Auf vielen Gebieten soll sich in diesem Jahr viel bewegen: Zukunftsprojekt Nummer 1 ist zweifelsohne der S-Bahn-Anschluss für den Kreis. Aber auch bei den Berufsschulen und beim Tourismus – hier der Auftritt bei der CMT 2011 – soll es deutliche Fortschritte geben. Foto: SB-Archiv

Landrat Riegger will 2012 Infrastrukturprojekte selbstbewusst forcieren.

Kreis Calw - Pläne und Vorsätze für das neue Jahr haben viele. Landrat Helmut Riegger hat sich für das neue Jahr ganz besonders viel vorgenommen. Aus seiner Sicht wird 2012 ein ganz entscheidendes Jahr für den Landkreis Calw.

Riegger bläst für 2012 zur Attacke. "Die bisherige vornehme Zurückhaltung des Kreises Calw ist ja ganz nett", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. "Aber jetzt müssen wir etwas tun. Wir müssen agieren statt immer nur zu reagieren." Man stehe mit vielen Landkreisen im Wettbewerb und müsse in die Zukunft investieren, um in diesem Wettbewerb zu bestehen, mahnt der Kreischef. "Zurücklehnen geht gar nicht."

Investieren will Riegger vor allem in die Sparte Infrastruktur und Mobilität, denn "ohne Infrastruktur wird es der Kreis in der Zukunft schwer haben". Deshalb stehe das Thema Mobilität ganz oben auf der Tagesordnung, und da natürlich besonders die S-Bahn, bei der wichtige Entscheidungen anstehen. Allen voran erst einmal eine Grundsatzentscheidung des Kreistags für das Verkehrsprojekt. Denn eine solche Entscheidung gibt es trotz vieler Diskussionen und Absichtserklärungen noch immer nicht.

"Mit Volldampf in die Gespräche mit Bund, Land und Region"

Nach einer solchen Grundsatzentscheidung des Kreisparlaments und einer positiv verlaufenen Wirtschaftlichkeitsprüfung für den Anschluss nach Calw will Helmut Riegger "mit Volldampf" in die Gespräche mit Bund, Land und der Region Stuttgart gehen. Doch der Landrat will sich in Sachen S-Bahn nicht ausschließlich auf Calw konzentrieren: "Auch bei der Anbindung von Nagold muss es weitergehen", fordert er.

Investieren will Riegger auch in die Straßen des Landkreises, allerdings hat dort der Kreistag seinen Elan ausgebremst. Ursprünglich wollte der Landrat 2012 eine Million Euro zusätzlich in die Erhaltung der Kreisstraßen stecken. Doch im Zuge der Haushaltsberatungen konnte sich Riegger mit dieser Forderung nicht durchsetzen und muss nun mit je 500  000 Euro mehr für die Jahre 2012 und 2013 zufrieden sein.

Als eine Investition in die Zukunft sieht der Kreischef auch die Prognos-Studie, die im Frühjahr vorgestellt wird. Von ihr erhofft man sich im Landratsamt einen Katalog an konkreten Maßnahmen, die die Zukunft des Kreises Calw sichern sollen. Doch es soll nicht bei den guten Ratschlägen der Wirtschaftsforscher bleiben. Sie sollen in die Tat umgesetzt werden. Riegger nennt Prognos den "Businessplan für die nächsten Jahre".

EU-Beauftragter soll mehr Zuschüsse für den Kreis an Land ziehen

Darin enthalten sein dürften auch Dinge, die man nicht auf den ersten Blick mit dem Wort Infrastruktur verbindet: Bildung und Familienfreundlichkeit. Gerade zu letzterem Thema will man sich auch im Kreistag seine Gedanken machen und hat eine Arbeitsgruppe gebildet, die Vorschläge erarbeiten soll, was man im Kreis Calw zum Thema Familienfreundlichkeit noch anbieten kann.

Dazu gehören für Helmut Riegger auch gute Schulen. Und für die Schulen, für die der Kreis verantwortlich zeichnet – die Berufsschulen – kündigt er auch für 2012 weitere Investitionen an. Nach starkem Engagement in Calw soll im neuen Jahr vor allem Nagold baulich und konzeptionell erweitert werden.

Die dafür nötigen Finanzmittel soll 2012 auch ein neuer Mann im Landratsamt an Land ziehen. Der neue EU-Beauftragte soll aber nicht nur Zuschüsse aus Brüssel für den Kreis Calw sichern, sondern auch das "Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum" – kurz ELR – betreuen, aus dem man sich ebenfalls einen guten Batzen Zuschüsse erhofft.

Auf der Liste der Vorsätze für das Jahr 2012 steht beim Kreis auch die lang diskutierte Gründung einer Tourismus-GmbH im Kreis Calw. Mit ihr soll dieses wichtige Thema aus dem Landratsamt heraus und in die Fläche zu den eigentlich Agierenden in der Fläche kommen, so Helmut Riegger.