Metall- und Elektrobetriebe stellen im Kreis Freudenstadt über ein Drittel aller Ausbildungsstellen. Sie blieben, was den Abschluss von Ausbildungsverträgen angeht, deutlich hinter dem Ergebnis des Vorjahrs zurück. Foto: Försterling

Handwerker können längst nicht alle Stellen besetzen. Kreis ist Schlusslicht im Kammerbezirk.

Region - Die Handwerker in der Region haben in diesem Jahr mehr Ausbildungsplätze als im Vorjahr besetzt. Bis zum 31. Oktober wurden 2087 Neuverträge bei der Handwerkskammer Reutlingen eingetragen, ein Plus von 2,5 Prozent. Weniger erfreulich sind die Zahlen im Kreis Freudenstadt.

Rainer Neth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, rechnet mit einem positiven Jahresabschluss, was den Bezirk insgesamt angeht. Allerdings seien wie im Vorjahr quer durch alle Berufe rund 300 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. Eine Ursache, so Neth, sei der anhaltende Trend zu höheren schulischen Abschlüssen und der damit verbundene Bewerberrückgang. "Wer als Jugendlicher die Wahl hat, entscheidet sich häufig dafür, länger zur Schule zu gehen." Diese Entwicklung mache es Betrieben auch in Zeiten einer guten Konjunktur schwieriger, dringend gesuchte Nachwuchskräfte zu gewinnen.

Rund ein Drittel aller neuen Auszubildenden lernt einen Metall- und Elektroberuf. 758 Frauen und Männer haben eine Lehre zum Elektroinstallateur, Kfz-Mechatroniker oder Metallbauer begonnen, ein Plus von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit einem Plus von 14,6 Prozent fällt der Zuwachs im Bau- und Ausbauhandwerk überdurchschnittlich hoch aus. 510 Neuverträge entfallen auf diese Berufsgruppe (Vorjahr: 445). Ebenfalls erfreulich ist die Lage laut Mitteilung der Handwerkskammer in den Gesundheitsberufen, die mit 243 Neuverträgen eine Zunahme von 6,1 Prozent verzeichnen.

Anders sieht es bei den Metzgern, Bäckern und Konditoren aus. Die Kammerstatistik weist für das Nahrungsmittelhandwerk ein Minus von 17,7 Prozent aus. Nach 113 Neuverträgen im Vorjahr wurden heuer 93 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Auch die Gruppe Glas, Papier und Keramik (50 Neuverträge, minus 13,8 Prozent) und die kaufmännischen Berufe (222 Neuverträge, minus 3,1 Prozent) bleiben hinter den Vorjahresergebnissen zurück.

Im laufenden Jahr haben 282 Betriebe erstmals oder nach längerer Pause wieder einen Ausbildungsplatz ausgeschrieben, einer weniger als im Vorjahr. Im Rahmen des Ausbildungspakts wurden 387 Ausbildungsplätze neu eingeworben, so die Handwerkskammer Reutlingen.

Insgesamt wurden im Handwerk in Baden-Württemberg zum Stichtag 31. Oktober 19 254 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent liegen die Betriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Tübingen, Sigmaringen sowie Zol-lernalb insgesamt derzeit zum zweiten Mal in Folge über dem Landesdurchschnitt. Im Vorjahr hatte die Handwerkskammer Reutlingen nach eigenen Angaben als einzige der acht Kammern im Land ein positives Ergebnis gemeldet.

Elektro- und Metallbetriebe tun sich schwer

Die Zwischenbilanz in den einzelnen Landkreisen des Kammerbezirks fällt jedoch uneinheitlich aus. Während die Betriebe in den Kreisen Tübingen, Zollernalb und Sigmaringen im Vergleich zum Vorjahr mehr Ausbildungsverträge schlossen, werden für die Landkreise Reutlingen (minus 1,1 Prozent) und Freudenstadt (minus 7,8 Prozent) Rückgänge verzeichnet.

Vor allem die Elektro- und Metallbetriebe im Kreis Freudenstadt, die mehr als ein Drittel aller Ausbildungsstellen im Landkreis stellen, blieben deutlich hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Während 2013 noch 107 Neuverträge gemeldet worden waren, waren es in diesem Jahr bislang nur 91 (minus 15 Prozent). Insgesamt wurden 238 neue Ausbildungsverhältnisse geschlossen (2013: 258).

Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer verzeichnet noch 295 Ausbildungsplätze für das Jahr 2014. Das Angebot reicht vom Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und Kfz-Mechatroniker bis hin zum Zahntechniker und Zimmerer.

Wer einen Ausbildungsplatz für 2015 sucht, wird ebenfalls fündig. Aktuell sind 795 Lehrstellen in 405 Betrieben verfügbar.

Weitere Informationen: www.hwk-reutlingen.de/ausbildung