Tourismus GmbH arbeitet mit Landeshilfe umweltfreundliche Mobilitätsangebote aus. Keine Konkurrenz sondern Ergänzung.
Kreis Calw - Touristen in den Kreis Calw zu locken, ist das eine. Sie aber möglichst effektiv und dazu auch noch umweltfreundlich an die attraktiven Ziele im Flächenkreis Calw zu bringen, das ist das andere. Die Tourismus GmbH will dazu nachhaltige Lösungen suchen – und bekommt auch noch die Hilfe des Landes.
Umweltfreundlichkeit und Tourismus sind längst zwei Begriffe, die man durchaus zusammenbringen kann. Das wissen Verkehrsminister Winfried Hermann und Tourismusminister Alexander Bonde nur zu genau. Deshalb haben ihre beiden Ministerien ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das die Kommunen oder Regionen unterstützen soll, die innovative Ideen haben, wie man die beiden Bereiche miteinander koppeln kann.
Von diesem Projekt bekam natürlich auch René Skiba, der ehemalige Tourismusbeauftragte des Landkreises und jetzige Geschäftsführer der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald, Wind. Skiba bewarb sich namens der Tourismus GmbH und bekam in Stuttgart prompt den Zuschlag – gemeinsam mit Tourismusregionen wie dem Taubertal, dem Schwäbisch-Fränkischen Wald und der Schwäbischen Alb.
Die Fragen, für die Skiba in diesem Zusammenhang nun Antworten sucht, sind klar: Wie kann ich die Gäste in der Region umweltfreundlich mobil halten und sie gleichzeitig dazu bringen, ihr Auto stehen zu lassen? Welche nachhaltigen Angebote wie etwa Rufbusse, Elektro-Autos oder Car-sharing-Angebote gibt es, wie kann man sie vernetzen und welche Angebote muss man ganz neu schaffen?
Bei der Beantwortung dieser Einstiegsfragen bekommt der Landkreis und seine Tourismus GmbH nun Hilfe von einem Verkehrsplanungsbüro. Auf Kosten des Landes soll dieses Büro eine Bestandsaufnahme – eine so genannte Ist-Analyse – anfertigen. Ein erstes Treffen hat in dieser Sache bereits stattgefunden. Am Ende dieser Kooperation – das Projekt läuft vorerst ein Jahr – soll nach den Worten von Tourismus-Geschäftsführer Skiba ein Maßnahmenkatalog und eine Machbarkeitsstudie stehen, mit der man im Kreis Calw dann längerfristig arbeiten kann.
Keine Konkurrenz sondern Ergänzung
Doch auch ohne die Beratungen mit dem Planungsbüro gibt es bei der Tourismus GmbH schon jetzt diverse Ideen. So kann sich Skiba diverse themenbezogene Tourismus-Buslinien vorstellen, die die Höhepunke im Kreis Calw miteinander verbinden – etwa eine Kultur- oder eine Erlebnis-Linie. Zu klären gilt es da natürlich, welche Höhepunkte – ob nun Waldklettergarten Enzklösterle, Kloster Hirsau oder Bikepark Bad Wildbad – in welcher sinnvollen Reihenfolge und Taktung angesteuert werden.
Beim Thema Elektro-Mobilität sieht der Geschäftsführer so manche Probleme. Die liegen vor allem in der Topographie des Kreises begründet. Denn die Fahrt zu so manchem touristischen Höhepunkt ist mit gehörigen Anstiegen verbunden – etwa in Richtung Kaltenbronn. Und die etwa mit E-Bikes zu bewältigen, "das wird schwierig", weiß Skiba, der auch noch ein anderes Arbeitsfeld für das Projekt konkret benennt: Wenn eines Tages die Hermann-Hesse-Bahn Touristen aus dem Ballungsraum Stuttgart in den Nordschwarzwald bringt, soll es nachhaltige Möglichkeiten geben, wie man diese Touristen dann im Kreis transportiert.
Wie auch immer die Lösungen dann aussehen, "sie sollen auf keinen Fall Konkurrenz zu vorhandenen Angeboten sein, sondern eine Ergänzung", wie Skiba betont.
Ziele und Ideen gibt es für das Projekt einige, also auch jede Menge Arbeit. Deshalb wird es auch keine schnellen Lösungen geben. Skiba rechnet Anfang 2015 mit ersten Ergebnissen.