Viel Stau, viel Wohlstand – aber keine Lösung auf Dauer Foto: dpa

Stau bedeutet Wohlstand: Das lässt sich aus einer aktuellen Studie herauslesen. Die Region Stuttgart kann sich demnach glücklich schätzen. Mehr Stau gibt es in Deutschland nirgendwo.    

Stuttgart - Stau bedeutet Wohlstand: Das lässt sich aus einer aktuellen Studie herauslesen. Die Region Stuttgart kann sich demnach glücklich schätzen. Mehr Stau gibt es in Deutschland nirgendwo. Alles im Fluss also? Mitnichten. Denn ganz so einfach wie diese Botschaft ist die Lage nicht.

Stau bedeutet auch vertane Zeit. Verärgerte Autofahrer. Verstopfte Straßen. Güter, die nicht rechtzeitig ans Ziel gelangen. Und dicke Luft. Gerade im engen Stuttgarter Talkessel, wo allein schon die Topografie die Einfallstraßen vorgibt. Es bleibt also nichts anderes übrig, als Verkehr aus der Stadt draußen zu halten. 20 Prozent weniger Autos sollen bis 2030 nach Stuttgart rollen. So steht es im neuen Verkehrsentwicklungskonzept der Landeshauptstadt. Ein hehres Ziel. Doch wie man es erreichen will, bleibt vage.

Den öffentlichen Nahverkehr stärken will OB Fritz Kuhn. Eine nahe liegende Idee. Doch speziell die S-Bahnen sind derzeit mit Zugausfällen und Verspätungen eine schwache Alternative. Aufs Rad umsteigen – ob das für viele Pendler aus dem Umland eine Alternative ist? Eher nicht. Bleibt also das, was man bereits beobachten kann. Die Autofahrer werden gegängelt – mit höheren Parkgebühren und wegfallenden Stellplätzen.

Wohin dieser Weg führt, bleibt abzuwarten – gerade in einer Autostadt wie Stuttgart, in der der eigene Wagen noch mehr zu zählen scheint als anderswo. Auf sein heiligs Blechle verzichtet kaum einer gern. Egal, wie sehr man ihn triezt. Vielleicht brächte ein anderer Kurs mehr Erfolg: Statt Autofahrer zu bestrafen, sollte man mehr Anreize zum freiwilligen Umsteigen schaffen. Etwa über deutlich niedrigere Fahrpreise und höhere Kapazitäten bei Bus und Bahn. Sonst bedeutet Wohlstand in Stuttgart weiterhin Stau.