Nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs über dem Bodensee vor Konstanz ist die Suche unterbrochen worden. Foto: Sven Friebe/dpa

Polizei geht von zwei Toten aus. Starkwindwarnung zwingt Einsatzkräfte zur Pause.

Konstanz - Ein Tauchroboter sucht nach dem Wrack eines abgestürzten Kleinflugzeugs. Doch eine Starkwindwarnung zwingt die Einsatzkräfte zur Pause. Die Polizei geht bereits davon aus, dass beide Insassen tot sind.

Nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs über dem Bodensee vor Konstanz ist die Suche am Dienstagnachmittag unterbrochen worden. Grund dafür war eine Starkwindwarnung, wie die Polizei mitteilte. Die einmotorige Maschine vom Typ Piper Malibu sank laut Polizei am Dienstag gegen 12.00 Uhr etwa 200 Meter nordöstlich der Insel Mainau. Nach bisherigen Erkenntnissen war das Flugzeug mit zwei Personen besetzt. Feuerwehrsprecher Christopher Kutschker berichtete, dass bereits Leichenteile gefunden worden seien. Die Polizei geht davon aus, dass beide Insassen tot sind. Die Bergung werde voraussichtlich am Mittwoch fortgeführt, wenn die Wetterlage es zulasse.

Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und DLRG eilten zu der Absturzstelle. Ein Hubschrauber der Bundespolizei flog über dem Bereich, um zu sehen ob sich möglicherweise Kerosin im Bodensee ausbreitet. Bislang seien nur geringe Mengen an Betriebsstoffen aus dem Wrack ausgetreten, wurde mitgeteilt. Die Wasserschutzpolizei war mit einem Tauchroboter im Einsatz. Anhand dessen Aufzeichnungen sollte entschieden werden, wie die Maschine zu bergen ist. Für Taucher sei das Wasser zu tief.

Flugzeug war in Richtung Hamburg unterwegs

Das Flugzeug war laut Polizei gegen 11.30 Uhr vom Flughafen Zürich in Richtung Hamburg gestartet. Um 11.53 Uhr teilten Zeugen dem Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Konstanz den Absturz mit. Dort soll der Bodensee rund 60 Meter tief sein. Die Wasserschutzpolizei habe bereits Trümmerteile an der Wasseroberfläche entdeckt.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde in den Flugwetterkarten vom Dienstag darauf hingewiesen, dass es - bedingt durch Fallwinde in den Alpen - moderate Turbulenzen über dem Bodensee geben kann. Damit seien zum Beispiel schnelle Windänderungen gemeint, erklärte ein DWD-Sprecher. Am Boden habe laut Aufzeichnungen der Wetterstation Konstanz »normales, unspektakuläres Wetter« geherrscht mit schwachen Windgeschwindigkeiten und ohne Niederschlag.

Kinder und Jugendliche sehen Sturzflug

Von einem Jugendzeltlager in Konstanz aus haben laut Polizeiangaben Kinder und Jugendliche den Sturzflug gesehen und den Aufprall gehört. Wegen der Bäume am Ufer hätten sie aber keinen Sichtkontakt im Moment des Aufpralls gehabt, so ein Polizeisprecher. Auf der international bekannten Blumeninsel Mainau im Bodensee konnte man den Vorfall nach Angaben der Pressestelle der Inselverwaltung nicht sehen. Die Nordseite der Insel sei bewaldet und nicht für Besucher zugänglich, sagte eine Pressesprecherin. Laut Polizei berichteten mehrere Zeugen, dass die Maschine senkrecht abgestürzt sei.

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig hat ihre Fachleute vor Ort geschickt. Nach Angaben eines Sprechers werden sie nach Möglichkeit bei Erkundungen der Absturzstelle mit dem Boot dabei sein. Sollte das Flugzeug geborgen werden, untersuchen es die Experten. Auch Wetterdaten vom Unfallort werten sie aus.

Laut eines Vertreters der Unteren Wasserbehörde gehen aufgrund der bisher ausgetretenen Menge an Betriebsstoffen keine Umweltgefahren aus. Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen dürfte es sich bei dem Piloten um einen 74-jährigen Schweizer handeln, die Identität der zweiten Person an Bord ist bislang nicht geklärt.