Immer mehr Fahrgäste nutzen in fünf Kommunen im Kreis das Angebot des Rufbusses "Centro". Foto: Rexer

Rufbusprojekt läuft derzeit in fünf Kommunen im Landkreis Calw. In zwei Monaten 4500 Passagiere befördert.

Kreis Calw - Den Anfang machte Oberreichenbach. Inzwischen fährt der neuartige Rufbus namens "Centro" in fünf Kommunen im Kreis Calw – und das mit durchschlagendem Erfolg. Es ist das Jahr 2012, in dem die Idee ganz langsam Gestalt annimmt. Die Gemeinde Oberreichenbach will ihr Mobilitätsangebot auf umweltfreundliche Art und Weise erweitern und startet das Projekt Elektro-Bürgerauto. Das Projekt erregt weit über Oberreichenbach hinaus Aufsehen. Und auch Arno Ayasse, Geschäftsführer des Calwer Omnibusunternehmens Rexer, zu dem auch die Verkehrsbetriebe Nagoldtal (VBN) und Busverkehr Nordschwarzwald (BVN) gehören, wird auf Oberreichenbach verstärkt aufmerksam. Man tritt in Gespräche über weitere flexible Angebote im ÖPNV der Gemeinde ein. Ergebnis dieser Gespräche ist ein Konzept, das heute im Kreis Calw unter dem Namen "Centro" bekannt ist.

"Wir haben sogar schon Stammgäste"

Das Prinzip ist einfach. Der Rufbus hat keinen Fahrplan. Jeder, der ihn nutzen möchte, kann die Reservierungszentrale des Unternehmens anrufen, bekommt eine Abfahrtszeitpunkt genannt und kann dann an einer der vielen in der Kommune verteilten Haltepunkte in den behindertengerechten Kleinbus zusteigen, der auch Kinderwägen, Gehhilfen und Rollstühle transportieren kann.

Im Dezember 2013 startet das "Centro"-Pilotprojekt in Oberreichenbach. Nach drei Monaten kann man schon den 1111. Nutzer feiern. Der Erfolg hat die Folge, dass beim Unternehmen Rexer mit Tomke van Lessen nun eine Mitarbeiterin komplett für das Projekt verantwortlich zeichnet. Sie übernimmt die Planungen für die Ausdehnung von "Centro". Schon Mitte April geht das Unternehmen mit dem Rufbus-Projekt in drei weiteren Kommunen an den Start: in Bad Wildbad mit Calmbach, Neuweiler und Simmersfeld. Einen Monat später kommt auch noch der Raum Altensteig hinzu.

Insgesamt gibt es 717 Haltestellen

Sechs "Centro"-Kleinbusse sind seitdem in den betreffenden Kommunen unterwegs, zwei weitere kommen Anfang August dazu, sieben Busfahrer sitzen hinter dem Steuer, zwei weitere Mitarbeiter nehmen die Fahraufträge entgegen und organisieren den Fahrablauf. Und das ist nicht so einfach, denn das Unternehmen hat für "Centro" insgesamt 717 Haltestellen neu angelegt, der Löwenanteil davon – nämlich 337 – findet sich im Stadtgebiet von Altensteig.

Das Unternehmen Rexer und sein Geschäftsführer Arno Ayasse sind also kräftig in Vorleistung gegangen. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Zwischen 12. Mai und 15. Juli haben fast 4500 Fahrgäste die "Centro"-Busse genutzt, das bedeutet im Schnitt 85 Fahrgäste pro Tag. "Wir sind mit der Akzeptanz mehr als zufrieden. Es läuft super", freut sich Ayasse. "Wir haben sogar schon Stammgäste." Auch im relativ großen Altensteig laufe es richtig gut.

Auch wenn sich Ayasse über den bisherigen Verlauf des Projekts freut, so geht er doch davon aus, dass die Akzeptanz sogar noch stärker wird. Was er allerdings noch nicht einschätzen kann, ist, wie Schüler das Angebot in den bevorstehenden großen Sommerferien nutzen werden.

Was für Ayasse zum gegenwärtigen Zeitpunkt – trotz des großen Erfolgs – nicht in Frage kommt, ist die weitere Ausdehnung des Projekts, obwohl schon andere Kommunen ihr Interesse an "Centro" angemeldet haben, wie der Geschäftsführer verrät. Jetzt gehe es erst einmal darum selbst Erfahrungen zu sammeln und zu lernen, so Ayasse. Eine erste – auch wirtschaftliche – Bilanz will er erst nach einem Jahr ziehen. Wenn "Centro" so weiterläuft wie bisher, muss sich das Unternehmen da aber keine Sorgen machen.

Weitere Informationen: www.centro-bus.de