An Plätzen für die Betreuung von Kindern mangelt es im Kreis Calw nicht. Foto: Poznyakov/Fotolia.com

Im Landkreis gibt es wieder mehr Kinder. Zahl der Plätze für Null- bis Dreijährige hat sich in zehn Jahren verfünffacht.

Kreis Calw - Gute Nachrichten von den Jüngsten: Es gibt wieder deutlich mehr Kinder im Kreis Calw. Und auch was ihre Betreuung angeht, hat sich in den vergangenen Jahren eine ganze Menge getan. Städte und Gemeinden haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Der Trend war unverkennbar. Seit 1990 hat die Zahl der Kinder bis 14 Jahre im Kreis Calw kontinuierlich abgenommen. Dieser Trend scheint jetzt gestoppt. Besonders was die ganz jungen Kinder zwischen null und drei Jahren angeht, sind deutliche Wachstumsraten zu verzeichnen. Während Anfang 2015 noch 19.941 Kinder im Kreis lebten, so waren es Anfang des laufenden Jahres 20 407. Diese – und andere – Zahlen präsentierte Christa Blattner von der Fachberatung für Kindertageseinrichtungen bei der Kreisdiakonie dem Jugendhilfeausschuss des Kreistags.

Gesetzlich anvisierte Quote locker erfüllt

Mehr Kinder bedeutet in der Regel auch einen erhöhten Bedarf an Kinderbetreuungsangeboten und die Aufgabe für die Kommunen, für die Kinder auch solche Angebote zu schaffen. Denn seit dem 1. August 2013 besteht für Kinder ab dem ersten vollendeten Lebensjahr der gesetzliche Anspruch auf einen Betreuungsplatz.

Bei Inkrafttreten des Gesetzes ging man davon aus, dass man für 35 Prozent der Kinder zwischen einem und drei Jahren einen Betreuungsplatz vorhalten muss. Diese gesetzliche Vorgabe haben die Städte und Gemeinden im Kreis Calw umgesetzt. Zwar hat sich der Versorgungsgrad durch den Anstieg der Kinderzahlen im Vergleich zum Vorjahr etwas verschlechtert. Trotzdem kann man die gesetzlich anvisierte Quote locker erfüllen. Derzeit gibt es für knapp 40 Prozent der Kinder in dem betreffenden Alter ein Betreuungsangebot. In konkreten Zahlen: Inzwischen gibt es weit über 1000 Betreuungsplätze für die Altersgruppe zwischen null und drei Jahren. Vor zehn Jahren lag die Zahl noch unter 200. Klarer Favorit bei den Eltern dieser Kinder sind die Krippengruppen. Dort gibt es insgesamt kreisweit 790 Plätze – 17 Plätze mehr als 2015 –, von denen 192 als Ganztagesplätze angeboten werden.

Bei den Kindern im klassischen Kindergartenalter zwischen drei und sechs Jahren sieht die Lage etwas anders aus. Da ist die Gesamtkinderzahl 2016 im Vergleich zum Vorjahr zwar um 109 auf 4180 Kinder gestiegen. Damit liegt man im Kreis Calw aber deutlich unter den Zahlen des Jahres 2005. Damals zählte man noch 5810 Kinder in dem betreffenden Alter. Betreuungsplätze gibt es für diese Altersgruppe absolut gesehen mehr als genug. Auf die 4180 Kinder kommen im Kreis Calw 5218 Betreuungsplätze. Bei den meisten handelt es sich um welche mit verlängerten Öffnungszeiten, davon gibt es 3116. Während die Regelangebote immer weniger nachgefragt werden, befinden sich die Ganztagesangebote auf dem aufsteigenden Ast. Anfang 2006 gab es da noch nicht einmal 100 Plätze, 2015 waren es kreisweit schon 630. 2016 ist die Zahl noch einmal auf 701 angewachsen.

Bei den Kindern zwischen sechs und 14 Jahren ist die Zahl der Plätze von 1187 im Jahr 2005 auf 5314 Plätze angestiegen. Lag die Betreuungsquote 2005 noch bei zehn Prozent, so verzeichnet man nun einen Wert von 43,7 Prozent. Der Löwenanteil entfällt dort auf die Ganztagsschule mit mehr als 2900 Plätzen – mehr als 200 weniger als ein Jahr zuvor. Bei der Verlässlichen Grundschule gibt es 1090 Plätze, etwa genauso viel wie 2015.

Betreuungsgesetz "perfekt umgesetzt"

Beim Landkreis und im Kreistag nahm man gestern diese Zahlen mit großer Zufriedenheit auf – und man weiß, wem man diese Zahlen zu verdanken hat. "Die Städte und Gemeinden haben das Betreuungsgesetz perfekt umgesetzt", lobte etwa Norbert Weiser, Sozialdezernent des Landkreises. "Das sieht wirklich sehr gut aus." Auch aus dem Gremium gab es allerhand Lob, auch von Lothar Kante (SPD), der bei allem Lob für die Kommunen auch darauf aufmerksam machte, dass in diesem Zusammenhang auch Bund und Land ihre Verdienste hätten.

Auf die Frage, ob die Zahl der Flüchtlingskinder in den Betreuungseinrichtungen für Platz- oder andere Probleme sorgen würden, gab es eine klare Antwort von Weiser und Christa Blattner. Beim Platz gebe es gar keine Probleme und auch sonst gebe es keine größeren Schwierigkeiten wegen Flüchtlingskindern.