Das Abschlusszeugnis haben die Viertklässler bald in der Hand – dann gabelt sich ihr schulischer Weg. Von den weiterführenden Schulen werden sie dabei stark umworben. (Symbolfoto) Foto: dpa

Anmeldezahlen für weiterführende Schulen sind auf dem Tisch. Nur Mini-Eingangsklasse am Alpirsbacher Progymnasium.

Kreis Freudenstadt - Die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen stehen fest. Besonders stark gefragt ist im Landkreis Freudenstadt demnach die Gemeinschaftsschule, die nun an drei Standorten angeboten wird, aber auch das Gymnasium.

»Rapide abgenommen« haben im Kreis Freudenstadt die Anmeldezahlen für die Werkrealschulen, wie Schulrat Karl Henne vom Staatlichen Schulamt Rastatt auf Anfrage unserer Zeitung sagte. Ein leichter Rückgang sei bei den Realschulen zu verzeichnen. Zugelegt haben hingegen die Gymnasien.

Damit liegt der Kreis Freudenstadt zumindest teilweise im landesweiten Trend. Nur die Gemeinschaftsschulen gewannen in Baden-Württemberg Schüler hinzu, wie das Kultusministerium mitteilt. Am stärksten ist der Rückgang bei den Haupt- und Werkrealschulen, aber auch Gymnasien und Realschulen registrieren landesweit sinkende Schülerzahlen.

An den drei Gemeinschaftsschulen im Landkreis Freudenstadt werden nach Angaben des Kultusministeriums wohl jeweils zwei fünfte Eingangsklassen gebildet. An der Gemeinschaftsschule in Horb, die schon besteht, gab es laut Kultusministerium 53 Anmeldungen von neuen Fünftklässlern. Die neue Gemeinschaftsschule in Loßburg hat 50 Anmeldungen und die Gemeinschaftsschule Schopfloch und Waldachtal, die ebenfalls im Schuljahr 2014/15 startet, 45.

Am Kepler-Gymnasium in Freudenstadt als G 9-Modellschule ist der längere Schulweg für die neuen Fünftklässler offenbar attraktiver als der kürzere: Von den insgesamt 135 angemeldeten Kindern besuchen 88, also zwei Drittel, das neunjährige Gymnasium. Für G 8 wurden 47 Schüler angemeldet. Die hohen Anmeldezahlen wertet Schulleiterin Perdita Toll als Ausdruck des großen Vertrauens, das Eltern und Kinder in das Kepler-Gymnasium setzen. Nun hofft Perdita Toll, dass auch fünf Eingangsklassen gebildet werden, wofür die Schülerzahl gut reichen würde. Denn die Anmeldezahlen stehen zwar fest. Wie viele Eingangsklassen an den einzelnen Schulen aber letztlich tatsächlich gebildet werden, entscheidet das Regierungspräsidium Karlsruhe erst in den nächsten Wochen – die Einrichtungserlasse stehen noch aus. Mögliche Maßnahmen zur Schülerlenkung, sagt denn auch Pressesprecher Uwe Herzel vom Regierungspräsidium Karlsruhe, sind bei den Anmeldezahlen noch nicht berücksichtigt. Am Alpirsbacher Progymnasium gibt es nach Angaben Herzels für das neue Schuljahr nur zehn Anmeldungen. Dies hängt wohl auch mit dem relativ niedrigen Anteil der Gymnasialempfehlungen für die Alpirsbacher Viertklässler zusammen. Wiederholer inklusive, hat die nächste fünfte Klasse am Progymnasium zwölf Schüler. Damit wird zwar die Mindestzahl für eine Eingangsklasse von 16 Schülern verfehlt, aber die Klasse wurde, wie Schulleiter Herbert Ade versichert, vom Regierungspräsidium bereits genehmigt. Das Progymnasium werde die Situation mit der kleinen Klasse nutzen, um ein besonderes pädagogisches Programm aufzulegen.

Wird die Mindestschülerzahl für eine Eingangsklasse nicht erreicht, könnten die Kinder sonst auch anderen Schulen zugewiesen werden, oder aber die Klasse würde mit auswärtigen Schülern aufgefüllt. Die staatlichen Schulämter achten jedoch darauf, wie Kultusminister Andreas Stoch mitteilte, dass die betroffenen Schulen, Eltern und Schulträger im Vorfeld eingebunden werden. Sollte eine Schülerlenkung nicht möglich sein, besteht nach Darstellung des Kultusministeriums »in Einzelfällen die Möglichkeit, jahrgangsübergreifend zu unterrichten«. Solch ein Einzelfall ist an der Werkrealschule Dornhan-Loßburg gegeben: Dort wurden nach Auskunft des Regierungspräsidiums gerade mal fünf neue Fünftklässler angemeldet. Sie werden laut Schulrat Karl Henne wohl mit den zwölf künftigen Sechstklässlern in einer Kombiklasse in Dornhan unterrichtet.

Der rückläufige Trend bei Werkrealschulen spiegelt sich nicht nur in Loßburg wider. Auch in der Werkrealschule Oberes Kinzigtal ging die Zahl der Anmeldungen laut Henne kräftig zurück – von 22 auf 12. Selbst an der Keplerschule Freudenstadt, einer Werkrealschule, sind es nur 27 Anmeldungen. Im Vorjahr waren es noch 46. An der Werkrealschule Dornstetten ist die Zahl der Anmeldungen jedoch mit 14 gegenüber 15 im vergangenen Jahr fast konstant geblieben.

Die Anmeldezahlen können sich, so Henne, noch geringfügig ändern, denn die Beratungsverfahren für einzelne Schüler sind noch nicht abgeschlossen. Eine Schülerlenkung in größerem Umfang werde es an den Werkrealschulen im Kreis aber wohl nicht geben.