Besucherzentrum Ruhestein im Herbst 2018 eröffnet ist. Klaus Michael Rückert ergänzt, dass man mit diesem großen Besucherzentrum am Ruhestein und dem kleinen Besucherzentrum in Forbach dann auch Ziele habe, bei denen die Naturfreunde "Nationalpark-Luft" schnuppern können, wenn sie nicht ganz wetterfest sind.