"Tatort" Loßburg – Kreis und Gemeinde sind gespannt. Foto: pigmentum / Fotolia.com

Filmdreh ist Gesprächsthema Nummer eins - nicht nur im Ort. Warum Polizeichef keine Krimis schaut.

Kreis Freudenstadt - Ein Mord im eigenen Dorf, und praktisch alle finden’s gut: Loßburg und der Kreis Freudenstadt freuen sich auf die Dreharbeiten zum "Tatort". Es ist derzeit das Gesprächsthema Nummer eins im Ort.

Wie berichtet, sollen die Aufnahmen für die Krimifolge mit dem bekannten Ermittler-Duo Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe) schon nächste Woche beginnen. Die Geschichte spielt hauptsächlich im ehemaligen "Adrionshof" in Ödenwald. Das war gestern Gesprächsthema Nummer eins in der 7500-Einwohner-Gemeinde.

"Ich finde das richtig gut", sagt Iris Schnizler (46) aus Lombach. Sie sieht sich den "Tatort" regelmäßig an und freut sich, dass in ihrem Heimatort gefilmt wird. "Es ist eine große Chance, dass Loßburg gut rüberkommt", so Schnizler, "wir haben aber auch eine schöne Gegend hier." Martina Schönfeld (41) aus Sulzbach sieht das ganz ähnlich. Von der Nachricht, dass der "Tatort" vor der eigenen Haustür gedreht wird, war sie "begeistert". Das sei toll und "alles andere als alltäglich" für die Gemeinde. Auch sie sitzt fast jeden Sonntag vor dem Fernseher, wenn die Krimi-Dauerserie läuft. Sie findet es "richtig", dass die Gemeinde die Gelegenheit beim Schopf gepackt hat und die Dreharbeiten nach besten Kräften unterstützt.

Gerold Schumacher , Leiter des Polizeireviers Freudenstadt, freut sich ebenfalls. Dabei schaut er selbst kaum "Tatort", weil er sonntagabends meist was anderes zu tun hat und Fernsehkrimis "mit der Realität wenig gemein haben". Aber freuen kann er sich trotzdem "sehr für Loßburg". Das sei "eine schöne Geschichte" für die Raumschaft und auch für die Polizei nicht schlecht: "Ich finde es immer gut, wenn die polizeiliche Ermittlungsarbeit dargestellt wird und sich ein so großes Publikum für unseren Beruf interessiert."

Einige Schauspieler sind im Landgasthof-Hotel Hirsch untergebracht. Inhaberin Evi Rehfuß freut sich schon: "Spannend. Mal was anderes." Es seien alle schon ganz aufgeregt. Fürs Geschäft sei der Dreh in der Gemeinde "auch nicht schlecht", und das nicht nur, weil eine Entourage mit 80 Leuten anreist, für vier Wochen. Ein Teil des Trosses wohnt während der Drehzeit in ihrem Hotel. Viele Leute wollten wissen, wer denn nun im "Hirsch" untergebracht ist. "Keine Ahnung", sagt Rehfuß und lacht, "das sagen wir nicht." Ob der Werbeeffekt für Loßburg und den Kreis Freudenstadt eintritt, den sich manche erhoffen, mag die Gastronomin derzeit nicht beurteilen. Es sei ja nicht mal klar, ob Loßburg im Film genannt werde. Einerlei. Dass der "Tatort" Station in der Gemeinde mache, "beschäftigt derzeit den ganzen Ort", so Evi Rehfuß. Sie auch: "Ich find’s auch ganz klasse."

Für Landrat Klaus Michael Rückert ist der Dreh in Loßburg "eine großartige Nachricht und eine außerordentliche Freude". Es sei toll, dass der Landkreis im beliebtesten deutschen Krimi eine Rolle spielen werde, eine "unbezahlbare Werbung". Er sei sich "sicher, dass die Zuschauer dieser Tatortfolge sich dafür interessieren werden, Loßburg und unseren Landkreis persönlich kennenzulernen." Rückert schaue selbst regelmäßig "Tatort" und sei "beeindruckt" vom Ermittlerduo Odenthal und Kopper. Der Landkreis unterstützt regelmäßig Filmaufnahmen, in diesem Falle insbesondere über das Forstamt, etwa in Form von Straßensperrungen.

Auch in der breiten Öffentlichkeit ist die Nachricht, dass der "Tatort" in den Kreis Freudenstadt kommt, auf enormes Interesse gestoßen. Das Thema rangierte schon gestern Morgen auf Rang eins der meistgelesenen Beiträge auf "schwarzwälder-bote.de". Per "facebook" wurde die Nachricht rund 2000 Mal gesehen. Eine Nutzerin schrieb: "Schau mal, der Tatort schafft es bis Loßburg", versehen mit einem Smiley-Gesicht.