Die Firma Leuco in Horb öffnet in der Industriewoche die Türen für Schüler – als einzige im Landkreis Freudenstadt. Foto: Hopp

Landesweite Aktion stößt auf wenig Resonanz. IHK beteiligt sich aber mit Zukunftsforum.

Kreis Freudenstadt - Die Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hatte bei ihrer Bereisung des Kreises Freudenstadt im März auf die Industriewoche Baden-Württemberg aufmerksam gemacht – nun beteiligt sich aber nur eine Firma.

Vom 19. bis 25. Juni sind Industriebetriebe aus der Region eingeladen, ihre Türen zu öffnen und Veranstaltungen für Besucher anzubieten. Im Kreis Freudenstadt macht nur die Firma Leuco im Aktionszeitraum mit und bietet am 21. Juni einen Einblick in die Produktion von diamantbestückten Präzisionswerkzeugen für die Holzbearbeitung an.

Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht. Leuco hat dafür gezielt Schulklassen angesprochen, wie Personalleiter Gerhard Hepperle mitteilte. Jugendlichen schauen seiner Beobachtung nach manchmal etwas abschätzig auf die Industrie, hätten die Vorstellung, dass man da vor allem jobben kann. Leuco wolle auch zur Industriewoche aufklären, welche Arbeitsbereiche es in einem Industrieunternehmen alle gibt. Thema beim Aktionstag für die Schüler im Rahmen der Industriewoche ist der Tarifvertrag – wie entsteht er, wer steht sich bei den Verhandlungen gegenüber?

Ist zu späte Information schuld an der mangelnden Resonanz?

Warum nicht mehr Unternehmen das Angebot annehmen, sich einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen? Hepperle hat eine Erklärung: Das Wirtschaftsministerium und Südwestmetall hätten für sein Gefühl spät über die Aktion informiert. "Viele Firmen hatten ihre Pläne fürs laufende Jahr schon fertig."

Der Sprecher der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, Michael Hasch, versucht die magere Teilnahme aus dem Landkreis Freudenstadt an der baden-württembergweiten Industriewoche ebenfalls zu erklären. Große Unternehmen stellten sich durchaus der Öffentlichkeit vor, und das schon lange mit eigenen Großveranstaltungen.

Von Verschlossenheit der Unternehmen könne keine Rede sein – "da kommt dann die halbe Stadt zu Besuch", so Hasch. Bedarf für eine zusätzliche Industriewoche gab es womöglich nicht. Hinzu kommt: Einige Unternehmen beteiligen sich in der Industriewoche schon als Aussteller an einem sogenannten Zukunftsforum, einer zweitägigen Veranstaltung in Pforzheim. Allerdings wendet sich dieses Zukunftsforum nicht an die Öffentlichkeit, sondern vor allem an Entscheider aus den Unternehmen, wie Hasch erklärte.

Diese Veranstaltung mit dem Titel "Zukunftsforum 2030 – Der Mensch in der smart World" findet am 21. und 22. Juni im Congress-Centrum Pforzheim statt. Es geht um die Auswirkungen der voranschreitenden Digitalisierung. Welche Rolle spielt der Mensch in einer zunehmend autonom agierenden Welt?, lautet eine der Fragen, auf die es beim Zukunftsforum laut IHK Antworten geben wird.

Gemeinsames Entwickeln von Strategien und konkreten Ideen

Tagesschausprecher Jan Hofer moderiert die Veranstaltung, zu der die IHK internationale Experten, Entscheider und Vordenker aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik erwartet.

Das Ziel des Forums sei die gemeinsame Entwicklung von Visionen, Strategien und konkreten Ideen, mit denen es Unternehmen gelingt, sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. In einer kleinen Ausstellung zeigen 20 Unternehmen und Start-Ups ihre Visionen für das Jahr 2030.

Höhepunkt ist nach Angaben der IHK die abendliche Gala am Mittwoch, 21. Juni, im Gasometer Pforzheim. Hauptredner des Zukunftsforums sind unter anderem Kay Mantzel von Microsoft Deutschland und Richard David Precht, Philosoph und Publizist.

Weitere Informationen: www.industriewoche-bw.de und www.zukunftsforum2030.de