Rolf Maier (rechts) besucht derzeit alle Asylbewerberheime im Landkreis, um für den Heiligabend-Markt einzuladen. Außerdem auf dem Bild sind Nadine Hofer (Zweite von rechts), die im Westkreis für den Markt wirbt, sowie Sandra Faißt (Dritte von links), Sozialbetreuerin im Landkreis. und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Aach. Foto: Altendorf-Jehle

Rolf Maier lädt Flüchtlinge zu Heiligabend-Markt nach Horb ein. Große Spendenbereitschaft.

Kreis Freudenstadt - Zum achten Mal wird in diesem Jahr der Heiligabend-Markt in Horb veranstaltet. Initiator Rolf Maier macht derzeit in den Asylbewerberheimen seine Runde, um dazu einzuladen.

Mit einer großen Kiste Äpfel besuchte Maier zusammen mit Nadine Hofer aus Glatten, die nun im Westkreis aktiv für den Heiligabend-Markt wirbt, die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge in Aach. Dort übergab er an Sandra Faißt, Sozialbetreuerin des Landkreises, ein Plakat. "Sie sind herzlich willkommen" steht darauf in Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch und Russisch.

Besucher werden umsonst verköstigt

Der Heiligabend-Markt am 24. Dezember von 9 bis 12 Uhr auf dem Hof der Gutermann-Grundschule in Horb ist eine Erfolgsgeschichte. Dort gibt es alles, was für ein Festessen benötigt wird, vom Festtagsbraten über die Beilagen, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Gemüse und Salat bis hin zum Nachtisch – und alles ist umsonst. Zusätzlich gibt es Drogerieartikel, Winterbekleidung und Spielsachen für den Gabentisch, und die Besucher werden auch noch umsonst verköstigt.

Möglich ist das durch eine große Spendenbereitschaft von Firmen, Geschäften und Privatleuten. Rolf Maier und seine mittlerweile 70 Helfer haben bereits alle Hände voll zu tun, um die Waren zu sammeln. Maier: "Es ist unglaublich, die Hilfsbereitschaft wächst im gleichen Tempo wie der Bedarf." Kamen früher alle Spenden in einen Topf, so werden die Firmen diesmal gezielt um Patenschaften für eine Fleischsorte gebeten. Ein Autohaus aus Glatten bezahlt beispielsweise 200 Schweinebratenportionen. Ein Autohaus in Horb übernimmt 300 Portionen Lammbraten.

Es gebe derzeit eine überaus positive Grundstimmung, sagt Maier, der erstaunt ist, wieviel Unterstützung er in diesem Jahr bekommt. Er hat jetzt schon mehr Spenden als im vergangenen Jahr kurz vor dem Markt. "Die Menschen sind wesentlich weiter als die Politik", sagt Maier. Das liege auch daran, dass alle Spenden – Geld wie Naturalien – bei den Bedürftigen zu 100 Prozent ankommen, denn es fielen null Verwaltungskosten an. Maier rechnet mit 50 Prozent mehr Spenden im Lebensmittelbereich und 100 Prozent mehr im Basarbereich. Er vermutet, dass es in diesem Jahr auch eine satte Steigerung der Besucherzahl um 50 Prozent geben wird.

Die Armut der Asylbewerber, aber auch die Armut Einheimischen habe enorm zugenommen. Maier: "Armut kennt mittlerweile keine Postleitzahl und keinen Straßennamen."

Seit fünf Jahren übernimmt ein Busunternehmer den kostenlosen Transfer der Besucher zum Markt und wieder zurück. Er fährt die Strecke Vollmaringen-Eutingen-Göttelfingen-Hochdorf-Talheim-Horb. Rolf Maier möchte nun auch den Asylbewerbern aus Marschalkenzimmern, Oberndorf, Alpirsbach, Freudenstadt, Wälde, Hallwangen, Aach und Herzogsweiler diese Möglichkeit bieten und sucht Busunternehmer, die diese Fahrten am Heiligen Abend kostenlos und aus Nächstenliebe übernehmen. Vier Strecken müssen dabei abgedeckt werden: Dornhan-Marschalkenzimmer-Oberndorf-Sulz-Fischingen-Horb; Alpirsbach-Freudenstadt-Loßburg-Wälde-Horb; Hallwangen-Dornstetten-Aach-Glatten-Leinstetten-Bettenhausen-Hopfau-Glatt-Horb und Pfalzgrafenweiler-Herzogsweiler-Pfalzgrafenweiler-Waldachtal-Schopfloch-Horb.

Wer spenden oder mithelfen möchte, kann sich per E-Mail an weihnachtenschenkeninhorb@gmx.de melden. "Telefonisch bin ich leider nicht erreichbar", sagt Rolf Maier, denn er ist immer auf Achse, um Spenden zu bekommen und alles zu organisieren – ehrenamtlich, versteht sich.