Blutspenden steht im Kreis höher im Kurs als anderswo im Land – so wie hier in Altheim. Foto: DRK

Bereitschaft liegt deutlich über Landesdurchschnitt. DRK macht auf Wichtigkeit aufmerksam.

Kreis Freudenstadt - Seit 2004 ist der 14. Juni der Weltblutspendertag. Er fällt auf den Geburtstag von Karl Landsteiner (1868 bis 1943), dem Entdecker der Blutspende. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) will an dem Tag die Wichtigkeit des Blutspendens unterstreichen. Das betont auch Michael Molitor, Blutspende-Referent für den Landkreis Freudenstadt.

Herr Molitor, heute ist der Weltblutspendertag. Warum ist der Tag so wichtig?

Der Weltblutspendertag ist so wichtig, weil an diesem Tag nochmal darauf hingewiesen wird, dass Blut lebensnotwendig ist. Blut kann nicht künstlich hergestellt werden. Deshalb brauchen wir ehrenamtliche Spender, die regelmäßig Blut spenden. Dieses Engagement wird am Weltblutspendertag hochgehoben.

Wie steht es um die Blutspendebereitschaft im Landkreis Freudenstadt?

Es gibt zahlreiche Blutspender, die regelmäßig zu den Terminen kommen, weil sie zum einen Blut spenden wollen. Zum anderen wollen sie die Arbeit des jeweiligen DRK-Ortsvereins unterstützen. Bei der Spende hören wir immer wieder: "Ich komme wegen des Ortsvereins." Es gibt eine enge Verbundenheit.

Steigt oder sinkt die Zahl an Blutspendenterminen?

Die Zahl der Termine ist konstant. Im Kreis hatten wir 2016 bei 52 Aktionen 7696 Spenden, was einem Anteil von 6,62 Prozent entspricht, wobei 507 Erstspender waren und durchschnittlich 148 Spenden pro Termin zu gewinnen waren. Landesweit liegt der Spenderanteil bei nur drei Prozent.

Wer Blut spendet, wird vorher von einem Arzt durchgecheckt. Kann man sich damit den Routinebesuch beim Arzt sparen?

Wer Blut spendet, wird vorher untersucht. Zum einen füllt der Spender einen Bogen mit Fragen zu verschiedenen Themen aus. Bei der ärztlichen Untersuchung werden der Blutdruck und die Körpertemperatur gemessen und weitere Fragen beantwortet. Zudem wird der Hämoglobinwert gemessen. Das Blut wird nachher im Labor untersucht. Einen Arztbesuch ersetzt die Blutspende im Normalfall nicht, denn nicht alle Krankheiten sind über das Blut erkennbar. Fällt aber etwas auf, so wird ein Besuch beim Arzt empfohlen.

Welche der acht Blutgruppen ist besonders begehrt?

Alle Blutgruppen sind wichtig. Eine besondere Stellung nimmt die Blutgruppe Null ein, insbesondere mit dem Rhesusfaktor negativ. Menschen mit dieser Blutgruppe gelten als Universalspender. Ihr Blut kann im Notfall Personen der anderen Blutgruppen transfundiert werden.

Besuchen die meisten Blutspender die Aktionen im ganzen Kreis oder nur im Heimatort?

Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt Spender, die, wie gesagt, zu Terminen in ihrem Heimatort oder in der näheren Umgebung kommen. Andere schauen, wann sie spenden können und gehen dann zu Terminen. Manche werden auch durch Informationen auf Aktionen aufmerksam.

Oft heißt es: Das DRK verdient sich mit dem Blutverkauf eine goldene Nase. Ein Missverständnis?

Ein großes Missverständnis, denn das Blut wird nicht verkauft wie eine Ware. Das Geld, das erhoben wird, ist eine Aufwandsentschädigung. Die Helfer sind ehrenamtlich engagiert und bekommen kein Gehalt. Der DRK-Ortsverein bekommt Geld für seine Arbeit, um damit Anschaffungen für die Aufgaben wie Helfer vor Ort oder Senioren- und Jugendarbeit umzusetzen. Die Mitarbeiter des Blutspendedienstes sind angestellt. Daher fließt ein Teil des Geldes in die Gehälter und ein weiterer Teil in Anschaffungen für Fuhrpark, Maschinen, Ausstattung des Labors und vieles weitere. Zudem ist der Blutspendedienst eine gemeinnützige GmbH ohne Gewinnerziehlungsabsicht, die den Erlös in den laufenden Betrieb einbringen muss.

Mit Blutspendeaktionen, der Entnahme, Untersuchung und Aufbereitung sind hohe Kosten verbunden. Nahezu 1000 Mitarbeiter des Blutspendedienstes Baden-Württemberg/Hessen sind daran beteiligt, die Bevölkerung mit Blut und Blutprodukten zu versorgen. Hinzu kommen hohe Aufwendungen für Materialien, Gebäude, Fahrzeuge und maschinelle Ausrüstungen bei der Testung und Verarbeitung der Vollblutkonserven. Diese Kosten können nicht aus Spenden oder Mitgliedsbeiträgen des Roten Kreuzes finanziert werden.

Seit Beginn der Beauftragung des Roten Kreuzes mit der Blutversorgung im Jahr 1952 werden den Abnehmern der aus den Spenden hergestellten Blutpräparate deshalb die Kosten für deren Gewinnung, Untersuchung, Herstellung, Bevorratung und Bereitstellung an 365 Tagen im Jahr in Rechnung gestellt.