Beim Holzverkauf wird sich einiges ändern. Foto: Archiv

Kartellamt will staatliche und private Vermarktung trennen. Landkreismodell favorisiert. Prewo: "maßgeschneidert."

Kreis Calw - So wie es ist, wird es kaum bleiben. Auch wenn es noch so gut geklappt hat mit der gemeinsamen Vermarktung des Holzes unter der Regie der Landesforstverwaltung (ForstBW). "Das hat sich bewährt", meinte FDP-Fraktionssprecher Werner Krauss und dürfte damit die Mehrheit des Kreistags und das Dezernat Land- und Forstwirtschaft unter der Leitung von Reinhold Rau hinter sich wissen. Es sei, so der frühere Schultes von Bad Teinach-Zavelstein, nicht nachvollziehbar, die Einheitsforstverwaltung allein wegen eines Kartellverfahrens in Sachen Holzverkauf aufzugeben.

An einer grundlegenden Änderung der Forstwirtschaft in Baden-Württemberg wird jedoch kein Weg vorbei führen. Grund ist eine Entscheidung des Bundeskartellamts, das aufgrund einer Beschwerde des Deutschen Sägewerksverbands zustande kam. Der staatlichen Forstverwaltung wird demnach untersagt, weiterhin Holz für private und kommunale Waldbesitzer mit mehr als 100 Hektar Betriebsfläche zu vermarkten und zu verkaufen (wir berichteten). Das Verbot soll ab 1. Januar gelten. Kommunale und private Waldbesitzer haben eigene Lösungen zu finden.

ForstBW hat nun verschiedene Modelle vorgeschlagen. Favorisiert wird vom Landkreis Calw das "Landkreismodell". Danach würde die Staatswaldbewirtschaftung vollständig auf die Kreise delegiert, eine auch vom Landkreistag favorisierte Variante. Dazu müsste das Land die Steuerung des Holzverkaufs im Staatswald aufgeben. Auch wenn das Kartellamt schon signalisiert hat, dass diese Variante für die Behörde nicht vorstellbar sei, fordert der Kreistag ForstBW auf, dieses Modell bei der Neuorganisation der Forstverwaltung weiter zu verfolgen.

Wenn es auch in der Praxis offenbar gut funktioniert habe, werde in dem Verfahren versucht, gegen die Entstehung von Monopolen vorzugehen, meinte SPD-Fraktionssprecher Rainer Prewo. Für ihn steht fest: "So wie es ist, kann es nicht bleiben." Für Prewo ist das Landkreismodell "maßgeschneidert". Der Wald sei das Herzstück des Öko-Systems, gab Johannes Schwarz (Bündnis 90/Grüne) zu bedenken und lasse sich deshalb marktwirtschaftlich nur schwer regeln.

Noch ist ungewiss, wie die Forstverwaltung in Baden-Württemberg künftig strukturiert sein wird. "Es wird sich etwas tun. Wir müssen uns auf Veränderungen einstellen", so Landrat Helmut Riegger. Angestrebt werde, zusammen mit den Gemeinden Lösungen zu finden.