Zu den Sparkassenfilialen, die aus dem Bild der Städte und Orte verschwinden werden, gehört auch die Niederlassung Lemberg in Nagold. Foto: Bernklau

Bank will kleine Niederlassungen schließen und mit größeren Standorten zusammenlegen.

Kreis Calw - Das Bild der Sparkasse Pforzheim Calw in der Region wird sich merklich verändern. Bis Ende März 2013 will das Kreditinstitut 24 kleine Geschäftsstellen schließen, die dann in großen Filialen aufgehen sollen.

Bisher hat die Sparkasse Pforzheim Calw in ihrem Geschäftsgebiet, den Kreisen Calw und Enzkreis/Pforzheim 146 Niederlassungen. Diese Zahl wird im Frühjahr nächsten Jahres Geschichte sein. 24 kleine und schlecht frequentierte Geschäftsstellen mit jeweils nur einem Mitarbeiter werden mit größeren – in der Nähe liegenden – fusioniert und fallen damit als eigenständige Einheit komplett weg. Dies bestätigte gestern Sparkassen-Vorstand Hans Neuweiler gegenüber unserer Zeitung. Geschäftsstellen mit nur einem Mitarbeiter soll es ab dem 1. April 2013 dann gar nicht mehr geben. Nach Angaben der Sparkasse wird an den von der Zusammenlegung betroffenen Standorten nicht einmal mehr eine Selbstbedienungseinheit stationiert sein. Das rote Sparkassenschild werde aus diesen Orten ganz verschwinden.

In den von den Schließungsplänen betroffenen kleinen Filialen seien zukünftige Investitionen "aufgrund der heutigen und künftig zu erwartenden Ergebnisse betriebswirtschaftlich nicht mehr vertretbar", begründet die Sparkasse Pforzheim Calw den Schritt in einer Pressemitteilung. Alle verbliebenen Niederlassungen werden ab dem April 2013 dann mit mindestens zwei Mitarbeitern besetzt sein, mindestens einer davon wird ein Berater sein, wie Neuweiler ausführte.

Für die betroffenen Mitarbeiter der Sparkasse – es handelt sich dabei um etwa 20 Beschäftigte – soll die Konzentration der Geschäftsstellen keine negativen Folgen haben. Alle sollen ihren Arbeitsplatz behalten. Es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Vertrauter Bankberater

Für die Kunden bedeuten die Pläne einen längeren Weg zu ihrer Sparkassenfiliale. In der Hälfte der Fälle verlängere sich der Weg für die Kunden um weniger als drei Kilometer, bei der anderen Hälfte um drei bis sieben Kilometer. In der neuen Geschäftsstelle soll der Kunde in den allermeisten Fällen seinen vertrauten Bankberater vorfinden, so der Plan der Banker.

Die Neustrukturierung ihres Geschäftsnetzes ist für die Sparkasse nicht gratis zu haben. Nach Angaben von Neuweiler will man in dieses Projekt, das den Namen "Sparkasse der Zukunft" trägt, insgesamt 16 Millionen Euro investieren. Das Geld fließt auch in Neubauten – zum Beispiel in Calw-Altburg, wo die Fertigstellung der neuen Geschäftsstelle für den Herbst 2013 geplant ist. In dieser neuen Filiale sollen die Geschäftsstellen von Altburg, Calw-Wimberg und Oberreichenbach-Oberkollbach zusammengefasst werden.

Mit diesen Plänen bleibe man trotz der Schließungen noch stark in der Fläche präsent, betont Hans Neuweiler. Im Geschäftsgebiet der Sparkasse Pforzheim Calw werde die Sparkassendichte auch nach der Umstrukturierung noch deutlich größer sein als in ganz Baden-Württemberg, ja sogar bundesweit. Auch was die Beratung der Kunden angeht werde es keine Verschlechterung geben, es gebe sogar eine Ausweitung der Beratungsmöglichkeiten.

Neuweiler betont, dass die Pläne nichts mit dem Wechsel an der Spitze der Bank von Herbert Müller auf Stefan Scholl zu tun hätten. Mit den Planungen für die Ausdünnung des Geschäftsstellennetzes habe man bereits vor einem Jahr begonnen.

Folgende kleine Sparkassenfilialen im Kreis Calw fusionieren mit größeren Geschäftsstellen:

-  Bad Teinach geht in der Filiale Zavelstein auf.

-  Nagold- Emmingen und Nagold-Kernen fusionieren mit Nagold.

- Nagold-Vollmaringen und Nagold-Lemberg fusionieren mit der Niederlassung Iselshauser Tal.

- Die Filialen Gültlingen und Sulz gehen in der Niederlassung Wildberg auf.

-  Bad Liebenzell-Unterhaugstett wird Bad Liebenzell-Möttlingen zugeschlagen.

- Bad Liebenzell-Unterlengenhardt fusioniert mit Bad Liebenzell.