SPD-Landtagskandidat Daniel Steinrode (rechts) unternimmt einen Vorstoß in Sachen Studienangebot und hat unter anderem im Calwer Landrat Helmut Riegger (links) und dem Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion Claus Schmiedel (Vierter von links) Unterstützer gefunden. Foto: Fritsch

SPD-Landtagskandidat Steinrode bekommt viel Unterstützung für Initiative zur Schaffung eines dualen Studiengangs.

Kreis Calw - Vor zwei Jahren scheiterte der Versuch, ein weiteres Hochschulangebot in den Kreis Calw zu holen, am geringen Interesse der Wirtschaft. Jetzt nimmt der SPD-Landtagskandidat Daniel Steinrode einen neuen Anlauf und bekommt von vielen Seiten Unterstützung – auch prominente.

Es ist ein Umstand, der vielen Politikern in der Region Sorge macht. Viele junge Menschen verlassen den Kreis Calw – meistens zu Ausbildungszwecken. Und viele kehren nicht zurück, sind für den Kreis verloren. Um diese Entwicklung zumindest teilweise zu stoppen, kam schon vor gut zwei Jahren die Idee auf, neben der SRH-Hochschule für Wirtschaft und Medien in Calw ein weiteres Studienangebot in die Region zu holen.

Da das Land aber von sich aus keine neuen Hochschulstandorte finanziert, kommen solche nur zustande, wenn sie von der Wirtschaft getragen werden. Und genau an diesem Punkt scheiterte vor zwei Jahren der entsprechende Versuch, denn die Unternehmen im Kreis Calw reagierten damals nur sehr zurückhaltend auf die Pläne.

"So kommt die Hochschule zu den Studenten"

Jetzt hat Daniel Steinrode, SPD-Kreisrat und Landtagskandidat seiner Partei, die Idee wieder aufgegriffen und eine ganze Reihe Unterstützer um sich geschart. Grundidee ist, dass die Steinbeis-Hochschule Berlin über ihren regionalen Ableger im Kreis Calw einen dualen Studiengang anbietet, der eine kaufmännische Ausbildung mit einem Bachelor-Studiengang kombiniert. Nach vier Jahren haben die Teilnehmer neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung auch einen Studienabschluss.

Beim Besuch von Claus Schmiedel, Fraktionschef der SPD im Landtag, in Nagold stellte Christian Seiter von Steinbeis das staatlich anerkannte und akkreditierte Bildungsangebot vor, das bereits an anderen Standorten läuft. Die Studenten beginnen zunächst eine kaufmännische Ausbildung in einem Unternehmen, dazu kommt alle drei Wochen am Freitag und Samstag ein Studienblock mit Dozenten von Steinbeis, der etwa an einem der beiden Berufsschulzentren im Kreis Calw stattfinden könnte.

Um so einen Studiengang im Kreis Calw anzusiedeln, brauche Steinbeis vor Ort keinen großen Verwaltungsapparat und auch keine finanzielle Starthilfe, machte Christian Seiter von Steinbeis deutlich. Und auch für die Studenten sei kein großer finanzieller Aufwand vonnöten. Nach seinen bisherigen Erfahrungen kommen die Studenten zu 90 Prozent selbst für die Studiengebühren in Höhe von 200 Euro im Monat auf. Um an den Start gehen zu können, braucht Steinbeis auch keine große Zahl an Teilnehmern. "Wir könnten mit zehn Studenten loslegen", machte Seiter deutlich. "Und das schon zum Start des nächsten Schuljahrs."

SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel zeigte sich von dem Angebot und der Initiative seines Parteifreundes Steinrode sogleich begeistert. "So kommt die Hochschule zu den Studenten und nicht andersherum", sagte Schmiedel in Nagold. Das sei für den Berufsnachwuchs attraktiv und anderen Studienangeboten "überlegen" – auch den Dualen Hochschulen wie etwa der in Horb am Neckar. Es sei einfach praxisnäher und näher am Unternehmen.

Schmiedel half mit, das WG nach Nagold zu holen

Auch von Seiten der Kreispolitik stößt der Vorstoß von Daniel Steinrode auf positive Resonanz. Wie schon vor zwei Jahren werde man auch jetzt die Pläne unterstützen, machte Landrat Helmut Riegger deutlich.

Was Riegger optimistisch stimmt, ist die Unterstützung von SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel. Denn mit dessen Hilfe sei es auch gelungen, das lang ersehnte Wirtschaftsgymnasium nach Nagold zu holen, das sich jetzt prächtig entwickle. An Räumlichkeiten für die Studienangebote werde es in jedem Fall nicht fehlen, ergänzte Riegger mit Blick auf die beiden kreiseigenen Berufsschulzentren.

Als Vertreter der Berufsschulen signalisierte auch Reinhard Maier, Leiter der Rolf-Benz-Schule in Nagold, Unterstützung, brachte allerdings die Frage ins Spiel, ob man das Angebot nicht nur für den kaufmännischen sondern auch für den gewerblich-technischen Bereich machen könne, denn da sei der Bedarf deutlich höher. Das sei zwar grundsätzlich möglich, antwortete der Vertreter von Steinbeis, allerdings sei das mit höherem Aufwand verbunden.

Mit an Bord hat Steinrode bei seinem Vorstoß auch Hans Digel, Nagolder Unternehmer und ehemaliger stellvertretender Präsident der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald. Der machte zwar auch auf den höheren Bedarf im gewerblich-technischen Bereich aufmerksam, sicherte aber zu, bei einem Knackpunkt der Pläne mitzuhelfen: Digel will sich mit auf die Suche nach Unternehmen machen, die die Pläne unterstützen und bei einem solchen Angebot einsteigen würden.

Interessierte Firmen und potenzielle Studenten zu finden, das sei jetzt der nächste Schritt, um das neue Hochschulangebot auf die Beine zu stellen, machte zum Abschluss des Treffens auch Daniel Steinrode deutlich.