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Baden-Württembergs CDU sendet die Botschaft: Guido Wolf ist Spitze. Außerdem sieht sich die Landespartei zu diesem Drehbuch ermutigt durch die Erfolgsgeschichte der Merkelmerkelmerkel-CDU im Bund.

Stuttgart - Der Gewinner kriegt alles. So sieht es das Drehbuch der Baden-Württemberg-CDU vor. Dessen Schlusskapitel soll 2016 die Wahl Guido Wolfs zum Ministerpräsidenten werden. Die innere Logik ist nicht zu bestreiten. Aus seiner aktuellen, im Kern überparteilichen Position des Landtagspräsidenten kann der designierte Spitzenkandidat keinen Wahlkampf führen. Dafür braucht Wolf ein Amt ganz vorn im Schaufenster der Parteipolitik. Also verdrängt er im Januar Peter Hauk als Fraktionschef. Beerbt er auch noch Thomas Strobl als Vorsitzender der Partei, dann steht die Botschaft der Landes-CDU: Dieser Mann ist Spitze.

Einer wie Wolf, über dessen Profil in Baden-Württemberg so wahnsinnig viel noch nicht bekannt ist, kann das besonders brauchen. Außerdem sieht sich die Landespartei zu diesem Drehbuch ermutigt durch die Erfolgsgeschichte der Merkelmerkelmerkel-CDU im Bund.

Und Strobl? Er hat die Chance und das Zeug, mehr denn je der starke Mann der Südwest-CDU in Berlin zu werden. Schließlich wird es Wolf lange auslasten, sein Revier im Land zu markieren. Auch über eine mögliche Wahl zum Regierungschef hinaus, die gegen einen Winfried Kretschmann keinesfalls gesichert ist.

Und Hauk? An mokant gerümpften Näschen fehlt es nicht angesichts seines Schicksals und seines Dreiviertel-Rückzugs vom Amt des Fraktionschefs. Wobei die Fairness gebietet festzuhalten: Wie hätte er Staat machen sollen mit einer in Schockstarre verfallenen CDU und einer Fraktion voll ehemaliger Minister und Staatssekretäre? Beides waren seit der Abwahl 2011 nie mehr Angriffsformationen. Jetzt, da sich die Fronten klären, kann sich das ändern. Aber genau das muss Wolf erst einmal hinbekommen.