Klinikärzte aus Calw und Nagold demonstrierten am Mittwoch vor dem Kaufland in Calw für eine bessere Bezahlung ihrer Arbeit. Foto: Hölle Quelle: Unbekannt

Kreis Calw - "Gute Arbeit, gutes Geld". "Stoppt Ärzteflucht". "Vom Traumjob zum Jobtrauma". Mit solchen und ähnlichen Sprüchen forderten in Calw Klinikarzte aus Calw und Nagold eine leistungsgerechte Bezahlung ärztlicher Arbeit


Kreis Calw - "Gute Arbeit, gutes Geld". "Stoppt Ärzteflucht". "Vom Traumjob zum Jobtrauma". Mit solchen und ähnlichen Sprüchen forderten am MIttwoch in Calw Klinikarzte aus Calw und Nagold eine leistungsgerechte Bezahlung ärztlicher Arbeit.

Es war zwar nur ein kleines Häuflein, das sich am Unteren Ledereck eingefunden hatte. Aber in den Kreiskliniken Calw und Nagold sollte ja schließlich die Notversorgung sichergestellt sein. "Mein Schwerpunkt bei dieser Kundgebung ist die Arbeitsbelastung der jüngeren Kollegen, die beim Nachtdienst die Hauptlast tragen müssen. Vor allem sie brauchen attraktive Arbeitsplätze, damit sie im Klinikverbund Südwest bleiben", erläuterte ein Oberarzt aus der Neurologie. 1,80 Euro pro Stunde Nachtzulage seien einfach viel zu wenig. Wie auch das Einkommen der Assistenzärzte angesichts ihrer Tätigkeiten nicht gerade üppig sei.

Nur noch Gesundheitstee und Zwieback

"Medizinische Basisversorgung in der Zukunft nur noch durch Gesundheitstee und Zwieback – drohende Schließung von Krankenhäusern wegen ärztlichen Personal": Unter dieses provozierende Motto hatten die Klinikärzte ihre Calwer Kundgebung gestellt. Natürlich wissen sie auch, dass die Zukunft des Calwer Krankenhauses mittlerweile gesichert ist. Trotzdem machen sie sich Sorgen. In der Chirurgie, so wurde dazu beispielsweise erläutert, sind derzeit drei Stellen unbesetzt, in der Anästhesie eine. Aber vier Assistenzärzte würden bis Oktober gehen, sollte sich an der Bezahlung nichts ändern. "Dann hat man von sieben nur noch drei. Und damit ist ein ordnungsgemäßer Betrieb nicht mehr aufrecht zu erhalten", meinte eine Ärztin.

Solche Probleme scheint es auch an anderen kommunalen Krankenhäusern zu geben. "Ärztemangel stoppen, Nachwuchsmediziner halten", lautet eine der Forderungen des Marburger Bunds, dem Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands für die Tarifrunde 2010. Leistungsgerechte Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Vergütung der Bereitschaftsdienste sind die weiteren Ziele. Damit könne die Wettbewerbsfähigkeit der Kliniken gesichert werden.

"Unsere Forderungen in der Tarifrunde sind doch ganz moderat", meinte der eingangs erwähnte Oberarzt. "Das Einkommen der Klinikärzte soll sukzessive um fünf Prozent steigen."

Von Hans-Jürgen Hölle