Die K 4300 zwischen Sieben Tannen und Gechingen ist in einem sehr schlechten Zustand. Foto: Fritsch

Kreisstraße zwischen Sieben Tannen und Gechingen ist in schlechtem Zustand. Günstigere Variante wird geprüft.

Kreis Calw - Schon lange steht diese marode Straße auf der Agenda des Landkreises. Nach Jahren der Debatte beantragt der Kreis nun beim Land Zuschüsse für einen 3,1 Millionen Euro teuren Ausbau der Kreisstraße 4300 zwischen dem Kreisverkehr Sieben Tannen und Gechingen. Doch die Hoffnung, dass es auch günstiger geht, bleibt im Kreistag bestehen.

Dass diese Strecke in einem schlechten Zustand ist, das weiß man schon seit fast 35 Jahren. Anfang 1980 sperrten die Behörden die Kreisstraße 4300 zwischen der B 296 (Sieben Tannen) und Gechingen wegen zu geringer Fahrbahnbreite und zu schwach dimensioniertem Straßenaufbau für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Nach jüngsten Untersuchungen der Straßenbauabteilung im Landratsamt befindet sich die 3,5 Kilometer lange und zwischen 4,8 und 5,2 Meter breite Strecke "in einem sehr schlechten baulichen Zustand".

Doch die Strecke ist nicht nur marode, sie ist auch noch gefährlich. In den vergangenen zehn Jahren kam es zu etlichen schweren Unfällen, bei denen zwei Menschen starben und 21 verletzt wurden.

Ein weiteres Argument für eine Baumaßnahme an der Strecke ist wirtschaftlicher Natur. Direkt an der Straße hat sich in den vergangenen Jahren am Ortseingang von Gechingen ein Gewerbegebiet entwickelt, das sich stetig vergrößert. Das bedeutet unter anderem, dass immer mehr Lastwagen die Firmen in dem Gebiet ansteuern sollten. Doch über die Kreisstraße ist das angesichts der Tonnagebegrenzung nicht möglich. Stattdessen müssen sich die Laster durch Gechingens Ortskern quälen. Würde die Kreisstraße 4300 ausgebaut, hätten nicht nur die Lastwagen die Möglichkeit, ohne Benutzung einer Ortsdurchfahrt über die Anschlussstelle Gärtringen auf die Autobahn zu kommen.

Argumente für einen Ausbau der Strecke gibt es also genug. Aber etwas Entscheidendes passiert ist mit der Strecke nicht. Immer wieder stand das Thema auf der Tagesordnung des Kreistags. Doch zu einem Ausbaubeschluss konnte man sich bisher nicht durchringen.

Das scheint sich nun zu ändern. Die Experten aus dem Landratsamt legten nun dem neuen Verwaltungsausschuss des Kreistags ihre Planungen für einen Ausbau der Strecke vor. Der sieht zunächst einmal die Verbreiterung der Straße auf sechs Meter und die deutliche Erhöhung der Tragfähigkeit vor. Nur so könne man die Tonnagebeschränkung auf dem Abschnitt beseitigen, machte Jürgen Hehr, Leiter der Straßenbauabteilung im Landratsamt, den Räten deutlich. Darüber hinaus will man mit Verbesserungen an den engen Kurven und der Beseitigung von unübersichtlichen Kuppen die Verkehrssicherheit erhöhen.

Die Kosten für die Umsetzung der jetzt vorgelegten Pläne liegt bei 3,1 Millionen Euro. Beim Landkreis geht man davon aus, dass man für den Ausbau mit Zuschüssen von 1,5 Millionen Euro vom Land rechnen kann, so dass auf den Landkreis eigene Ausgaben von 1,6 Millionen Euro zukommen würden.

In der Sitzung des Verwaltungsausschusses, zu der neben zahlreichen Gechinger Bürgern auch Bürgermeister Jens Häußler im Landratsamt erschienen war, machte Landrat Helmut Riegger auf die Dringlichkeit des Ausbaus aufmerksam: "Das ist eine zwingend nötige Maßnahme. Da muss dringend was passieren", sagt Riegger. Dem stimmte Thomas Blenke (CDU), selbst in Gechingen wohnhaft, uneingeschränkt zu. Der Ausbau sei für den Ort von "immenser Wichtigkeit", auch und besonders für die Betriebe im Gewerbegebiet, so Blenke, der hervorhob, dass der Ort schon sehr lange auf diese Maßnahme warte.

Dass dort dringend etwas passieren muss, das war auch bei den übrigen Fraktionen im Ausschuss klarer Konsens, allerdings brachte zunächst Volker Schuler, Fraktionschef der Freien Wähler, die Frage auf, ob ein Vollausbau in dieser Dimension sinnvoll sei und ob man die Strecke nicht für weniger Geld ertüchtigen könne. Ihm gehe es darum, dass man im Kreis Calw nicht einige sehr gute, sondern viele gute Straßen wolle, erklärte Schuler den Vorstoß. Gebe man viel Geld für wenige Maßnahmen aus, sei für andere Sanierungen kein Geld mehr da, so Schuler. Im Zuge einer intensiv geführten Debatte schlossen sich einige Räte, darunter auch Johannes Schwarz von den Grünen, der Sichtweise an, dass man prüfen solle, ob nicht ein günstigerer Ausbau möglich ist.

Schließlich einigten sich die Kreisräte auf das vom Ersten Landesbeamten Frank Wiehe vorgeschlagene Vorgehen. Mit der großen Ausbauvariante will der Landkreis nun um die GVFG-Zuschüsse des Landes werben. Parallel dazu will man überprüfen, ob ein Ausbau im Sinne des GVFG auch für weniger Geld zu haben ist. Diesem Vorgehen stimmte der Ausschuss einstimmig zu.