"Tempo runter, bitte! Schulanfang" fordern Polizei, Schulamt, Kreisverkehrswacht und natürlich Kinder. Foto: Hölle

Für 1276 ABC-Schützen startet im Kreis Calw Schule. Aktion "Sicherer Schulweg" soll Unfälle vermeiden.

Kreis Calw - Für 1276 ABC-Schützen beginnt in den nächsten Tagen im Kreis Calw der Ernst des Lebens. So viele nämlich werden eingeschult. Alle sollen sie natürlich sicher in ihre Schulen kommen. Aber nicht nur sie.

Bei der Aktion "Sicherer Schulweg" geht es, wie Reinhard Gall für den Bereich Prävention der Polizeidirektion Karlsruhe, Standort Calw, gestern nämlich erläuterte, ganz allgemein darum, die Angelegenheit wieder einmal zu thematisieren. Ein richtiges Problem seien Schulwegunfälle, so Rainer Rauser vom Calwer Polizeirevier, in den vergangenen Jahren nicht gewesen. 2013/2014 hätte es gerade einmal zwei gegeben.

Das sei die niedrigste Zahl seit zehn Jahren. Zurückzuführen sei dies nicht zuletzt auf die gute Präventionsarbeit – für die in Calw die von Roland Dalcolmo geleitete Verkehrserziehungsgruppe steht. Nicht zu vergessen die Kreisverkehrswacht oder auch die Raiffeisen- und Volksbanken, die entsprechende Schulungsmaßnahmen unterstützen. Los geht so etwas, wie Roland Dalcolmo erläuterte, schon im Kindergarten. Aber auch älteren Kindern wird immer wieder dargelegt, wie sie sich im Straßenverkehr verhalten sollen. Zum Beispiel in den beiden Verkehrserziehungsplätzen im Kreis in Calw und in Nagold.

Dabei haben Dalcolmo und seine Kollegen in der jüngeren Vergangenheit beobachtet, dass das Radfahren manchen Kindern immer schwerer fällt. Verantwortlich dafür könnte die "Generation Rücksitz" sein, wie auch der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Carsten Lachenauer, vermutet.

Recht bekam er dabei gestern in der Hirsauer Grundschule, wohin zur "Aktion Sicherer Schulweg 2014" eingeladen worden war, von Klaus Ziegler, dem Konrektor der Grundschule Sulz/Gültlingen, der im Kreis Calw für die Schulen Ansprechpartner für die Verkehrserziehung ist, und von Schulamtsdirektor Kurt Habart vom Staatlichen Schulamt Pforzheim. Natürlich, so Ziegler, würde es Gefahren auf dem Schulweg geben. Aber wenn man Kinder zu sehr behüte, dann könnten sie nicht stark werden. Zumal, so wurde auch berichtet, es oft Eltern sind, die Verkehrsverstöße begehen, wenn sie ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Allerdings würde es natürlich auch solche geben, die sich vorbildlich verhalten. Trotzdem müsse man sich ernsthaft Gedanken machen, wie nicht nur die Schüler, sondern auch die Eltern besser unterwiesen werden könnten.

"Tempo runter, bitte! Schulanfang": Ein Transparent mit dieser Aufschrift hatte Carsten Lachenauer mit nach Hirsau gebracht. Sie werden überall im Kreis aufgehängt und sollen die Autofahrer mahnen, zumindest in der Nähe von Schulen das Tempo zu drosseln. Reinhard Gall appellierte an sie: "Nehmen Sie Rücksicht auf die Schulanfänger und rechnen sie nicht damit, dass deren Reaktionen immer verkehrsgerecht sind." Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.