Rund 15.000 Tonnen Biomüll wurden im vergangenen Jahr in der Freudenstädter Anlage verarbeitet. Foto: Archiv

Störstoffe in Tonnen bereiten immer noch große Probleme bei Verwertung. Geschäftsbericht mit kleinem Überschuss.

Kreis Freudenstadt - Ein Jahr Regelbetrieb ist geschafft. Die Bioenergie Freudenstadt GmbH hat ihren Geschäftsbericht 2013 vorgelegt. Die Menge der Bioabfälle, die in der Anlage verarbeitet werden, könnte noch erhöht werden, doch das Problem ist nach wie vor die Qualität des Materials. Martin Steudinger, Geschäftsführer der Bioenergie Freudenstadt und sein Kollege Rainer Schuler von den Stadtwerken Freudenstadt, die das erzeugte Gas abnehmen, erläuterten im Technischen Ausschuss des Kreistags den Abschluss. Demnach wurde im vergangenen Jahr ein Überschuss von 3525 Euro erwirtschaftet. Insgesamt wurden laut Steudinger rund 13 910 Tonnen Bioabfälle und 1130 Tonnen Gartenabfälle verarbeitet. Die Biogaslieferung an die Stadtwerke betrug 9413 Megawattstunden. Die Anlage laufe derzeit weitgehend störungsfrei, nachdem man Anlaufschwierigkeiten im vergangenen Jahr beseitigt habe, berichtete Steudinger. In diesem Jahr wolle man den Input erhöhen, dazu liefen im Moment verschiedene Gespräche mit Firmen und Kommunen.

Müll aus dem Zollernalbkreis in "erbärmlichem Zustand"

Die Bioabfall-Vergärungsanlage im Freudenstädter Gewerbegebiet Sulzhau ist auf eine Verarbeitung von 18 000 Tonnen Material pro Jahr ausgelegt. Nach oben ist also noch Luft. Angeliefert werden bis dato sämtliche Bioabfälle aus dem Kreis Freudenstadt und zusätzlich ein Teil der Bioabfälle aus Pforzheim. Im vergangenen Jahr, so erläuterte Martin Steudinger, habe man auch eine Vereinbarung mit dem Zollernalbkreis über die Anlieferung von 1000 Tonnen Bioabfall im Jahr 2013 und 2000 Tonnen im Jahr 2014 geschlossen. Doch laut Steudinger war das angelieferte Material derart mit Störstoffen, insbesondere Kunststoffen, belastet, dass man im Einvernehmen festgelegt habe, den Vertrag zunächst für ein halbes Jahr ruhen zu lassen.

Der Bioabfall aus dem Zollernalbkreis sei in einem "erbärmlichen Zustand" gewesen, erläuterte Rainer Schuler auf eine Nachfrage von Kreisrat Wolfgang Kronenbitter (Freie Wähler). Daraufhin sei der Biomüll im Zollernalbkreis vorsortiert worden, doch dieser Aufwand sei dem Landkreis zu groß. "Wir könnten das Geld zwar brauchen", so Schuler weiter, "aber wir haben auch Angst um die Anlage".

Aus den Reihen des Technischen Ausschusses gab es eine Reihe von kritischen Nachfragen zur Bioenergie Freudenstadt (BEF). So wollte Kreisrat Ernst Wolf (FDP) ausgeschlossen wissen, dass Städte und Gemeinden aus dem Kreis Freudenstadt über ihren Preis für die Anlieferung der Stoffe andere Kreise subventionieren. Die Konstruktion der Gesellschaft sei so angelegt, dass die BEF kostendeckend arbeitet, antwortete Landrat Klaus Michael Rückert. Über den Wert des erzeugten Komposts und des Flüssigdüngers, die aus der Anlage zurückbleiben, wollte Kreisrat Walter Trefz (Grüne) Einiges wissen. Für den flüssigen Gärrest gebe es einen Vertrag mit einem Landwirt, der ihn ausbringt, antwortete Steudinger. Beim Kompost habe man jetzt die erste Charge, deren Qualität dem Gütesiegel entspricht. Man sei deshalb dabei, neue Absatzmärkte zu erschließen. Der Preis für den Kompost sei zwar nicht hoch, aber man zahle nichts drauf. Steudinger räumte jedoch auch ein, dass bei einer eventuellen Verschärfung des Düngemittelgesetzes die Lagerkapazität für den flüssigen Gärrest erhöht werden müsse. Genau das befürchtete Kreisrätin Juliane Vees (CDU). Für sie ist es sicher, dass die Verschärfung des Gesetzes kommt, so dass der Flüssigdünger nur noch einmal pro Jahr ausgebracht werden darf. Dann müsse die Lagerkapazität sicher erhöht werden.

Vees hatte die Befürchtung, dass dann die Kommunen für die Anlieferung in Freudenstadt bald mehr zahlen müssen, als vor dem Bau der Anlage. Doch dem widersprach Martin Steudinger. Mit zusätzlichen Einnahmen durch eine höhere Durchsatzmenge werde man in diesem Jahr ein besseres Ergebnis erzielen, kündigte er an.

Landrat Klaus Michael Rückert warf in die Diskussion ein, dass der Kreis mit der BEF nicht den großen Reibach machen wolle. "Wir wollten was für die Umwelt tun und die Abfälle bei uns im Kreis verwerten", erinnerte er. Auf eine Nachfrage von Kreisrat Gerhard Link (CDU) zu der Verunreinigung des Biomülls, gab Martin Steudinger zu, dass der große Durchbruch noch nicht gelungen sei und immer noch viel Kunststoffe im Biomüll enthalten seien. Man überlege jetzt, die Sammelfahrzeuge mit Detektionssystemen auszustatten, diese könnten aber nur Metall in den Tonnen aufspüren. Mit einer Enthaltung nahm der Technische Ausschuss den Geschäftsbericht der BEF zustimmend zur Kenntnis.