EnBW-Chef Mastiaux vor Aktionären in Karlsruhe. Foto: dpa

EnBW-Chef Mastiaux darf es mit den Einschnitten nicht übertreiben. Die wichtigste Ertragsperle einer Firma besteht nämlich nicht in neuen Geschäftsfeldern, sondern in motivierten und zufriedenen Mitarbeitern, meint Walther Rosenberger.

Karlsruhe - Vergleiche des Wirtschaftslebens mit dem Tierreich sind mit Vorsicht zu genießen – in diesem Fall aber lohnt ein Blick in die Fauna der Weltmeere. EnBW-Chef Frank Mastiaux verhalte sich wie ein Gourmet, der im Lokal zwölf Austern bestelle und hoffe, mit einer Perle in den Muscheln die Zeche bezahlen zu können.

Die Metapher eines kritischen Aktionärs auf der EnBW-Hauptversammlung birgt einige Wahrheiten. Weil die Gewinne der Großkraftwerke wegbrechen, hat Firmen-Chef Frank Mastiaux zur Suche nach neuen Geschäften geblasen. Die angesprochene Perle hat er dabei allerdings noch nicht gefunden. Weder kluge Haustechnik noch Breitbandinternet oder Energiedienstleistungen können derzeit die Lücke schließen, die immer unrentablere Kraftwerke im EnBW-Gewinn reißen. Ändert sich nichts, droht der EnBW irgendwann die Luft auszugehen.     Mastiaux bleibt daher nichts anderes übrig, als auf die Kostenbremse zu treten. Das bisherige Sparprogramm Fokus soll nun um Maßnahmen für die kommenden fünf Jahre ergänzt werden. Alles soll dabei auf den Prüfstand kommen. Nur was dem „Geschäft dient“ und dem „Kunden nützt“, wird beibehalten. Alles andere werde infrage gestellt, sagt Mastiaux.

Für die EnBW-Mitarbeiter bedeutet das neue Härten. Auch wenn sich der Konzern zu Details nicht äußert, ist klar, dass weitere fünf Jahre hartes Sparen nicht ohne Einschnitte beim Personal gehen werden. Bisher ist es Mastiaux gelungen, die Beschäftigten hinter sich zu sammeln. Gesetz ist das aber nicht. Daher darf er es nicht übertreiben. Die wichtigste Ertragsperle einer Firma besteht nämlich nicht in neuen Geschäftsfeldern, sondern nur in motivierten und zufriedenen Mitarbeitern.

w.rosenberger@stn.zgs.de