Industrie 4.0 ist ein Themenfeld der Zukunft – auch für Mittelständler Foto: dpa

Der Wirtschaftsstandort Stuttgart ist spitze. Bedenklich ist jedoch, dass den kleinen und mittelständischen Unternehmen der Erfindergeist fehlt.

Der Wirtschaftsstandort Stuttgart ist im bundesweiten Vergleich spitze. Der Automobil- und Maschinenbaubranche hierzulande geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Doch das darf nicht zur Momentaufnahme verkommen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die im Südwesten der Konjunkturmotor sind, drohen auf der Strecke zu bleiben: Bei den Patenten hinken sie bereits gewaltig hinterher. Weitaus erfinderischer zeigen sich Konzerne wie Daimler, Bosch und Porsche. 90 Prozent der Patentanmeldungen kommen von großen Unternehmen. Es scheint, als habe der schwäbische Erfinder in den kleineren Betrieben ausgetüftelt.

Mangelnder Erfindergeist kann sich aber bitter rächen. Gerade Mittelständler müssen kreativ und erfinderisch sein, um nicht in die absolute Abhängigkeit von Konzernen zu geraten. Sie dürfen deshalb neue Entwicklungen wie Industrie 4.0 und neue Technologien wie Leichtbau nicht verschlafen. Für Innovationen fehlen oft die finanziellen Ressourcen. Deshalb lohnt es sich, auch mal über den Tellerrand hinauszublicken, sich Anregungen aus anderen Branchen und der Wissenschaft zu holen. Möglichkeiten zu kooperieren gibt es genug. Man muss nur den Mut dafür haben.

Doch ohne Unterstützung geht es nicht. Deshalb ist das Land Baden-Württemberg gefordert und muss überlegen, wie es Erfindern unter die Arme greifen kann. Menschen mit pfiffigen Ideen zögern im Südwesten häufiger, sich selbstständig zu machen. Stattdessen gehen sie lieber in andere Bundesländer– aus finanziellen Gründen. Baden-Württemberg steht für Innovation, dazu müssen sich Unternehmer und Politiker spürbar bekennen. Sonst verliert das Land der Tüftler seine Spitzenposition.

n.mayer@stn.zgs.de