Die Bilanz der KLF, hier das Freudenstädter Krankenhaus, sieht gut aus – auf den ersten Blick. Foto: Hopp

Landkreis steckt 3,5 Millionen Euro mehr Steuergeld in Krankenhäuser. MVZ wieder im Minus.

Kreis Freudenstadt - Auf den ersten Blick sieht die Geschäftsbilanz der KLF (Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH) gut aus: Statt einem Minus von 2,2 Millionen schloss das Geschäftsjahr 2012 mit einem Überschuss von 205.000 Euro ab.

KLF-Geschäftsführer Peter Mast lobt den Anstieg der Erlöse aus Krankenhausleistungen um 4,4 Prozent und den Abbau der Honorarkräfte, der 1,2 Millionen Euro spart. Die dadurch wegfallenden Stellen werden jetzt durch eigenes Personal ersetzt. Allerdings: Das Jahresergebnis hat sich nur verbessert, weil der Kreistag seinen Zuschuss im Vergleich zum Jahr 2011 um 3,5 Millionen Euro erhöht hat. Und dieses Mehr aus der Kreisumlage deckt so gerade mal das Minus, das sonst entstanden wäre.

Das heißt: Im Jahr 2012 hat sich – trotz einer Verbesserung der Einnahmen – an der prekären finanziellen Lage der KLF offenbar nicht viel verbessert. Laut Landrat Klaus Michael Rückert steht die KLF "weiterhin vor großen Aufgaben. Die 200.000 Euro plus sind da nur ein kleines Zückerle."

Auch der Umbau des Standorts Horb trägt daran nur eine geringe Mitschuld, denn der Anstieg bei "sonstigen Zinsen und ähnlichen Aufwendungen" liegt bei 529 000 Euro. Verursacht durch "fortschreitende Baumaßnahmen".

Kritisch dagegen die Lage beim MVZ. Die medizinischen Versorgungszentren mit von der KLF angestellten Ärzte im Krankenhaus fuhren im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Minus von 903 000 Euro ein (Vorjahr: eine Million Euro plus). Grund dafür: die Integration der chirurgischen Praxis und Tarifsteigerungen. Die gynäkologische Praxis (offenbar in Horb) machte 260 000 Euro weniger Umsatz, die neurochirurgische Praxis liegt auch leicht im Minus.

Dieses Jahr, so kündigt KLF-Geschäftsführer Mast an, soll eine Ergebnisverbesserung von 600. 000 Euro erreicht werden.

Kreisrat Gerhard Müller (FWV) wollte in der jüngsten Sitzung des Kreistags wissen, wie es mit der Arztsuche aussieht. Laut Mast gibt es momentan eine gute Bewerberlage: "Wir haben 25 Bewerber auf eine Kardiologenstelle. In der Inneren herrscht eher Mangel." In der Visceralchirurgie könne die KLF nicht die volle Ausbildung im Hause bieten, sodass viele Mediziner woanders weiterlernen und deshalb dort auch weiter machen.

Kreisrat Ernst Wolf (FDP) merkte kritisch an: "Mich ärgert das Minus beim MVZ. Es ist nicht Aufgabe der KLF, den niedergelassenen Ärzten Konkurrenz zu machen." Dafür erntete er allerdings Widerspruch.

Es sei eher so, dass man über jeden zusätzlichen Arzt im Kreis Freudenstadt froh sein könnte. Julian Osswald machte beispielsweise auf die viel zu geringe Zahl der Gynäkologen im Kreis Freudenstadt aufmerksam.