Das Krankenhaus in Freudenstadt trug im vergangenen Jahr 4,1Millionen Euro zum Verlust der KLF bei. Foto: Hopp

Trendwende der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH bleibt aus. Scheidender Geschäftsführer Mast verspricht: "2015 läuft besser."

Kreis Freudenstadt - Die versprochene Trendwende ist im Jahr 2014 ausgeblieben. Mit 8,2 Millionen Euro ist das Defizit der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF) fast so hoch wie 2012. Damals beschloss der Kreistag, die Akut-Klinik in Horb zu schließen.

Peter Mast, der scheidende Geschäftsführer der KLF, sagte: "2014 war kein gutes Jahr. Es kamen viele Effekte zusammen." Er listete "unangenehme Sachverhalte" und "mehrere Personalquerelen" auf.

Dabei machte der Standort Freudenstadt im Geschäftsjahr 2014 laut Mast ein Defizit von 4,1 Millionen Euro, Horb trug mit einem Fehlbetrag von gut 3,6 Millionen Euro zu dem Minus bei. Hinzu kommmt noch ein Defizit aus dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Freudenstadt, das den Verlust auf insgesamt 8,2 Millionen Euro steigen ließ.

Das Minus von Horb liegt laut Mast daran, dass man lange keinen leitenden Facharzt gefunden hatte. Inzwischen, so Mast, sei man in Horb gut belegt. Man werde zwar keine "Null" erreichen, aber "Horb wird sich wesentlich verbessern". Das hohe Minus in Freudenstadt sei auch durch einen Chefarztwechsel in der Unfallchirurgie ausgelöst worden. Das habe laut Mast zu einem Umsatzeinbruch in Höhe von 600 000 Euro geführt. In der Inneren Medizin habe man zwei Oberärzte verloren und dafür zwei Honorarärzte anstellen müssen. "Das führte zu Sondereffekten in hoher Millionenhöhe", sagte Mast. Dazu kamen noch zwei Rechtstreitigkeiten mit Mitarbeitern, die 2012 entlassen wurden und jetzt weiter bezahlt werden müssen. Kosten: 682 000 Euro.

Dann kam noch die Rentenversicherung und forderte eine Nachzahlung für die Rentenbeiträge für die Notärzte. "Und das nur, weil wir den Dienstplan auf einem gemeinsamen Server führen", sagte Mast. Man führe deshalb einen Rechtsstreit, habe aber zunächst einmal 410.000 Euro gezahlt beziehungsweise zurückgestellt. Horbs Kreisrat und Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) meinte dazu: "Wenn ich mir die Prognose der Wirtschaftsprüfer von pwc für das Jahr 2015 anschaue, bin ich skeptisch. Um die 5,9 Millionen Euro Zuschuss vom Landkreis zu halten, müssen die Erlöse um 3,3 Millionen Euro gesteigert werden, der Personalaufwand wird auch 2,3 Millionen Euro teurer. Da komme ich auf schlanke 14 Millionen."

"Wir hatten zum Stand 5. Oktober 1200 Fälle mehr als im Vorjahr. Dazu verzeichnen wir eine Umsatzsteigerung von 7,5 Prozent. Auf der Aufwandseite sind wir noch nicht so weit. Wir haben eine Potenzialanalyse im August gestartet und liegen hier leicht über Plan", entgegnete Mast.

Entgegen den 2012 vorgelegten Gutachten sei der Verlust der KLF innerhalb von zwei Jahren um 75 Prozent gestiegen, sagte Horbs Kreisrat Wolfgang Kronenbitter (FW) und stellte die Frage, wie lange sich der Landkreis bei diesen Verlusten noch Investitionen in die Krankenhäuser leisten könne.

Landrat Klaus Michael Rückert verwies auf sein Gespräch mit Landessozialministerin Karin Altpeter: "Die Ministerin hat kein Hehl daraus gemacht, dass sie einen Teilneubau am Standort Freudenstadt favorisiert. Dann wären die Landesmittel in den Ausbau des MVZ nicht unnötig geflossen. Sie hat uns eine große Unterstützung des Landes bei den Umbauplänen des Krankenhauses zugesagt."

Laut Rückert soll die Firma Econo-Medic jetzt bis Ende Februar 2016 dem Kreistag ihre Meinung zu den Umbau- oder Neubaumaßnahmen am Standort Freudenstadt vorstellen. Im März soll dann der Aufsichtsrat beschließen.

"Nach den Osterferien sollen die Details in der Kreistagssitzung vorgestellt werden", sagte der Landrat. Dabei versprach er auch Bürgerbeteiligung beziehungsweise -information. Bis zum Sommer soll der Kreistag eine Entscheidung treffen. "Wenn dieser Zeitplan hält, ist die Ministerin bereit, uns massiv zu unterstützen, damit wir im Jahr 2017 in die Förderschiene hineinkommen", sagte Rückert.